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St. Gallen
27.11.2025

Stiftsbibliothek erlebt historischen Besucherboom

Stiftsbibliothekar Cornel Dora hat allen Grund zur Freude - die Stiftsbibliothek ist begehrt.
Stiftsbibliothekar Cornel Dora hat allen Grund zur Freude - die Stiftsbibliothek ist begehrt. Bild: Roger Fuchs
Der Museumsbetrieb im Stiftsbezirk St.Gallen verzeichnet 2025 so viele Gäste wie noch nie. Mit nahezu 200’000 verkauften Tickets steht ein neuer Höchststand bevor.

Stiftsbibliothekar Cornel Dora freut sich über den Erfolg, sieht aber zugleich Herausforderungen und prüft Massnahmen zur Besucherlenkung.

Für die Ausstellungen im Stiftsbezirk – Barocksaal, Gewölbekeller und Ausstellungssaal – wurden 2025 mehr Tickets verkauft als jemals zuvor. Bereits Ende Oktober übertraf die Zahl der Eintritte das gesamte Vorjahr. Konkret standen zu diesem Zeitpunkt 176’500 verkaufte Eintrittskarten zu Buche. Stiftsbibliothekar Cornel Dora rechnet bis Jahresende mit knapp 194’000 Tickets.

Die Sommerausstellung «Töne der Seele» im Barocksaal zog allein 134’000 Besucher an. Auch die Statistik zeigt eine deutliche Entwicklung: 2024 gab es vier Tage mit über 1000 Gästen im Barocksaal, 2025 waren es bis Ende Oktober bereits zwölf. In den Monaten Juli, August und September strömten jeweils deutlich über 20’000 Personen in die Bibliothek.

Ein Blick in die Vergangenheit verdeutlicht das Wachstum: In den 1930er-Jahren verzeichnete der Stiftsbezirk rund 5000 verkaufte Tickets, 1960 knapp 60’000, um 1980 rund 85’000 und zur Jahrtausendwende fast 100’000. Mit den aktuellen Werten wird sogar die Limite von 180’000 überschritten, die Cornel Dora bei seinem Amtsantritt vor zwölf Jahren als Ziel definiert hatte.

Der Stiftsbibliothekar sieht verschiedene Gründe für den kontinuierlichen Anstieg: den allgemein wachsenden Tourismus, die Attraktivität der Ausstellungen sowie die Aufhebung des Fotografierverbots vor zwei Jahren. Seither würden deutlich mehr Fotos geteilt, was sich als «wirkungsvollste Werbung» erweise.

Einblick in den Barocksaal der Stiftsbibliothek. Bild: Roger Fuchs

Massnahmen zur Bewältigung der Besucherströme

Die hohen Besucherzahlen sorgen neben Freude auch für Handlungsbedarf. «Der Museumsbetrieb mit der Stiftsbibliothek hat eine grosse Strahlkraft. Wir gehören zu den erfolgreichsten historischen Museen der Schweiz», betont Dora. Gleichzeitig sei man gefordert, das kulturhistorische Erbe zu schützen und den Gästen ein hochwertiges Erlebnis zu bieten.

Deshalb werden aktuell verschiedene Massnahmen geprüft. Eine davon ist eine leichte Erweiterung der Öffnungszeiten in den Sommermonaten Juli, August und September – bis jeweils 18 Uhr. Zudem steht eine Reduktion der öffentlichen Führungen zur Diskussion. Die räumlichen Grenzen des Barocksaals seien klar: Mehr als 100 Personen gleichzeitig könne man weiterhin nicht einlassen.

Zusätzlich wird geprüft, wie das direkte Umfeld der Bibliothek optimiert werden kann, um Besucherströme besser zu empfangen und zu lenken.

Erfolgreiche Ausstellung in Irland

Freude bereitet Cornel Dora auch ein internationales Highlight: Die Ausstellung «Words on the Wave: Irland und St. Gallen im frühmittelalterlichen Europa», die dieses Jahr im Nationalmuseum von Irland gezeigt wurde, lockte 122’000 Gäste an. Für die Präsentation wurden 19 Handschriften der Stiftsbibliothek ausgeliehen. Die Schau ist damit die bisher bestbesuchte Wechselausstellung des National Museum of Ireland.

Dora ist überzeugt, dass St.Gallen dank des Erfolgs in Irland nochmals an Bekanntheit gewonnen hat. Die ausgeliehenen Manuskripte sind inzwischen unversehrt nach St.Gallen zurückgekehrt. Es zeichnet sich ab, dass sie 2027 im Landesmuseum Zürich erneut zu sehen sein könnten, wo bereits eine weitere Ausstellung mit St.Galler Beständen geplant wird.

Roger Fuchs / Toggenburg24
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