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06.10.2025

Der Albtraum mit den Störchen

Storchenleiche auf dem Hausdach. Viele Hausbesitzer haben genug.
Storchenleiche auf dem Hausdach. Viele Hausbesitzer haben genug. Bild: zVfg
In Uznach kippt die Stimmung: Wo die «Glücksbringer» nisten, herrscht Dreck, Gestank und Verzweiflung. Hausbesitzer fühlen sich im Stich gelassen und reden Klartext.

Uznach, das Städtchen, das sich gern naturverbunden gibt, versinkt im Schmutz. Die Störche, einst Symbol für Leben und Frühling, sind zu einer Plage geworden. Was vom Boden romantisch aussieht, ist ein Desaster. Verätzte Ziegel, verdreckte Regenrinnen, Storchenleichen auf den Dächern.

Wenn das Glück auf die Dächer scheisst

Eine Hauseigentümerin hat sich nun bei Linth24 gemeldet: wütend, erschöpft, fassungslos. «Meine Mieter können den Balkon nicht mehr benutzen. Man weiss nie, wann es wieder klatscht.  Auch schon mal direkt ins Essen.»  Die Reinigung kostet Tausende Franken, und jedes Jahr wird’s schlimmer. Die Nester zu entfernen ist fast unmöglich. Gesetzlich streng geregelt, bürokratisch blockiert.

  • Der Schutz des eigenen Hausdachs ist kostspielig und oft nützt es nichts. Die Störche bauen trotzdem Nester. Bild: zVfg
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  • Steht das Nest einmal, kostet dessen Entfernung schnell einmal ein paar Tausend Franken. Bild: zVfg
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  • Sterben die Jungstörche, bleiben die Leichen oft wochenlang im Nest. Eine Zumutung. Bild: zVfg
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  • Storchenkot. Die stinkenden, ätzenden Haufen sind beträchtlich. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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Die Faust im Sack

Viele Betroffene haben geschwiegen. Zu gross war die Angst, von Storchenfreunden an den Pranger gestellt zu werden. «Man gilt sofort als Tierhasser, wenn man nur das Wort ‹Problem› in den Mund nimmt», sagt ein Geschäftsmann aus der Altstadt. Doch jetzt ist Schluss mit der falschen Romantik.

Blinde Tierliebe

Die Storchenfreunde feiern jede Brut als Erfolg – aber sie blenden aus, was drumherum passiert. Strassen sind verschissen, Balkone unbenutzbar, Sonnenschirme und Gärten voll Dreck. Was früher als Glückszeichen galt, ist heute schlicht eine Zumutung.

  • Alles wird vom Storchenkot zerfressen. Reinigung und Ersatz kostet die Gemeinde eine Stange Geld. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Auf dem Trottoir entlang der Zürcherstrasse - dem Schulweg vieler Kinder - liegen täglich Exkremente. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Abwehrdrähte nützen oft nichts. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Der Hass auf die Störche und deren Unterstützer wächst. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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 Gemeinde im Dilemma

Die Behörden stehen unter Druck. Doch wer etwas gegen die Nester unternimmt, riskiert Proteste. Wer nichts tut, riskiert den Zorn der Steuerzahler. Zwischen Tierliebe und Lebensqualität droht die Vernunft unterzugehen.

Der Himmel über Uznach ist voller Störche, aber unten wächst der Frust. Der Ruf nach klaren Regeln wird lauter. Denn eines ist sicher: Glück bringen diese Vögel längst nicht mehr. Sie bringen Dreck, Streit – und eine ganze Stadt an den Rand des Erträglichen.

Markus Arnitz, Linth24 / Toggenburg24