Der Fischereiverein Obertoggenburg (FVOT) blickt auf ein gelungenes Jahr 2022 zurück. Präsident Ernst Untersander liess an der 132. Hauptversammlung am Samstag, 12. März, im Büelensaal Nesslau die wichtigsten Ereignisse Revue passieren. Vor allem die anhaltende Trockenheit im heissen Sommer – dem zweitwärmsten seit Messbeginn – setzte den lokalen Gewässern merklich zu. Die Wasserstände vieler kleiner Bäche waren teils äusserst tief.
Mit grossem Engagement – an acht Einsatztagen und in rund 90 Arbeitsstunden – siedelten deshalb zahlreiche Vereinsmitglieder insgesamt 1400 Forellen in wasserreichere Gewässer um. «Diese grossartigen Einsätze haben sich gelohnt», betonte Präsident Ernst Untersander. «Trotz des Hitzesommers haben wir im ganzen Vereinsgebiet kein Fischsterben festgestellt.»
Nachhaltiger Fang und Schutz
Zudem lobte er die vorbildliche, nachhaltige Fischerei der über 200 Mitglieder: «Während des heissen und trockenen Sommer wurde kaum gefischt. Somit wurden die Fische nicht zusätz-lichem Stress ausgesetzt.» Dies beweist auch ein Blick auf die Fangstatistik: Insgesamt wurden im letzten Jahr 941 Fische gefangen, darunter 904 Forellen – 477 weniger als noch im Vorjahr.
Eine wegweisende Neuerung bietet das sanierte Kraftwerk Herrentöbeli bei Krummenau. Ein neues Leitsystem verhindert, dass die Fische in die Turbine gelangen und verenden. Mithilfe «gechipter» Fische und Videoüberwachung untersucht nun ein Forschungsteam, ob der merklich verbesserte Fischschutz beim Flussabstieg auch wie vorgesehen funktioniert.
Erfreulich entwickelte sich die natürliche Fortpflanzung der Forellen in der Wiss Thur und im Dürrenbach. Dort werden seit 2021 keine Brütlinge mehr ausgesetzt. «Bislang gelingt das hervorragend», führte Gewässerbewirtschafter Rainer Widmer aus. «Wir haben Fische in allen Grössen entdeckt, die dort natürlich verlaichen und bestens heranwachsen.»
Vom Präsidenten zum Ehrenmitglied
Nicht zuletzt stand die Hauptversammlung im Zeichen des Generationenwechsels an der Vereinsspitze. Ernst Untersander (82), der bereits 1977 dem FVOT beitrat, in zahlreichen Funktionen tätig war und die letzten zehn Jahre den Verein mit Herzblut als Präsident führte, gab das Amt ab. Für sein langjähriges Engagement wurde Ernst Untersander mit herzlichem Dank und grossem Applaus gewürdigt – und anschliessend einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt.
In seine Fussstapfen tritt nun Patrick Rutz (45). Der bisherige Vize-Präsident wurde von den anwesenden Mitgliedern einstimmig gewählt. Der diplomierte Bautechniker und zweifache Familienvater, der in Nesslau aufgewachsen ist und heute in Wattwil lebt, möchte den FVOT in bewährter Manier weiterführen. Der neue Präsident ergänzt: «Das Wichtigste ist nach wie vor die Hege und Pflege unserer schönen, einmaligen Pachtgewässer im Obertoggenburg.»