Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Agenda
St. Gallen
11.11.2025

Eine Wahl, das Budget und eine Interpellation

Katholisches Kollegium.
Katholisches Kollegium. Bild: rf
Die Traktandenliste der Kollegiumssession vom 18. November ist zwar kurz, der Inhalt deswegen aber nicht minder gewichtig. William Canal aus Altstätten und David Hutter aus Balgach stellen sich zur Wahl als Nachfolger des demissionierenden Administrationsrats Lothar Bandel.

Überdies liegt den 180 Parlamentarierinnen und Parlamentariern das Budget 2026 vor, das nebst einem Personalausbau im Zuge einer Verwaltungsreform auch diverse Einsparungen beinhaltet. Und der Administrationsrat liefert seine Antwort auf die Interpellation «Sorgen um unsere blühenden christlichen (katholischen) Schulen».

Ein freiwerdender Sitz, zwei Kandidaten: Diese Ausgangslage um die Nachfolge von Administrationsrat Lothar Bandel, Ressort Liegenschaften und Forstbetrieb, verspricht Spannung. Gewählt wird an der Kollegiumssession vom 18. November. Zur Verfügung stellen sich mit dem 55-jährigen William Canal aus Altstätten und dem 45-jährigen David Hutter aus Balgach zwei ausgewiesene Baufachleute. Bau- und Betriebswirtschaftsingenieur Canal unterrichtet seit 2014 Bau-Grundbildung am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen. Der ausgebildete Architekt Hutter hat sich 2015 mit einer eigenen Unternehmung selbstständig gemacht. 

Budget mit roter Null

Das Budget des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen rechnet im kommenden Jahr bei einem Gesamtaufwand von 77,7 Millionen Franken mit einem Verlust von knapp 200'000 Franken. «Wir können somit von einer roten Null sprechen», bilanziert Verwaltungsdirektor Thomas Franck.

Grösster Ausgabenfaktor bleibt nebst dem Finanzausgleich zugunsten der Kirchgemeinden der Personalaufwand. Dieser steigt im kommenden Jahr im Zuge einer Verwaltungsreform und einem Stellenausbau in der Katholischen Administration weiter an. Ziel dieser Reform ist es, für die stetige Zentralisierung von Aufgaben die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und die Administrationsratsmitglieder von operativen Aufgaben zu entlasten. Überdies werden Spitalseelsorgerinnen und -seelsorger an den kantonalen Spitälern der Spitalverbunde HOCH und der Psychiatrie St.Gallen fortan nicht mehr von den Spitälern, sondern vom Katholischen Konfessionsteil angestellt.

Gleichzeitig greifen verschiedene Sparanstrengungen, wie Thomas Franck weiter festhält. Konkret nennt er drei Faktoren: Einen tieferen Nettoaufwand bei der flade, die Finanzierung von gemeindeübergreifenden Kirchgemeindeaufgaben aus Mitteln des Finanzausgleichs und eine Kürzung von Beiträgen im Sozial- und Kulturbereich. Neue Investitionsvorhaben sind im Budget 2026 nicht enthalten.

Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) mit Präsident Jürg Gemeinder zeigt sich in ihrem Bericht erfreut darüber, dass es gelungen ist, ein ausgeglichenes Budget zu erzielen. «Aus Sicht der GPK ist damit das strukturelle Defizit aber noch nicht nachhaltig beseitigt», schreibt die Kommission. Weitere Sparmassnahmen und die Erschliessung zusätzlicher Erträge seien auch in Zukunft zu diskutieren.

Administrationsrat stützt katholische Schulen

Interpellationen hat der Administrationsrat seit einem letztjährigen Beschluss des Kollegiums schriftlich zu beantworten. Und so liegt bereits in den Sitzungsunterlagen die Antwort zu der von Kollegienrat Karl Duijts-Kronig aus Sargans eingereichten Interpellation vor, in der er sich angesichts des Bundesgerichtsurteils zum Kathi Wil um die flade und die katholischen Privatschulen im Kanton sorgt. Wörtlich heisst es in der Antwort: «Der Administrationsrat sieht die Zukunft der flade durch die bundesgerichtliche Rechtsprechung nicht gefährdet.» Nicht ausgeschlossen sei jedoch, dass die vom Schulrat nun an die Hand genommene Weiterentwicklung zu punktuellen Anpassungen im Schulalltag führen werde.

Auch in Bezug auf die katholischen Privatschulen im Kanton geht die Exekutive des Konfessionsteils im Moment davon aus, dass alle Schulen allfällig notwendig werdende Anpassungen vollziehen können, ohne dass deren Zukunft gefährdet wird. Man sei auch in engem Austausch mit den Schulträgern, helfe bei rechtlichen Klärungen und unterstütze die katholischen Privatschulen weiterhin auf ihrem Weg – ideell und finanziell im Rahmen des zur Verfügung stehenden Budgets. Politische Engagements, die zum Erhalt der Vielfalt von bewährten und beliebten Schulformen im Kanton St.Gallen beitragen, werden vom Administrationsrat begrüsst, wie er ebenso festhält. 

Die Sitzung ist öffentlich und beginnt um 09.15 Uhr.

Zusatzinfos zum Katholischen Konfessionsteil auf www.sg.kath.ch.

Roger Fuchs sg.kath.ch / toggenburg24