Vertretungen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Planung diskutierten mit externen Experten praxisnahe Lösungsansätze zu Mobilität, Wohnen und Standortentwicklung im ländlichen Raum.
Nach der Begrüssung durch Kilian Looser (Gemeindepräsident Nesslau) führte Joëlle Zimmerli (Geschäftsführerin Zimraum GmbH / Projektbegleitung) als Moderatorin durch das Programm.
Mobilität: Chancen im ländlichen Raum
Ein Schwerpunkt lag auf neuen Ansätzen im öffentlichen Verkehr abseits klassischer ÖV-Angebote. Doris Bollhalder (Invia PickMeUp, Verkehrsbetriebe Davos) und Stefan Walser (Abteilungsleiter Verkehrsbetrieb, ehem. Grosser Rat GR) zeigten anhand des Bündner Modells auf, wie On-Demand-Angebote wie Rufbusse in das System des öffentlichen Verkehrs integriert werden, den ÖV sinnvoll ergänzen und ländliche Regionen besser vernetzen können.
Ein weiterer Input widmete sich der Sicherheit im Langsamverkehr. Erik Gorrengourt, Co-Leiter Fachstelle Langsamverkehr des Kantons Bern, stellte neue Planungsansätze für sichere Velowege im ländlichen Raum vor. Sein Fazit: Auch abseits von Kantonsstrassen lassen sich sichere und attraktive Verbindungen schaffen – mit pragmatischen, ortsspezifischen Lösungen, die vom Kanton und den Gemeinden vorangetrieben werden.
Wohnen: Leben nach der Familienphase
Mit Blick auf den demografischen Wandel stellte Elisabeth Villiger (CEO Oase Health Solutions, Vertreterin Domum Genossenschaft) alternative Wohnformen für ländliche Regionen vor. Sie zeigte, wie Generationenwohnen traditionelle Wohnformen ergänzen und soziale Isolation reduzieren kann und gleichzeitig dazu beiträgt, dass durch Umzüge freigewordene Einfamilienhäuser wieder von Familien genutzt werden können.
Wirtschaft: Regionale Positionierung
Zum Abschluss setzte Thomas Gfeller (Geschäftsführer Switzerland Innovation, Verwaltungsrat) Impulse zur Frage, wie sich eine Region wie das Toggenburg als Wirtschaftsstandort positionieren kann. Er betonte, dass Wachstum primär von den lokalen Unternehmen kommt und deshalb Entwicklungsmöglichkeiten sichergestellt werden sollten. Er plädiert, dass das «Korsett» für verfügbares Bauland eher locker, dafür die Vorgaben für eine raumplanungskonforme Bebauung streng geschnürt werden sollen.
Das Expertenforum verdeutlichte: Das Toggenburg verfügt über Potenzial, um Mobilität, Wohnen und Wirtschaft neu zu denken.