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26.02.2023

Playoff-Abenteuer der Sharks zu Ende

Der erste Treffer wird von den Nesslauerinnen gefeiert
Der erste Treffer wird von den Nesslauerinnen gefeiert Bild: Fridolin Hartmann
Für das NLB-Damenteam des Unihockeyclubs Nesslau Sharks gab es in der vierten Partie des Playoffs gegen den UH Lejon Zäziwil nur ein Motto: «siegen oder rausfliegen». Nachdem die Bernerinnen am vergangenen Wochenende in der Playoff-Serie einen weiteren Heimsieg (8:3) einfahren und die Serie auf 2:1 ausbauen konnten, musste ein Sieg her, um das vorzeitige Saisonende abwenden und ein Entscheidungsspiel erzwingen zu können. Bei den Emmentalerinnen spürte man jedoch von der ersten Minute an, dass sie den Sack bereits am heutigen Abend zu machen und die Viertelfinal-Qualifikation unter Dach und Fach bringen wollten.

Die ersten Minuten waren geprägt von einem munteren hin und her ohne grosse Torchancen auf beiden Seiten. Dann sollten aber jene drei Spielminuten folgen, die für die Sharks zur grossen Hypothek wurde und ihren Plan zunichtemachen sollte.  

Nach knapp sechs Minuten erzielte Anna Ramseier auf Pass von Sandra Briggen den Führungstreffer für die Bernerinnen und nur gerade anderthalb Minuten später erhöhte Stürmerin Coralie Landmesser bereits auf 2:0 für die Emmentalerinnen. Die Matchuhr zeigte 9:13 gespielte Minuten an, als Jana Zwahlen bereits zum 3:0 für die Zäziwilerinnen einschob. Den Sharks Spielerinnen wurde in jener Phase zum Verhängnis, dass sie allzu oft nur den Ball im Blick hatten, jedoch die direkte Gegenspielerin aus den Augen gelassen wurde und diese dann relativ unbedrängt Torhüterin Ramona Meyer im Tor bezwungen werden konnte.

Knapp eine Minute vor Schluss im ersten Drittel kassierte Lejon-Spielerin Sandra Briggen die ersten zwei Minuten Strafe des Abends wegen wiederholten Vergehens. Die Nesslauerinnen wollten die Powerplay-Situation unbedingt ausnützen, um den resultatmässigen Anschluss wieder herzustellen. Nun kam aber auch noch Pech hinzu, als Kamonwan Phumma die Latte traf und der Nachschuss des anschliessenden Abprallers von Torhüterin Sarah Holle behändigt werden konnte. So blieb es beim 3:0 für die Gäste nach dem ersten Drittel.

Shorthander als zusätzliche Hypothek
Im Drittel Nummer zwei bot sich den Sharks noch eine Minute Zeit, das laufende Powerplay doch noch für den langersehnten Anschlusstreffer ausnützen zu können. Es gelang ihnen jedoch nicht, die Bernerinnen in Bedrängnis zu bringen und so verstrich auch diese Chance ungenutzt.

Auf beiden Seiten wurde weiterhin hart um jeden Ball gekämpft, konsequent vorgecheckt und die Räume zugemacht. Wiederum waren es aber die Emmentalerinnen, die ein weiteres Tor nachlegen konnten. In der 31. Minute traf Aline Götz auf Zuspiel von Jana Zwahlen mit einem sehenswerten Schuss ins linke hohe Toreck zum 4:0. In der 33. Minute durften dann endlich die Nesslauerinnen und Zuschauer in der vollbesetzten Büelenhalle ein erstes Mal jubeln. Fiona Stemmler bekam den Ball von Verteidigerin Daniela Brunner perfekt in den Lauf gespielt und bezwang mit einem satten Schuss Sarah Holle zum 4:1.  

Nur zwei Minuten später bot sich dem Heimteam die Gelegenheit eines weiteren Treffers, da Lea Schlatter wegen eines Bodenspieles die zweite Zweiminuten-Strafe für Zäziwil absitzen musste. Die Obertoggenburgerinnen liessen den Ball gut zirkulieren, schossen aber je einmal über und neben das Tor. Noch verblieb eine halbe Minute des Überzahlspiels, als Jana Zwahlen ein missratenes Zuspiel abfangen und Richtung Nesslauer Tor ziehen konnte. Die Nesslauerinnen setzten der Ballführenden viel zu wenig energisch nach, sodass diese ungehindert Aline Götz links neben dem Tor stehend anspielen konnte.

Diese kam mit viel Zug rechts hinter dem Tor hervor und versenkte backhand im Kasten zum 5:1. Ein äusserst ärgerlicher Shorthander, der mit konsequentem Nachsetzen absolut zu verhindern gewesen wäre. Simone Wyssen, die von den gegnerischen Verteidigern wegen ihrer äusserst aufsässigen Spielweise gefürchtet ist, gelang in der 38. Minute der erneute Anschlusstreffer zum 5:2. Zwanzig Sekunden vor Drittelsende drohte jedoch mit der ersten zweiminütigen Strafe, die Tamara Grob wegen Sperrens absitzen musste, wieder die Gefahr eines weiteren Gegentreffers.

Auf Hoch folgt gleich wieder Tiefschlag
Dank eines guten Boxplays überstand das Team von Martin Zimmermann und Mirco Bischof die Unterzahl schadlos und bekam in der 49. Minute die Chance mit einem Powerplay, weiter verkürzen zu können.

Jasmin Bieri musste wegen Haltens für zwei Minuten auf die Bank. Das Powerplay wurde engmaschig aufgezogen, der Ball zirkulierte gut. Tatsächlich, eine Sekunde vor Ablauf der Strafe, traf Kamonwan Phumma zum 5:3. Zuschauer und Spielerinnen schöpften erneut Hoffnung, hier noch was reissen und das schier Unmögliche doch noch möglich machen zu können. In der 51. Minute folgte die zweite Zweiminuten-Strafe für die Nesslauerinnen.

Nicole Meissner musste wegen nicht Einhalten des Abstandes auf die Strafbank und von dort aus mit ansehen, wie Ramona Meyer, 30 Sekunden vor Strafende, mit einem Big Safe ihr Team vor einem weiteren Verlusttreffer rettete. 26 Sekunden später konnte dann aber auch die Torfrau des Heimteams gegen den Schuss von Janine Thomi nichts mehr ausrichten und zum sechsten Mal hinter sich greifen.

Wieder zwei Minuten später musste die Bernerin Selina Gerber wegen überhartem Körpereinsatz auf die Strafbank. Leider vermochten die Obertoggenburgerinnen diese Chance nicht auszunutzen. Die Strafe war gerade mal zehn Sekunden verstrichen, als Simon Wyssen den Ball auf rechts zu Kamonwan Phumma passt und diese den Ball wuchtig halbhoch ins Netz setzte und somit ihren zweiten Treffer an diesem Abend erzielen konnte.

Damit auf dieses «Auf» nicht gleich wieder ein «Ab», sondern ein weiteres Hoch und zusätzliche Euphorie, folgen sollte, nahmen die Nesslauer Coaches nach 56 Minuten ihr Time-Out und ersetzten Ramona Meyer durch eine weitere Feldspielerin. Wiederum war es ein ungenaues Zuspiel, das von Lisa Korman abgefangen und ungehindert per Distanzschuss zum 7:4 im Tor untergebracht werden konnte. Auch wenn noch gut zwei Minuten zu spielen waren, war allen klar, dass das Ding gelaufen und das Saisonende der Sharks damit besiegelt war.

Sie dürfen jedoch erhobenen Hauptes auf eine gute Saison zurückblicken und zur Kenntnis nehmen, die Playoff-Qualifikation, die geprägt war von Verletzungen, Ausland Abwesenheiten etc., sicher erreicht zu haben.

Drei verdiente Spielerinnen verabschiedet
Für drei Spielerinnen war es an diesem Abend der letzte Auftritt im Sharks Dress. Torhüterin Ramona Meyer hat ihren Rücktritt erklärt, Torhüterin Martina Cerny wird zu ihrem Stammverein, den Kloten Bülach Jets, zurückkehren und Verteidigerin Chrigi Kündig wird vom Spielfeld in die Coaching Zone wechseln und dort das Team künftig von aussen unterstützen. Zusätzlich wird sie weiter auch bei den Juniorinnen als Trainerin mithelfen. NLB-Betreuerin Bettina Pfiffner bedankte sich vor versammeltem Publikum bei den Spielerinnen für alles, was sie in den letzten Jahren für den UHC Nesslau Sharks geleistet haben und auf Chrigi Kündig bezogen, noch weiter leisten werden.

Tränen des Abschieds und ein langanhaltender Applaus von Seiten Spielerinnen und Publikum untermauerte die gute Freundschaft zu den drei Mitstreiterinnen und eine grosse Dankbarkeit.

Trainerteam macht weiter
Erfreulicherweise wird das ganze Trainerteam auch in der nächsten Saison mit an Bord sein, aber mit einer etwas veränderten Rollenverteilung, und wie bereits erwähnt, neu durch Chrigi Kündig verstärkt. Die mangelnde Chancenauswertung, respektive die zweitschlechteste Bilanz an erzielten Toren in der Liga, wird dabei wohl das Hauptthema sein, dass zu verbessern gilt.

Simone Wyssen bejubelt ihren Treffer. Bild: Fridolin Hartmann
Ramona Meyer bei ihrem letzten Einsatz für die Sharks. Bild: Fridolin Hartmann
Nicole Meisser ist verdientermassen zur Best-Playerin gewählt worden. Bild: Fridolin Hartmann
Doppeltorschützin Kamonwan Phumma freut sich über den zweiten Treffer. Bild: Fridolin Hartmann
v.l.n.r.: Ramona Meyer, Martina Cerny und Chrigi Kündig wurden aus dem Kader verabschiedet. Bild: Fridolin Hartmann
v.l.n.r. : Bettina Pfiffner, Andrea Stricker, Rolf Schlumpf, Martin Zimmermann, Ramona Bischof und Mirco Bischof bleiben den Sharks weiterhin treu. Bild: Fridolin Hartmann
Ein cooles Team freut sich auf die wohlverdiente Pause. Bild: Fridolin Hartmann
Fridolin Hartmann/ Toggenburg24