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14.11.2025

«Solidarität im ganzen Kanton ist jetzt entscheidend»

Im Bild v.l.: Bruno Eisenhut (Leiter Aussenbeziehungen IHK St. Gallen – Appenzell und Geschäftsführer Industrie AR), Markus Probst (Präsident AGV Sarganserland-Werdenberg), Daniel Büchel (Präsident AGV Rorschach und Umgebung), Michèle Jäger (Präsidentin Wirtschaft Region Wil), Rüdiger Böhm (Experte für Motivation & Veränderung), Marc Flückiger (Kantonsrat und Wiler Gewerbevereins-Vizepräsident).
Im Bild v.l.: Bruno Eisenhut (Leiter Aussenbeziehungen IHK St. Gallen – Appenzell und Geschäftsführer Industrie AR), Markus Probst (Präsident AGV Sarganserland-Werdenberg), Daniel Büchel (Präsident AGV Rorschach und Umgebung), Michèle Jäger (Präsidentin Wirtschaft Region Wil), Rüdiger Böhm (Experte für Motivation & Veränderung), Marc Flückiger (Kantonsrat und Wiler Gewerbevereins-Vizepräsident). Bild: zVg
Anlässlich des Herbstanlasses vom 12. November der AGV Rorschach besuchte eine Delegation der Wirtschaftsregion Wil (WRW) die Bodenseeregion. Neben spannenden Einblicken der IHK zu Konjunktur und Lohnentwicklung stand vor allem eines im Fokus:

die wirtschaftliche Zukunft des Kantons St.Gallen – und die fünf regionalen Schlüsselprojekte, die diese Zukunft massgeblich prägen sollen.

Bruno Eisenhut (Leiter Aussenbeziehungen IHK St.Gallen-Appenzell) zeigt die herausfordernde wirtschaftliche Lage auf und ordnet ein, wie sich diese auf die Löhne und die regionale Entwicklung auswirkt. Bild: zVg

„Alle unsere Projekte haben dieselbe Herausforderung: Lokal betreffen sie einzelne Regionen – entscheiden muss aber der ganze Kanton. Das zeigt exemplarisch der Autobahnanschluss Witen“, erklärte Gastgeber Daniel Büchel, Präsident der AGV Rorschach. „Darum brauchen wir jetzt Solidarität im ganzen Kanton.“

Diese Solidarität sei entscheidend – am 8. November 2025 bei den Vorlagen zum Ausbau des Reinraums am Campus Buchs und dem Interventionszentrum Ost in St.Margrethen sowie am 8. März 2026, wenn mit WilWest, dem Neubau des Berufs- und Weiterbildungszentrums Rapperswil und dem Autobahnanschluss Witen weitere wichtige Projekte zur Entscheidung stünden, so Büchel weiter.

AGV Rorschach-Präsident Daniel Büchel vor den versammelten Mitgliedern: Er erläutert die fünf kommenden Abstimmungsvorlagen und ruft zu kantonsweiter Solidarität auf. Bild: zVg

„Alle Regionen müssen jetzt zusammenhalten“, leitete WRW-Präsidentin Michèle Jäger ihren Beitrag zu WilWest ein. Die Delegation aus Wil – angeführt von Jäger sowie Kantonsrat und Gewerbevereins-Vizepräsident Marc Flückiger – unterstrich, dass der Zusammenhalt der Regionen entscheidend ist, um die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Herausforderungen der kommenden Jahre zu meistern.

WilWest, betonte Jäger, sei ein Generationenprojekt mit Strahlkraft weit über die Region hinaus. „Man hat über zehn Jahre geplant, viele Verbesserungen eingearbeitet und ein Projekt geschaffen, das es so in der ganzen Schweiz nicht gibt. Würde diese optimierte Lösung erneut scheitern, wäre das ein grosser Schaden“, sagte sie. „Denn wir reden hier nicht nur über Landverkauf und Fruchtfolgeflächen – sondern über Arbeitsplätze, Verkehrsentlastung, Lebensqualität und echte Zukunftsperspektiven.“

Die Wirtschaft steht geeint hinter den Projekten
Markus Probst, Präsident AGV Sarganserland-Werdenberg, zeigte auf, welch enormes Potenzial das Reinraumprojekt für den Werkplatz Ostschweiz birgt. Der Reinraum schafft die Grundlage für Innovation, Forschung und Wertschöpfung – und steht symbolisch für die technologischen Zukunftschancen des Kantons.

Markus Probst, Präsident AGV Sarganserland-Werdenberg, führt in das Reinraumprojekt ein und betont dessen Rolle als zentraler Innovationsmotor für den Werkplatz Ostschweiz. Bild: zVg
WRW-Präsidentin Michèle Jäger und Kantonsrat Marc Flückiger informieren an der AGV Rorschach über die Bedeutung von WilWest und – fordern den kantonalen Schulterschluss der Wirtschaft. Bild: zVg

«Wir verlieren nichts – höchstens das Risiko»
Aus dem Publikum kamen in Rorschach zahlreiche Fragen – etwa zur Entwicklung der Gemeinden, zu den Möglichkeiten des Gewerbes oder zur Rolle des Kantons Thurgau. Viele davon spiegelten Aussagen und Befürchtungen wider, die im öffentlichen Diskurs immer wieder auftauchen.

Flückiger stellte klar: „Die Zusammenarbeit der 22 Gemeinden im Projekt WilWest ist eine Pionierleistung und schweizweit einzigartig. Niemand wird eingeschränkt – im Gegenteil: Lokale Entwicklung bleibt möglich, während grössere Ansiedlungen gezielt, ressourcenschonend und zentral in WilWest erfolgen.“ Auch die verbreitete Behauptung, das Land werde „zu günstig an den Kanton Thurgau verkauft“, entkräftete er deutlich: „Der Kanton St.Gallen lehnte die Entwicklung in der ersten Abstimmung ab. Nun ist das Projekt verbessert und sogar zertifiziert. Wir verlieren nichts: St.Gallen verkauft das Land und gibt dabei die Richtlinien für die Entwicklung vor – und bestimmt somit mit. Der Kanton Thurgau trägt hingegen das gesamte Entwicklungsrisiko, weil er das Potenzial für die Ostschweiz erkannt hat. Ja, ein Teil der Steuereinnahmen fliesst an den Thurgau – doch ein Teil des Areals liegt auch auf St.Galler Boden. Zudem werden viele der zukünftigen Beschäftigten in St.Gallen wohnen, was wiederum zu Wertschöpfung und Steuereinnahmen im Kanton führt.“

Was, wenn WilWest nicht kommt?
WRW-Präsidentin Michèle Jäger machte die Konsequenzen eines Neins unmissverständlich deutlich: „Ohne WilWest kommt kein Autobahnanschluss, keine Verkehrsentlastung, keine wirtschaftliche Entwicklung. Zudem steht Wil in den Stosszeiten still. Der wirtschaftliche Schaden wäre langfristig spürbar – für Gewerbe, Industrie, Mitarbeitende und die gesamte Region.“ Scheitere die Vorlage erneut, verliere der Kanton St.Gallen die bereits zugesicherte Finanzierung des Bundes, die Chance auf ein überarbeitetes und nachhaltiges Entwicklungsprojekt – und man stünde wieder bei Null. „Diese zweite Chance dürfen wir auf keinen Fall verspielen“, so Jäger.

Gemeinsam für den Kanton – gemeinsam für WilWest
Die Veranstaltung in Rorschach zeigte eindrücklich: Der Erfolg der regionalen Zukunftsprojekte hängt vom Zusammenhalt der St.Galler Regionen ab.
Die Wirtschaft aller Regionen steht geschlossen hinter den Vorlagen – und appelliert an die Bevölkerung, am 25. November 2025 und am 8. März 2026 ein klares Ja für einen starken Kanton St.Gallen auszusprechen.

pd / toggenburg24
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