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Wattwil
13.11.2025

Filmabend «Bilder im Kopf» – Ganz normal anders

Symbolbild
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Obwohl das Thema psychische Gesundheit in der Öffentlichkeit immer mehr Aufmerksamkeit erhält, erleben Menschen mit psychischen Erkrankungen weiterhin ausgeprägte gesellschaftliche Benachteiligung. Stigmatisierung bleibt ein ernstes soziales Unrecht.

Wie lässt sich dieses Thema offen ansprechen und welche Wege finden Angehörige, um damit umzugehen?  Der Film „Bilder im Kopf“ der Schweizer Regisseurin Eleonora Camizzi, Tochter eines psychisch erkrankten Vaters, zeigt einen ganz persönlichen Weg. Am Filmabend vom 27. November in Wattwil wird die Regisseurin persönlich anwesend sein.

Wann und wo

Donnerstag, 27. November 2025, 19.30 Uhr, Kino Passarelle, Austrasse 3, 9630 Wattwil

Eintritt: frei

Anschliessend Apéro

Der Filmabend wird organisiert vom gemeinnützigen Verein Solevita und Stand by You Ostschweiz in Kooperation mit dem Kino Passarelle in Wattwil.

Programm Filmabend

Der Film startet nach einer kurzen Einführung. Nach der Vorführung gibt die Regisseurin Eleonora Camizza persönliche Einblicke über die Entstehung des Films, seine Hintergründe sowie Ziele. Im Anschluss sind alle zu einem Apéro eingeladen. Der Filmabend findet am 27. November, um 19.30 Uhr, im Kino Passarelle in Wattwil statt. Der Eintritt ist frei. Organisiert wird der Anlass vom gemeinnützigen Verein Solevita und Stand by You Ostschweiz.

Die Regisseurin Eleonora Camizzi steht nach dem Filmpodium für Interviews und Fragen zur Verfügung. Bitte melden Sie sich bei Interesse vorgängig bei Bruno Facci (Angaben oben).

Als Tochter eines psychisch erkranken Vaters ging es der Regisseurin Eleonora Camizzi zuerst darum, die Erkrankung zu verstehen, sie sichtbar zu machen und zu enttabuisieren. Doch bald erkannte sie, dass es dabei nicht nur um ihn geht, sondern auch um sie selbst. Der Film wurde eine Untersuchung ihrer eigenen Ängste, ihres Unvermögens und der Sehnsucht nach klaren Antworten in einer vielschichtigen Beziehung.  

Der Film hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten und überzeugt durch seine eindrucksvolle Erzählweise und besondere Bildsprache. Es ist ein Film, über den man noch spricht, wenn das Licht längst wieder an ist.

2,1 Millionen Personen in der Schweiz sind aktuell in einer Angehörigenrolle

Eine 2024 durchgeführte Sotomostudie zeigt auf. Dass 90 % der erwachsenen Bevölkerung in ihrem sozialen Umfeld mindestens eine Person kennen, die schon einmal psychisch erkrankt ist – 73 % kennen sogar mehrere Personen. 59 Prozent – rund 4,3 Millionen Menschen – waren schon in der Rolle eines Angehörigen von einem psychisch erkrankten Familienmitglied oder hat eine psychisch erkrankte Person aus ihrem sozialen Umfeld aktiv unterstützt. Etwa die Hälfte davon, also rund 2,1 Millionen Menschen, sind aktuell in dieser Situation. Das ist jede vierte Person in der Schweiz. 73 Prozent der Personen, die ein Mitglied der Kernfamilie unterstützen oder unterstützt haben, gaben an, dass die Unterstützung für sie eine psychische Belastung ist oder war. Je länger diese Rolle dauert, desto grösser werden die Konflikte zwischen unterstützenden Angehörigen und den Betroffenen. Hinzu kommt die eigene psychische Belastung der Angehörigen und eine nachweisliche Beeinträchtigung der eigenen persönlichen Gesundheit.

Unterstützung nach wie vor gering

79 % der Betroffenen selbst finden, sie würden von der Gesellschaft zu wenig verstanden. Das korreliert mit dem Ergebnis der Gesundheitsstudie der CSS von 2022, in der 78 % der Befragten angaben, dass psychische Erkrankungen zu wenig gesellschaftliches Verständnis erhalten. «Eine Ursache für das Unverständnis ist die nach wie vor verbreitete Stigmatisierung von psychisch erkrankten Menschen samt deren Angehörigen. Zwar hat sich die Stigmatisierung von weniger schwerwiegenden psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren vermindert, auch dank Persönlichkeiten, die sich öffentlich zu Wort melden, doch es wird nach wie vor nicht offen über die Erkrankungen gesprochen – es herrscht vielerorts Scham», bedauert Facci. «Das Filmpodium möchte den öffentlichen Diskurs zum Thema anregen und zur Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen beitragen. Es soll aber auch die grosse Lücke in der Begleitung und im Einbezug von Angehörigen thematisieren. Denn die Angehörigen sind systemrelevant. Ohne ihr grosses Engagement würden  im Gesundheitswesen immense Kosten anfallen.»

Stand by you / Toggenburg24
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