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Bildung
18.11.2024

«Fachhochschule im Krisenmodus»

An der Ostschweizer Fachhochschule häufen sich Abgänge und kritische Stimmen.
An der Ostschweizer Fachhochschule häufen sich Abgänge und kritische Stimmen. Bild: leaderdigital.ch
An der Ostschweizer Fachhochschule (OST) rumort es: Seit einigen Monaten verlassen regelmässig renommierte Dozenten und Wissenschaftler die Fachhochschule.

Nach der Fusion der Standorte St.Gallen, Buchs und Rapperswil zur Ostschweizer Fachhochschule (OST) seien mehrfach personelle Konflikte und Führungswechsel aufgetreten, betont die Mitte-EVP-Fraktion in einer einfachen Anfrage an die Regierung.

Abgänge und kritische Stimmen

Sie beruft sich auf Zeitungsberichte, welchen zufolge nun auch die Departementsleiterin des Departementes Architektur, Bau, Landschaft, Raum (ABLR) den Standort Rapperswil-Jona nach nur einem Jahr im Amt verlassen habe. Als Grund für die Trennung wurden «unterschiedliche Vorstellungen» über die Führung angeführt. Schon im Departement Soziale Arbeit beim Standort St.Gallen seien zuvor langanhaltende Führungskonflikte zu beobachten gewesen. Es mussten namhafte Abgänge verkraftet werden.

Die Mitte-EVP-Fraktion berichtet von wiederholten kritischen Stimmen aus dem Umfeld der verschiedenen Standorte der OST: «Ein häufiges Thema ist der mangelnde Einbezug der Mitarbeiter in strategische Entscheidungen und Entwicklungsprozesse. Viele fühlen sich bei wesentlichen Entscheidungen übergangen, was auf die weiterhin stark hierarchischen Strukturen innerhalb der Hochschule zurückgeführt wird.»

Bürokratieaufwand und mangelnde Kooperation

Hinzu komme, dass ein Anstieg der Bürokratie den Arbeitsalltag zusätzlich belaste: «Anstatt durch die Fusion effizienter zu werden, empfinden viele den Verwaltungsaufwand mittlerweile als hinderlich und einschränkend.»

Ferner kritisiert die Mitte-EVP-Fraktion die Zusammenarbeit zwischen den Standorten St.Gallen, Buchs und Rapperswil. Diese sei nur punktuell ausgeprägt. «Trotz mehrjähriger Integrationsbestrebungen bleibt die Vernetzung in zentralen Bereichen offenbar unzureichend, was die Weiterentwicklung und die Schaffung einer gemeinsamen Kultur erschwert.»

Die Mitte-EVP-Fraktion bittet die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Wie bewertet die Regierung die Situation bezüglich der Häufigkeit von Führungswechseln und Konflikten an der OST? Sieht sie darin ein strukturelles Problem?
  2. Welche Massnahmen haben der Hochschulrat, das Bildungsdepartement und der Rektor bereits ergriffen, um die Situation an der OST zu stabilisieren?
  3. Ist die Regierung bereit, ein Zwischenfazit zur Fusion der OST seit 2020 zu ziehen und die bisherigen Erfolge und Herausforderungen im Kantonsrat zu besprechen? Und wenn ja, in welchem Rahmen könnte dies passieren?
pd/jos/toggenburg24