Weitere Infrastrukturvorhaben mit Bezug zum Kanton St.Gallen wurden ebenfalls bewertet. Diese sind zwar auch wichtig für die Ostschweiz, in der Summe aber nicht gleich relevant wie die oben aufgeführten Projekte.
Gute Bewertung der 3. Röhre Rosenbergtunnel
Das Projekt 3. Röhre Rosenbergtunnel mit Autobahnanschluss Güterbahnhof wurde der Priorität 1 (Priorität 2025–2024 hoch) zugeordnet. Das Projekt weise kurz- und mittelfristig einen hohen Bedarf und eine generelle gute Gesamtwirkung auf. Der ETH-Bericht weist explizit darauf hin, dass die Wiederaufnahme des Projekts inhaltlich zweckmässig und prioritär ist.
Für die Regierung ist die sichere Erreichbarkeit der Ostschweiz und der Stadt St.Gallen über alle Verkehrsträger von zentraler Bedeutung. Sie hatten sich mit einer Standesinitiative beim Bund für die Realisierung der Engpassbeseitigung und des Anschlusses Güterbahnhof mit Tunnel Liebegg eingesetzt. Die Regierung sieht sich mit dieser Priorisierung bestätigt und wird sich beim Bund für eine schnelle Aufnahme des Projekts in das nächste STEP-Programm einsetzen.
Unzufriedenheit bei Bahnpriorisierung
Das wichtigste Bahnprojekt für den Kanton St.Gallen ist der Ausbau St.Gallens zum Vollknoten. Dieses Projekt wurde durch die ETH als nicht prioritär beurteilt. Die Regierung kann diese Beurteilung nicht nachvollziehen.
Seit 2009 hat das Parlament dem Bund schon zweimal den Auftrag erteilt, zwischen Winterthur und St.Gallen Beschleunigungsmassnahmen vorzusehen. Der Kanton St.Gallen fordert, dass die Beschlüsse des Parlaments langfristig umgesetzt werden. Insbesondere muss der Knoten St.Gallen mit attraktiven Anschlüssen in alle Richtungen aufgebaut werden.
Aufgrund der knappen Finanzen ist der Kanton St.Gallen jedoch bereit, für den mittelfristigen Horizont auf der Achse Zürich–Winterthur–St.Gallen–St.Margrethen alternative Konzepte zu prüfen, sofern spurtstärkeres Rollmaterial oder Neigezüge keine Lösung sind.
Dies aber nur unter zwei Bedingungen: Es braucht eine Opfersymmetrie in der ganzen Schweiz und das heutige Angebot darf nicht verschlechtert werden.
Kurzfristig sind zudem die Anschlüsse in Sargans zwischen InterRegio- und InterCity-Zügen zu stabilisieren und die Umsteigezeit muss leicht erhöht werden.
Positive Beurteilung kleinerer Bahnprojekte
Die Regierung zeigt sich indes zufrieden, dass kleinere Bahnvorhaben eine hohe Priorisierung erhalten haben. Dazu zählen die Schliessung der Doppelspurlücken in Rorschach und Tiefenwinkel sowie die teilweise Priorisierung einer Tramstrecke in St.Gallen.
Die Regierung vertieft nun die Analyse des ETH-Berichts und wird dem UVEK und Bundesrat Albert Rösti allenfalls eine Stellungnahme zukommen lassen.