Traumstart der Wattwilerinnen
VFM startete sichtlich nervös in die Partie und wurde von den aufsässigen Wattwilerinnen regelrecht überfahren. Vor allem die Blockarbeit war im ersten Satz das Ausrufezeichen bei den Toggenburgerinnen, die zudem von einer enorm hohen Fehlerquote bei VFM profitierten. Ausgerechnet die erst 17-jährige Aline Kellenburger begeisterte mit sehenswerten Blocks die rund 25 angereisten Wattwiler Fans. VFM reagierte beim Stand von 17-8 für die Gäste und wechselte die zweite Passeuse Amélie Perret ein. Obschon der erste Satz deutlich mit 25-17 nach Wattwil ging, sollte sich dieser Wechsel als goldrichtig erweisen.
Das Spiel kippt
Zu Beginn des zweiten Satzes schien das Spiel der spannende Kracher zu werden, den sich die Fans von dieser Serie erwarteten. Beide Teams starteten gleichmässig. VFM konnte die eigene Fehlerquote massiv senken und wurde in der Verteidigung immer stärker. Vor allem Annouk Erni, der im ersten Satz praktisch alles gelang, kam vermehrt nicht mehr durch die massierte Abwehr.
Zu diesem Zeitpunkt war VFM bereits zum 15-8 entwischt und auch der zwischenzeitliche Wechsel auf der Zuspielposition brachte nicht den erhofften Erfolg. Zwar konnten die St. Gallerinnen den Rückstand noch ein wenig verkürzen, doch die Hypothek zu Satzbeginn war schlussendlich zu gross.
Nachdem der zweite Satz mit 25-21 verloren wurde, gerieten die Wattwilerinnen auch im dritten Satz in Rücklage. Bis zum Stand von 10-8 für die Jurassierinnen konnte das Spiel noch als ausgeglichen bezeichnet werden, ehe Raiffeisen Volley Toggenburg kurz darauf total den Faden verlor. Die Offensive scheiterte eins ums andere Mal in der Verteidigung von VFM und die Fehlerquote der Wattwilerinnen nahm erschreckende Ausmasse an. VFM bedankte sich für die teilweise leichtsinnige Fehlerorgie, setzte sich deutlich ab und beendete den einseitigen dritten Satz gleich mit 25-13.
Noch eine Wende
Das dies ein verrücktes Spiel war, lag vor allem am vierten Satz. Raiffeisen Volley Toggenburg begann mit Annouk Erni auf der ungewohnten Diagonalposition. Von Unsicherheit war aber keine Spur zu sehen. Im Gegenteil: Ein ums andere Mal punktete sie auf der rechten Angriffsseite und verlieh so dem Spiel von Raiffeisen Volley Toggenburg wieder mehr Stabilität. So erarbeiteten sich die jungen Wattwilerinnen einen beruhigenden 6-Punkte Vorsprung.
Doch VFM kämpfte verbissen und hatte mit der stark aufspielenden Libera Kimy Chappatte ein wahres Ass im Ärmel. Die Jurassierinnen kämpften um verloren geglaubte Bälle, während der Vorsprung von Raiffeisen Toggenburg kontinuierlich dahinschmolz. Bis auf zwei Punkte konnten sich die Jurassierinnen nochmals herankämpfen, doch im allgemeinen Durcheinander behielten die Toggenburgerinnen die Nerven und verwandelten den ersten Satzball unter dem tosenden Jubel ihrer Fans zum 25-21.
Wer die Chancen nicht nutzt
Das der Entscheidungssatz häufig dem glücklicheren Team zufällt, bewahrheitete sich auch in Saignelégier. Bis zum Stand von 5-5 war das Spiel ausgeglichen, ehe 4 Eigenfehler in Folge den Widerstand der Toggenburgerinnen brachen. Das 9-5 bedeutete die Vorentscheidung in diesem Spiel, welche sich VFM nicht mehr nehmen liess. Satz 5 endete mit 15-10 zu Ungunsten von Raiffeisen Volley Toggenburg.
Man kann nicht sagen, dass VFM keine Fehler beginn. Doch Raiffeisen Volley Toggenburg verpasste die Chancen, die Fehler der Gegnerinnen konsequent zu bestrafen. Zuviele Gratisbälle blieben ungenutzt. Ein weiteres Manko war zudem die fehlende Leaderfigur auf dem Platz. Während bei VFM gleich mehrere Spielerinnen diesen Part übernahmen, wurde dieser bei Raiffeisen Volley Toggenburg, auch aufgrund der handicapierten Maggie Nedoma, schmerzlich vermisst. Das vierte Spiel dieser nervenaufreibenden Serie findet am nächsten Samstag wieder in der Rietsteinhalle von Wattwil statt.