Der Leserbrief von Urs Britt, Wattwil im Wortlaut:
«Das Problem ist dabei, dass es in 30 bis 40 Jagdrevieren vorwiegend Stiere gibt. Diese dürfen erst geschossen werden, wenn zuvor Hirschkühe erlegt wurden. Doch wo keine Hirschkühe sind, da können keine Hirsch-Stiere ins Visier genommen werden. Diese ziehen in Rudeln umher und verursachen dabei Verbiss- und Schlagschäden am Wald und Kot-, Tritt- und Fressschäden in der Landwirtschaft. Auch die Sicherheit auf den Strassen leidet. Bei einem Hirsch mit 150 kg bedeutet ein Zusammenstoss schlimme Folgen bei Mensch, Tier und Fahrzeug.
Leider haben das ANJF, die Kantonsoberförsterin Caroline Heiri und Regierungsrat Tinner überhaupt kein Interesse, dagegen vorzugehen. Es fängt damit an, dass gemäss Jagdverordnung die Wildhüter für die Schadensbeurteilung des Wildes im Wald zuständig sind. Dabei sind die Förster die Experten im Wald. Das ist auch der Grund, weshalb Waldeigentümer kaum Schadenersatz für Rothirsch-Schäden erhalten. Pro Jahr gibt es kantonsweit nur 1'000 Franken für Schadenersatz durch Rothirsche. Die vielen Stunden Aufwand für den Schutz der Jungbäume bleiben an den Waldeigentümern hängen.
Die Lösung liegt nahe. Der Kanton St.Gallen soll wie seine Nachbarkantone die Patentjagd einführen. Dort werden massiv mehr Hirschstiere geschossen als weibliche Tiere. Die Hirschbestände sind sogar im Rückgang. Diese Kantone haben schon erkannt, dass man für einen wirkungsvollen Schutz des Waldes die Hirschstiere entnehmen muss.
Ich hoffe, mit der bevorstehenden Änderung des St.Galler Jagdgesetzes wird die Jagd auf Hirschstiere endlich angepackt. Nur so können wir die Biodiversität im Wald schützen. Nur ein starker, intakter Wald liefert Holz fürs Heizen und Bauen und schützt Dörfer und Strassen vor Steinschlägen.»