Eine stattliche Anzahl warm angezogener Interessierte verfolgten kürzlich die Wasserung der 1'000-Liter-Boje. Diese wurde mittels Lastwagenkran beim Fischmarkplatz ins Wasser gesetzt und anschliessend von den Männern der Wasserrettung Rapperswil-Jona mit ihrem Boot durch den Hafen gezogen und an einem der freien Bootsplätze an der Hafenmole gut vertäut. Die Boje ist gesichert mit Ketten und einem GPS-Tracker.
1000 Liter Wein im Zürichsee
Dort wird der Wein von Robert Irsslinger, Winzer des gleichnamigen Weinguts, bis Ende Januar von den Wellen bewegt, was seine Struktur und damit seinen Charakter verändert und ihm eine spezielle Note gibt. Anschliessend reift der Weisswein noch einige Wochen im Weinkeller weiter, bevor er im Frühjahr 2026 in die Flaschen abgefüllt wird.
Wellenbewegung verändert den Charakter des Weins
Die zur Vinifizierung verwendete Hefe ist in der Weinboje durch die kontinuierliche Bewegung ständig in der Schwebe und kann sich nicht absetzen. Es ist eine andauernde «Bâtonnage». Eine Technik bei der die Hefe, die sich bei der klassischen Produktion im Stahltank normalerweise am Boden des Stahltanks absetzt, permanent aufgerührt wird. Die dadurch entstehenden Proteine sorgen dafür, dass der Wein «cremiger» und dadurch auch lagerfähiger wird.
Davon konnten sich die Gäste der «Weinwasserung» bei der Degustation der Jahrgänge 2023 und 2024 gleich selbst überzeugen. Und diese auch mit dem klassisch im Stahltank ausgebauten Zwillingswein vergleichen.
Methode durch Zufall entdeckt…
Entdeckt wurde diese Technik durch Zufall im 19. Jahrhundert, als mit Wein gefüllte Fässer, die monatelang auf dem Schiff unterwegs waren, durch besondere Umstände letztlich wieder im Keller landeten. Bei der Degustation, einige Jahre später, stellte man fest, dass der Wein anders, ja sogar besser war. Heute ist in Europa neben Irrslinger nur noch ein Winzer bekannt, der den Weisswein auf diese Weise kultiviert, nämlich Fabian Sloboda in Niederösterreich.
Der «Wellentänzer» kostet zwar deutlich mehr als der Zwillingswein, hat aber in den letzten Jahren eine treue Anhängerschaft gefunden. Für Geniesser mit Geduld lohne es sich, mit der Konsumation jeweils einige Jahre zuzuwarten. Der Wein gewinnt, wenn man ihm Zeit lässt, erklärt Robert Irsslinger bei der Degustation.
Weitere Infos über den Wein und seinen Winzer unter irsslinger.ch.