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Wattwil
09.10.2025

Lichtensteig als Wahlheimat

Sonja Vock und Chris Rohner.
Sonja Vock und Chris Rohner. Bild: Sonja Vock und Chris Rohner
Am Super Saturday vor einem Jahr kamen Sonja und Chris das erste Mal nach Lichtensteig. Auf dem Weg nach Schaffhausen zu einem Konzert hatten sie im Thurbo die Werbung der Genossenschaft zukunft.bahnhof gesehen und waren neugierig geworden.

Ist das Städtli wirklich so innovativ und offen, wie überall erzählt wird? Sie fühlten dem Städtli wortwörtlich auf den Zahn und befragten Einwohnerinnen und Einwohner: “Wie lebt es sich in Lichtensteig?” Trotz dem schlechten Wetter an jenem Tag hat sie der Lichtensteiger Vibe nachhaltig gepackt. Ein Jahr später sind sie glücklich angekommen.

Ankommen im Städtli

“Wir haben schnell gemerkt, dass Lichtensteig kein anonymer Ort ist.”, erzählt Sonja. “Schon nach zwei Wochen kannte ich hier bereits mehr Menschen als an meinem vorherigen Wohnort nach vielen Jahren!”, stimmt Chris ein. Eine Wohnung, die speziell genug für die Ansprüche des jungen Paars war, wurde schnell gefunden. Auch für Chris’ Grafikdesignbüro Juhuni Design fand sich im Atelarium im Stadtufer ein passender Platz. Mittlerweile hat er sich diesen mit der Hilfe eines befreundeten Schreiners zu einem wunderschönen Arbeitsplatz ausgebaut. “Ich freue mich auf die Gemeinschaft im Atelierverein!”, betont der Grafikdesigner. “Wir wurden wirklich mit offenen Armen empfangen. Schon in der ersten Woche habe ich am Freitagabend mit den Locals zusammen Bier vor dem Mini.Bierladen getrunken”, berichtet er freudig. 

Kultur und Natur - die Fülle vor der Haustür

Das kulturelle Angebot nehmen die Beiden gern wahr, der Kiosk an der Thur, Konzerte im Rathaus, das Sommer-Beizli, Green und Super Saturday, die Jazztage und der lokale Markt. Die Beiden geniessen neben dem kulturellen Angebot besonders auch die Natur rund um Lichtensteig, ob Baden in der Thur, Pilze sammeln, Wandern oder Skifahren. “Und das alles ohne grossen Anfahrtsweg”, freut sich Sonja. Als dann auch noch die Mini.Pride stattfand, das Städtli mit Regenbogenfahnen geschmückt war und so viele unterschiedliche Leute jeder Generation auf der Strasse waren, kamen den Beiden fast die Tränen. Sie findet es immer noch unglaublich, dass so etwas im Städtli möglich ist. “Man merkt wirklich, wie tolerant die Gemeinde ist”, findet sie. “Es gibt ein tolles Miteinander in Lichtensteig und man spürt kaum ein Gefälle, ob alt, jung, zugezogen oder einheimisch seit Generationen, das ist bewundernswert.”

Vom Zuschauer zum aktiven Gestalter werden

Mit dem Projekt “Augenblick”, das Chris zusammen mit Remo Rusca aufgegleist hat, ist er bereits vom Zuschauer zum Akteur geworden. Chris betont, dass er nach Lichtensteig gekommen sei, um aktiv mitzugestalten. Er kann sich auch gut vorstellen mit seiner Grafikagentur lokale Produzentinnen und Produzenten unterstützen könnte, um schöne, neue Verpackungen für lokale Produkte zu gestalten: “Ich möchte nützlich sein und mich in Lichtensteig engagieren.”

Resonanz-Tourismus ist eine sanfte Alternative

Sonja arbeitet in der Tourismus-Branche und pendelt für ihren Job nach Weinfelden, wo sie in der Geschäftsleitung von Thurgau Travel beschäftigt ist. Sie ist viel in ganz Europa unterwegs. Ihr gefällt am Toggenburg, dass hier eine sanfte Form des Resonanz-Tourismus betrieben wird und Nachhaltigkeits-Aspekte in Entscheidungen einbezogen werden. Sie freut sich immer, wenn sie wieder nach Lichtensteig kommt. Sie beschreibt, wie sie aufatmen kann, wenn ihr der Duft des frischen Heus um die Nase weht. 

Wurzeln schlagen im Städtli

Wenn die beiden Besuch bekommen, führen sie ihre Gäste immer voller Stolz durchs Städtli. Mit viel Freude geniessen sie mit ihren Freundinnen und Freunde das lokale Glacé aus dem Mini.Bierladen und den köstlichen Käse, gehen mit ihnen Bouldern und an die Thur. “Es ist für alle Altersklassen etwas geboten”, freuen sich die Beiden, die in Lichtensteig beginnen, Wurzeln zu schlagen.

Silke kleine Kalvelage / Toggenburg24