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04.01.2021

Die heiligen drei Könige - die «Sterndeuter»

Die Heiligen Drei Könige
Die Heiligen Drei Könige Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung
Die Heiligen Drei Könige oder Weise aus dem Morgenland wurden durch den Stern von Betlehem zu Jesus geführt. So erzählt es uns die Bibel.

Als Heilige Drei Könige oder Weise aus dem Morgenland bezeichnet die christliche Tradition die in der Weihnachtsgeschichte des Matthäusevangeliums erwähnten «Sterndeuter», die durch den Stern von Betlehem zu Jesus geführt wurden.

 

Drei Könige oder zwölf persische Könige?

Im Neuen Testament werden sie nicht als «Könige» bezeichnet, auch gibt es keine Angabe über ihre Anzahl. Diese Angaben entstammen einer umfangreichen Legendenbildung, die erst im späten 3. Jahrhundert ihren Anfang nahm.

Die in der Westkirche verbreiteten Namen Caspar, Melchior und Balthasar werden erstmals im 6. Jahrhundert erwähnt. Dagegen von einer syrischen Quelle aus Edessa aus dem 7. Jahrhundert in Obermesopotamian und weitere andere spricht man von zwölf persischen Königen.

In der katholischen Kirche werden die «drei Könige» als Heilige verehrt. Ihr Hochfest ist das Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie) am 6. Januar. Auch in den evangelischen Kirchen wird zu Epiphanias der Weisen gedacht. In den orthodoxen Kirchen ist ihr Fest dagegen zusammen mit Weihnachten am 25. Dezember des julianischen Kalenders.

Verehrung des Neugeborenen

Das zweite Kapitel des Matthäusevangeliums berichtet im Rahmen der Erzählung von der Geburt Jesu Christi in Bethlehem über die Verehrung des Neugeborenen durch den «Magier aus dem Osten».

Dort heißt es: «Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: ‚Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen'.»

Die Juden verwenden den Begriff «König Israels»

Im iranischen Arsakidenreich (ca. 250 v. Chr. bis 224 n. Chr.) wurden dann alle zoroastrischen Priester als Magier bezeichnet; sie genossen bei Griechen und Römern den Ruf, besonders gute Wahrsager und Sterndeuter zu sein. Deshalb könnten im biblischen Text persische oder auch chaldäische Sterndeuter gemeint sein.

In der älteren Forschung wurde teils die Meinung vertreten, dass diese Magier von der jüdischen Gemeinde in Babylon beeinflusst gewesen sein könnten. Nach allgemeiner Auffassung den Theologen repräsentieren sie die Welt der Heiden und suchen nach dem neugeborenen «König der Juden», ein Begriff, der bei Matthäus nur von Heiden verwendet wird. Die Juden verwenden im Matthäusevangelium stattdessen ausschließlich den Begriff «König Israels».

Eine Supernova oder ein Komet

Ob der Erzählung ein tatsächliches Phänomen am Sternenhimmel um die Zeitenwende zugrunde lag. Denkbar wäre eine bestimmte Planetenkonstellation, eine Supernova oder ein Komet, ist unter Astronomen umstritten und geht nach Meinung vieler Theologen «als Frage am primär symbolischen Gehalt des Sterns vorbei».

Wo ist das Kind?

Zuerst kommen die Magier nach Jerusalem, als Hauptstadt naheliegender Geburtsort eines Königs der Juden. Hier wird die Reaktion der politischen und religiösen Aristokratie auf die Geburt des Messias geschildert: «Sie erschraken» . König Herodes beauftragt sie sogar, zurückzukehren und ihm genau den Aufenthaltsort des Kindes zu verraten. Dies eine Vorbereitung der Erzählung vom Kindermord in Betlehem. So weist Matthäus bereits in der Einleitung des Evangeliums auf das zentrale Motiv der Ablehnung des Messias durch sein eigenes Volk hin.

Die Könige sind überglücklich

Die Weisen folgen dem Stern, der erst jetzt als wegweisender Wanderstern beschrieben ist. Er zieht vor ihnen her bis nach Betlehem und bleibt dort stehen. Im Unterschied zum Lukasevangelium («Krippe» ohne Aussage zum Gebäude) ist es bei Matthäus ein gewöhnliches «Haus». Im Kontrast zum Erschrecken der Menschen sind sie in Jerusalem als überglückliche Magier gestaltet. «Sie freuten sich sehr mit großer Freude» und bringen ihre Gaben dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Der Stern führt sie zur Krippe Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Verschiedene Aussagen

Die Völkerwallfahrt zum Zion in Psalm:

«Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben. Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen. Er lebe und Gold von Saba soll man ihm geben!»

Im Buch Jesaja:

«Alle kommen von Saba, bringen Weihrauch und Gold und verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn.»

Und im Hohelied:

«Wer ist sie, die da aus der Steppe heraufsteigt in Säulen von Rauch, umwölkt von Myrrhe und Weihrauch, von allen Wohlgerüchen der Händler?»

Daneben dient Matthäus jedes Geschenk einzeln als Zeugnis für die Messianität Jesu:

  • Gold als das angemessene Geschenk für den neugeborenen König
  • Myrrhe, eine Heilpflanze, mit der Arznei zubereitet wird, Geschenk für den von Gott gesandten Arzt und Heiler («Heiland»).
  • Weihrauch als Geschenk für den zukünftigen Hohepriester Israels.

Der Tod von Jesus vorausgesagt

Einen anderen Bezug zur Myrrhe bietet das Johannesevangelium, wo es heißt, Nikodemus habe etwa 100 Pfund Myrrhe mit Aloe vermischt zu Jesu Begräbnis gebracht.

Die Auffassung, dass die Myrrhe des Königs in diesen Zusammenhang gehört, begegnet schon sehr früh. «Balthasar hat durch die Myrrhe den künftigen Tod des Menschensohns angegeben».

Die Myrrhe ist dann nicht Zeichen für den Heiler, sondern Zeichen für den sterblichen Menschen, der mit Myrrhe einbalsamiert ins Grab gelegt wird. Diese Vorstellung wird weiter ausgedrückt durch den Satz: «Da bringen die drei Weisen; Gold dem großen König, Weihrauch dem wahren Gott und Myrrhe für sein Begräbnis.»

Der nämliche Gedanke findet sich in dem Liedtext: «Ein Stern ist aufgegangen» von Guido Maria Dreves: Die Weisen brachten «Weihrauch dem Gotteserben, dem Königskinde Gold, die Myrrhe ihm, der sterben für uns am Kreuze wollt».

Zuerst Magier und dann Könige

In der spätantiken griechischen Literatur ist beschrieben, dass Magier die Geschenke bringen, doch bald wurden die «Magier» in der christlichen Überlieferung als Könige gedeutet.

So schreibt bereits der Kirchenschriftsteller Tertullian Anfang des 3. Jahrhunderts im Rückgriff auf diese Bibelstellen über die Weisen, sie seien fast wie Könige aufgetreten. Endgültig zu Königen wurden sie dann bei Caesarius von Arles oder Isidor von Sevilla. Dagegen sieht sie die Legenda aurea als Sterndeuter, Philosophen und Magier.

Die Zahl der Weisen schwankt in den ersten Jahrhunderten. Manchmal sind vier statt der üblichen drei Magier dargestellt. Es gibt Geschichten, dass der vierte König zu späte nach Bethlehem kam, aber noch gerade rechtzeitig zur Kreuzigung auf Golgatha.

Zwölf persische Könige, drei geht auf die Gaben zurück

Nach dem syrischen Schriftsteller Jakob von Edessa (633–708) und weiteren späteren syrischen Quellen unterschiedlicher Überlieferungsqualität waren es zwölf persische Könige und die Zahl drei geht nur auf die drei Gaben zurück:

«Die Magier, wegen deren Deine Brüderlichkeit gefragt hat, die aus dem Osten nach Jerusalem kamen, als Christus geboren war, waren aus dem Land Persien und von den Söhnen des Elam des Sohns Sem war ihre Genealogie. Und es waren nicht bloss drei, wie die Maler sie mit Farben dem Volke vormalen, weil sie von der Dreizahl der Gaben hörten, Gold, Myrrhe und Weihrauch, sondern zwölf, wie die genaueren schriftlichen Erzählungen überliefern. Es waren aber die Gekommen Fürsten und bekannte und berühmte Männer aus dem Lande Persien. Mit ihnen war ein grosses Volk, ein grosses Lager mehr als 1000 Mann, so dass auch ganz Jerusalem in Bestürzung geriet, als sie dorthin kamen und sich davor zeigten.»

Marco Polo besichtigte die Gräber

Die sich schließlich durchsetzende Dreizahl wird mit den drei Geschenken (Gold, Weihrauch, Myrrhe) in Verbindung gebracht. 

Marco Polo berichtet, er habe auf seiner Reise durch Persien die Gräber der Heiligen Drei Könige in der Stadt Sava besichtigt.

Der Ursprung der Königsnamen

Als Namen kommen in der lateinischen Tradition ab dem Anfang des 6. Jahrhunderts Variationen von Caspar, Melchior und Balthasar vor.

Die Namen entstammen verschiedenen Sprachen: Caspar möglicherweise einer altiranischen Wortbildung ganzabara- «Schatzträger» zu Caspar, Melchior wohl dem hebräischen malkī ’ōr «mein König ist Licht», Balthasar als Wiedergabe von Bēl-šar-uṣur, einem neubabylonischen Namen der Bedeutung «Baal/Herr schütze den König». Bei den Armeniern werden sie Kagba und Badadilma genannt; bei den Äthiopiern tragen sie die Namen Tanisuram, Mika, Sisisba und Awnison, Libtar, Kasäd.

Könige beim Christkind Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Das Schwarz des Melchiors - der Bart

Der erste soll Melchior gewesen sein, ein Greis mit weißem Barte, der zweite Caspar, ein bartloser Jüngling, der dritte Balthasar, mit dunklem Vollbart (Tertius, fuscus, integre barbatus, Balthasar nomine). Dabei bezieht sich das lateinische Wort fuscus («dunkel, schwärzlich») eindeutig auf den Bart und nicht auf die Hautfarbe, wie noch heute oft behauptet wird.

Beda schreibt weiter: «Aber alle deren Kleider sind wie die der Syrer». Die Zahl drei steht hier vermutlich auch für die drei Alter des Menschen.

Könige zu Kontinenten zugeordnet

In den Mysterienspielen zum Dreikönigsfest des Mittelalters erfährt die Dreikönigslegende weitere Ausgestaltungen, besonders im Hinblick auf die Herkunft:

So sind in einem deutschen Mysterienspiel aus dem 14. Jahrhundert Melchior König von Arabien, Balthasar von Saba und Caspar von Chaldäa. In französischen Mysterienspielen ab dem 11. Jahrhundert findet diese Zuordnung der drei Könige zu den damals bekannten drei Kontinenten Europa, Asien und Afrika einen literarischen Niederschlag.

Weise aus dem Morgenland

Martin Luther verwarf die nicht aus der Bibel herzuleitende Vorstellung von drei Königen, weshalb im Protestantismus die Bezeichnung «Weise aus dem Morgenland» vorherrscht.

Reliquien in Mailand

In der dem Bischof geweihten Basilika Sant’Eustorgio in Mailand lassen sich die Reliquien der Heiligen Drei Könige erstmals geschichtlich nachweisen. 1158 wurden sie angesichts der ersten Belagerung Mailands durch Friedrich Barbarossa von der außerhalb der Stadtmauern gelegenen Basilika in den Glockenturm der in der Stadt gelegenen Kirche San Giorgio al Palazzo geschafft.

Danach kamen sie nach Köln, wo sie bis heute in dem um 1200 entstandenen Dreikönigenschrein verehrt werden. Der große Andrang von Pilgern zu dem Schrein war Anlass, 1248 mit dem Bau des Kölner Doms anstelle des kleineren Hildebold-Doms zu beginnen. 1903 wurde ein Teil der Reliquien an die Mailänder Basilika Sant’Eustorgio zurückgegeben.

Drei Könige beim Christkind Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Der Dreikönigstag

In vielen Gebieten Deutschlands ist der Begriff «Dreikönigsfest» oder «Dreikönigstag» der vorherrschend gebrauchte Name für den 6. Januar.

Die eigentliche Bezeichnung dieses Festes ist dagegen Erscheinung des Herrn. Die Kirche feiert an diesem Tag das Sichtbarwerden der Göttlichkeit Jesu in der Anbetung durch die Sterndeuter, bei seiner Taufe im Jordan und durch das von ihm bei der Hochzeit zu Kana bewirkte Wunder der Verwandlung von Wasser in Wein.

Myrrhe Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Feiern in verschiedenen Kirchen

In den evangelischen Kirchen werden die darauf folgenden Sonntage als Sonntage nach Epiphanias gezählt.

Die katholische Kirche feiert am Sonntag nach Erscheinung des Herrn das Fest der Taufe des Herrn, mit dem der Weihnachtsfestkreis endet.

Als die Kirchen des Ostens den römischen Brauch übernahmen, die Geburt Jesu ebenfalls nicht mehr am 5. oder 6. Januar, sondern am Festtag des römischen Sol Invictus, dem 25. Dezember, zu feiern, bezogen sie, anders als die lateinische Kirche, die Ankunft der Weisen in das Weihnachtsfest mit ein, wie es auch das Kontakion ausdrückt: «Die Engel lobsingen mit den Hirten und die Weisen wandern mit dem Stern». Am 6. Januar verblieb das Fest der Taufe des Herrn im Jordan als das Fest der Theophanie.

Gold als Geschenk (Symbolbild) Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Dreikönig in anderen Ländern

 

  • In Italien warten die Kinder in der Nacht zum 6. Januar auf die Gaben, die ihnen die Hexe Befana bringt. Der Name dieser legendären Gestalt leitet sich vom Fest Epiphanias am 6. Januar her. Heute finden auch jahrmarktähnliche Veranstaltungen mit Angeboten für die Kinder statt, so in Rom auf der Piazza Navona.
  • In Spanien und auf den Kanarischen Inseln findet die weihnachtliche Bescherung am Dreikönigstag statt. Zu diesem Anlass finden die sogenannten Cabalgatas de Reyes Magos statt, festliche Umzüge, an denen als Höhepunkt drei als Könige verkleidete Einheimische Süßigkeiten in die Menge werfen. Die einzige bekannte Dreikönigsprozession in Deutschland findet in Dinkelsbühl statt. Dabei werden Dreikönigsreliquien aus der Dreikönigskapelle an der Stadtmauer zum Münster St. Georg getragen.
  • In Frankreich, Belgien, Luxemburg, Spanien, Portugal, Argentinien, Mexiko, Liechtenstein, in großen Teilen der Schweiz und in kleinen Teilen Österreichs wird am Dreikönigstag ein Gebäck namens Dreikönigskuchen (französisch Galette des Rois, spanisch Roscón de Reyes, in Argentinien und Mexiko Rosca de Reyes) aufgetischt. Siehe auch Bohnenkönig.
Weihrauch Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Sternsingen

Die Tradition des Dreikönigsingens, auch Sternsingen genannt, geht auf mittelalterliche Heischebräuche zurück, die früher genutzt wurden, um sich in der kalten Jahreszeit ein Zubrot und einen Zehrpfennig zu verdienen. Das Brauchtum wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts wiederbelebt und wird vorrangig in katholischen Gemeinden in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol praktiziert.

Sternsingen (Symbolbild) Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Den Menschen, die sie einlassen, singen die Sternsinger ein Lied und sprechen ein Gebet bzw. sagen Gedichte auf. Dann schreiben sie mit geweihter Kreide C+M+B, verbunden mit der jeweiligen Jahreszahl, an die Haustüren oder die Türbalken (Haussegnung).

Von diesen Anfangsbuchstaben der Namen Caspar, Melchior und Balthasar leitete man Mitte des 20. Jahrhunderts «Christus mansionem benedicat» («Christus segne (dieses) Haus!») als christlichen Segensspruch ab. Gesammelt wird heute in der Regel für kinderbezogene Projekte im Rahmen der weltweiten Entwicklungszusammenarbeit.

Patricia Rutz/Toggenburg24