Die eigene Mutterschaft hat Daniela Magni Ramos klar gemacht, dass die Ganztagsbetreuung nicht mehr ihrer Philosophie entspricht und gründete ein eigenes Unternehmen.
«Jedes Kind hat unterschiedliche Bedürfnisse, Stärken und Interessen. Diese Einzigartigkeit zu erkennen und passende Impulse zu geben, empfinde ich als besonders bereichernd», sagt Daniela Magni Ramos, staatlich anerkannte Erzieherin, gegenüber dem «Bock». Ausserdem gefällt der 38-jährigen Pädagogin aus Thayngen an diesem Beruf besonders die Verantwortung, gemeinsam mit den Eltern die richtige Balance zwischen Fremdbetreuung und familiärer Erziehung zu finden. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Erziehern und Eltern sei der Schlüssel, um Kinder bestmöglich in ihrer Entwicklung zu unterstützen und ihnen Geborgenheit wie auch Orientierung zu geben. Unzählige Erfahrungen und der Wunsch, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, führten dazu, dass Magni Ramos «KINDecht – Where families connect» 2024 in der Stahlgiesserei aus der Taufe hob.
Grundstein: Erfahrungen in einem internationalen Umfeld gesammelt
«Ich blicke auf zehn Jahre Erfahrung im internationalen Schulsystem im Raum Zürich zurück. Davon war ich neun Jahre als Berufsbildnerin tätig», erzählt die Pädagogin während eines Besuchs bei ihr in den Räumlichkeiten von «KINDecht». In dieser Zeit habe sie umfassende pädagogische Kompetenzen erwerben, Lernende individuell begleiten und fördern sowie fachlich wie auch persönlich unterstützen können. Und das stets auf dem Weg der eigenen Philosophie. «Dabei konnte ich wertvolle Erfahrungen in der Betreuung unterschiedlichster Altersgruppen sammeln und meine Fähigkeiten in Organisation, Teamarbeit und Didaktik kontinuierlich ausbauen», hält die Pädagogin und Unternehmerin fest und führt weiter aus: «Mit meiner Mutterschaft haben sich mein berufliches Verständnis und meine pädagogische Philosophie deutlich verändert.» Die Sicht auf das Kind sei feiner, sensibler und ausserdem individueller geworden. Die Thayngerin habe aufgrund dessen erkannt, dass nicht die Ganztagsbetreuung, sondern ein bedürfnisorientiertes Spielgruppenkonzept besser zu ihr und ihren Vorstellungen einer kindgerechten pädagogischen Begleitung passe.
Verbesserungspotenzial in der Pädagogik
In der Erziehung ist Daniela Magni Ramos besonders wichtig, Kindern Orientierung, Sicherheit und Vertrauen zu geben. Dabei lege sie grossen Wert auf eine gewaltfreie und wertschätzende Kommunikation sowie auf Rituale, die den Alltag strukturieren und den Kindern Halt bieten. «Meine pädagogische Haltung basiert auf einer bedürfnisorientierten Erziehung, in welcher Kinder ernst genommen und auf Augenhöhe behandelt werden.» Sie sehe elterliche Führung nicht nur als Autorität, sondern als liebevolle und klare Begleitung, die den Kindern Raum für ihre eigene Entwicklung lässt.
«Lehrer und Erzieher dürften gerne in ihrer pädagogischen Arbeit verstärkt auf eine gewalt- und wertfreie Kommunikation achten. Ein respektvoller Umgang bildet die Grundlage für Vertrauen und echte Beziehung», so die Meinung von Magni Ramos. Ausserdem sei es wichtig, das Interesse am einzelnen Kind in den Mittelpunkt zu stellen und seine Individualität im Lern- und Entwicklungsprozess wirklich ernst zu nehmen. Jedes Kind entdecke die Welt auf seine Art und in seinem eigenen Tempo. Deshalb halte sie es auch für entscheidend, mehr Gelassenheit in den pädagogischen Alltag zu bringen und den Druck auf Kinder wie auch auf Fachkräfte zu reduzieren.
«Im pädagogischen Bereich sehe ich gerade in der Kommunikation und in einer wertfreien Haltung gegenüber Kindern und ihrer Umwelt grosses Verbesserungspotenzial.» Aus ihrer Sicht sei es wichtig, dass Pädagogen anstelle Defizite in den Vordergrund zu stellen, Kinder dazu ermutigen gescheiterte Sachen erneut anzugehen. Nach dem Motto: «Morgen wird es klappen.»