«Helfetisch» heisst das zweite Comedy-Programm von Müslüm, der im Lederanzug mit oranger Fliege die Bühne betritt. Mit dabei ist der Gitarrist Roman Nowka. Während Müslüm tut, was er in seinen Konzerten jeweils zwischen den Songs macht: Er philosophiert. Einfach viel mehr. Er tut dies wie der redselige Freund am Küchentisch, der nach dem dritten Glas Raki nicht mehr zu stoppen ist beim Versuch, die Welt per Redeschwall zu versöhnen. Müslüm erklärt: Die Ur-Schweizer waren gar nicht sesshaft, sie wollten schnell wieder weg. Das Thema ist gesetzt: Wir sind doch alle Migranten.
Sonne geht im Osten auf
Müslüm, der Süperimmigrant mit maximalem Erleuchtungspotenzial und dem kreisrunden Hüftschwung, ruft als echter Helfetischist: Guten Morgen Schweiz, heute geht eine neue Sonne auf! Im Osten, versteht sich. Sie bescheint Hügel und Berge und es glitzern die Autobahnen in den Tälern. Die Postautos bringen Liebesbriefe, die Steuerverwaltung hat frei und in der Kehrichtverbrennung verrauchen die bösen Gedanken emissionslos. Wer hätte das gedacht — die Schweiz, das beste aller Länder. Er nimmt sich die Schweiz vor und initiiert den helfetischen Gedanken.
«Natürkische» Art
Nach «natürkischer» Art entfacht Müslüm so eine noch nie dagewesene Swissterie: Wer davon erfasst wird, mag nicht mehr anstehen am Gartenzaun des Kleinbünzlitums. «Helfetisch» zelebriert den Zauber einer Schweiz, von ihren Kopfschmerzen befreit. Orientalisch, ganzheitlich und von unten nach oben, Müslüm löst nichts ein — und dafür alles aus. Als «Auge von aussen» mitgearbeitet hat die bekannte Kabarettistin Nadja — Nadeschkin – Sieger.