Noch mehr Strassen und damit Verkehr zu Lasten von Natur, Klima und Landschaft sind falsch und zerstören letztlich unsere Lebensgrundlagen. Auch Tunnelbauten verursachen viel Lärm, Klimagase, lange Bauzeiten mitten in der dichtbesiedelten Stadt und durch die riesigen Betonmengen sehr viel CO₂.
Die hohe Priorität für den Rosenbergtunnel und den Anschluss Güterbahnhof ist aus Sicht des Verkehrsaufkommens keineswegs gerechtfertigt. Stau entsteht in St.Gallen nur in den Rushhours, und das in so bescheidenem Mass, dass im Schweizer Radio kaum je eine Staumeldung erfolgt – ausser bei einem Unfall.
Redundante Röhren zu bauen, um die alten sanieren zu können, darf nicht Schule machen. Der Gotthardtunnel muss der einzige Sündenfall bleiben.
Statt durch mehr Strassen noch mehr Verkehr zu generieren, seien folgende drei Massnahmen zu forcieren:
- Verkehrsreduktion durch Homeoffice, Fahrgemeinschaften und kurze Arbeits- und Einkaufswege
- Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf den öffentlichen Verkehr und das Velo
- Vermeiden der Rushhours durch flexible Arbeitszeiten
Ein zielführender Gelingensfaktor ist dabei eine strenge Bewirtschaftung der Parkplätze bei Einkaufszentren sowie der weitgehende Verzicht der Unternehmen auf Parkplätze für Mitarbeiter. Diesen sollen dafür sehr attraktive ÖV-Abos und «Firmenvelos» zur Verfügung gestellt werden.
Erfreuliche Punkte im Gutachten
Die Verkürzung der Fahrzeit im Fernverkehr der Bahn von Zürich nach St.Gallen bleibt leider weiterhin auf der langen Bank. Erfreulich dagegen ist, dass die Doppelspurlücken bei Rorschach und Mühlehorn sowie eine erste Trametappe in St.Gallen mit höchster Priorität umgesetzt werden sollen.
Mit Genugtuung nimmt der VCS zur Kenntnis, dass die BTS im Thurgau und die Netzergänzung Wil Nord keine Priorität haben und andere Lösungen gefunden werden müssen. Erfreulich ist auch, dass der Zubringer Appenzellerland kein Thema mehr ist, sondern nur noch die Kurzumfahrung «Wilen» in Herisau – ein Kurztunnel, der Sinn macht.