Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Agenda
Kommentar
Region
18.09.2025
18.09.2025 09:06 Uhr

Töffrowdys auf der Hulftegg– Massnahmen verlangt

Mitte-Kantonsräte Mathias Müller (Lichtensteig) und Adrian Gmür (Bütschwil-Ganterschwil). (v.l.n.r.)
Mitte-Kantonsräte Mathias Müller (Lichtensteig) und Adrian Gmür (Bütschwil-Ganterschwil). (v.l.n.r.) Bild: zVg.
Raserei, Motorenlärm und viele Unfälle machen die Hulftegg seit Jahren zum Sorgenkind. Die Mitte-Kantonsräte Mathias Müller (Lichtensteig) und Adrian Gmür (Bütschwil-Ganterschwil) fordern nun mit einer Interpellation wirksame Massnahmen von der St. Galler Regierung.

Nämlich zum Schutz der Anwohnenden, zur Entlastung der Rettungskräfte und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.

Von einer Minderheit missbraucht

Die Hulftegg ist eine wichtige Passverbindung zwischen den Kantonen St. Gallen und Zürich. Für viele ist sie ein normaler Arbeits- oder Ausflugsweg. Doch seit Jahren wird die Passhöhe von einer Minderheit missbraucht, die mit Raserei, unnötigem Motorenlärm und gefährlichen Manövern die Sicherheit, die Ruhe und die Lebensqualität der Anwohnenden massiv beeinträchtigt.

An Wochenenden und in den Abendstunden sammeln sich teils grosse Gruppen von Motorradfahrenden, die mit hochdrehenden Motoren, riskanten Überholmanövern und überhöhter Geschwindigkeit auffallen. Es handelt sich nicht um die grosse Mehrheit der vernünftigen Verkehrsteilnehmenden, sondern um eine kleine, aber dominante Minderheit, die die Hulftegg wie eine Rennstrecke nutzt und die Strasse illegalerweise als Spielwiese missbraucht.

Die Folgen sind gravierend:

  • Am 12. Juli 2025 verunfallte ein 16-jähriger Motorradfahrer auf der Unteren Hulftegg tödlich.
  • Am 14. September 2025 kollidierte ein junger Motorradfahrer nach einem Sturz kurz nach der Passhöhe mit einem Auto und verletzte sich schwer.
  • Über das Auffahrtswochenende 2025 wurden bei Kontrollen zahlreiche Verstösse festgestellt und es kam zu einem weiteren Motorradunfall.

An Opfer der Raserei erinnern

Immer wieder müssen Polizei, Feuerwehr, Sanität und Rega zu schweren Unfällen ausrücken. Diese Einsätze binden enorme Ressourcen, setzen Rettungskräfte psychisch und physisch unter Druck und verursachen hohe Kosten für die Allgemeinheit. Vor allem aber gilt es, an die Opfer dieser Raserei zu erinnern – junge Menschen, die ihr Leben verlieren, und Familien, die von einem Moment auf den anderen aus der Bahn geworfen werden.

Auch die Anwohnerinnen und Anwohner sind stark betroffen. Sie berichten von massivem Motorenlärm, insbesondere an Abenden und Wochenenden, wenn Fahrzeuge mit lautem Aufheulen über die Strassen rasen oder auf den Parkplätzen lärmen. Bisher getroffene Massnahmen von Kanton, Gemeinde und Privaten haben keinerlei Besserung gebracht.

Es braucht ein kantonsweites Vorgehen

Ähnliche Situationen zeigen sich auch an anderen neuralgischen Strassen im Kanton, insbesondere an beliebten Motorradstrecken. Es braucht deshalb nicht nur punktuelle Massnahmen, sondern ein kantonsweites Vorgehen gegen diese Minderheit von Verkehrsteilnehmenden, die sich bewusst über Regeln hinwegsetzt und den öffentlichen Raum für ihre eigene Belustigung missbraucht.

Mit einer Interpellation im Kantonsrat fordern Mathias Müller (Die Mitte, Lichtensteig) und Adrian Gmür (Die Mitte, Bütschwil-Ganterschwil) nun Antworten der Regierung. Gefragt wird unter anderem:

  • Welche Erkenntnisse liegen über die Unfall- und Lärmsituation auf der Hulftegg in den letzten fünf Jahren vor?
  • Welche Massnahmen wurden bereits getroffen und wie wirken sie?
  • Ist die Regierung bereit, zusätzliche Schritte wie Lärmblitzer, regelmässige Geschwindigkeitskontrollen oder zeitlich begrenzte Temporeduktionen einzusetzen?
  • Braucht es gesetzliche Anpassungen, um griffigere Massnahmen ergreifen zu können?
  • Wie könnte die Zusammenarbeit mit den Nachbarkantonen Zürich und Thurgau intensiviert werden?
  • Und: Welche weiteren neuralgischen Strassen im Kanton sind von vergleichbaren Problemen betroffen?
Mathias Müller und Adrian Gmür, Mitte-Kantonsräte / Toggenburg24