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Leserbrief
Politik
01.12.2024

Neutralität nicht jedem Zeitgeist anpassen

Bild: pixabay
Leserin Marianne Bürkli ist mit der Ankündigung von Bundesrat Cassis, der Bundesrat werde dem Parlament beantragen, die Neutralitätsinitiative ohne Gegenvorschlag abzulehnen, nicht einverstanden. In ihrem Leserbrief legt sie ihre Gründe dazu dar.

Die jährlichen ETH-Umfragen zur Neutralität belegen mit ihren permanent hohen Zustimmungswerten von 91 %, dass die Neutralität ein zentrales Element des kollektiven Schweizer Selbstverständnisses ist. Die Neutralitätsinitiative will die Neutralität in der Verfassung verankern, damit sie nicht jedem Zeitgeist angepasst werden kann. Wir schliessen uns keinem Machtblock an.

Es gibt 194 Staaten, die Welt endet für uns nicht an EU-Grenzen. Die Schweiz war schon immer weltoffen und betreibt keinen Isolationismus. Wir haben z.B. mit Indien und China ein Freihandelsabkommen. In Zeiten von grossem, politischen Wandel und grausamen Kriegen ist die schweizerische Neutralität ein überaus kostbares Gut. Sie verpflichtet aber auch unsere Regierung, ihre ganze Kraft und Diplomatie der Deeskalation von Konflikten zu widmen.

Die Schweiz hat weder Kolonial- noch Machtpolitik betrieben und geniesst in allen Ländern (auch BRICS-Staaten) grosses Ansehen. Die Hilfe des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) gibt den vom Krieg leidgeplagten Familien in ihrer Not die Hoffnung und den Glauben an den Menschen wieder zurück. Das IKRK ist seit 160 Jahren aktiv und das grösste humanitäre Netzwerk der Welt. Es leistet auf beiden Seiten von Kriegsparteien die dringend benötigte Hilfe. Ohne die Neutralität ist dies nicht möglich.


Marianne Bürkli, Bronschhofen

Marianne Bürkli, Bronschhofen