Vor dem Spiel mussten die Toggenburgerinnen aber einen schweren Schlag wegstecken: Taylor Borup konnte wegen einer Verletzung, die sie sich bei einer unglücklichen Aktion vor Wochenfrist zuzog, in diesem wichtigen Match nicht eingesetzt werden. Darum war die Favoritenrolle eigentlich klar auf Seiten der Gäste, die mit vier ausländischen Spielerinnen in Bestbesetzung antreten konnten. Die Wattwilerinnen steckten diesen Rückschlag aber in bewundernswerter Weise weg und spielten sich in einen richtigen Flow. So konnte die Serie erneut ausgeglichen werden und ein fünftes Spiel muss nun in Saignelégier die Entscheidung um den definitiven Ligaerhalt bringen.
Zu grosse Schwankungen
Der erste Satz ging mit 25-22 an die Gäste aus dem Jura. Vom Spielverlauf her wäre aber durchaus mehr möglich gewesen. Trotz des Ausfalls von Taylor Borup erwischten die Wattwilerinnen nämlich einen Traumstart und setzten sich, auch dank Topscorerin Maggie Nedoma, zum 11-4 ab. VFM, dass zu Beginn nervös wirkte, konnte auf den Rückstand aber reagieren, profitierte von Nachlässigkeiten der Wattwilerinnen und glich zum 13-13 aus. Es entwickelte sich das gewohnt enge Spiel zweier Teams auf Augenhöhe. Raiffeisen Volley Toggenburg hatte schlussendlich das Nachsehen, weil es in den entscheidenden Momenten zwei technische Fehler zuviel beging.
Das Heimteam zittert sich zum Satzgewinn
Erneut legte das Heimteam im zweiten Satz einen Blitzstart hin. Unter dem Jubel der rund 300 Zuschauer erspielten sich die Wattwilerinnen einen beruhigenden 8-Punkte Vorsprung. Nebst Topscorerin Maggie Nedoma und einem stärker werdenden Block brillierte vermehrt auch das Eigengewächs Annouk Erni.
Beim Stand von 15-7 war Satz 2 eigentlich bereits entschieden, ehe die Wattwilerinnen die Nerven der Zuschauer nochmals zu kitzeln vermochten. Mit kleinen individuellen Unsauberkeiten und taktischen Fehleinschätzungen bei der Passverteilung, schmolz der schöne Vorsprung bedenklich dahin. Tatsächlich kämpfte sich VFM nochmals bis zum 24-23 heran, ehe Joanna Mazzoleni mit einem schönen Block den Satz mit 25-23 ins Toggenburg rettete.
Von der Pflicht zur Kür
Zu Beginn des dritten Satzes geriet Raiffeisen Volley Toggenburg zwar leicht in Rücklage, doch mit Fortdauer des Matches wurde das Heimteam zum spielbestimmenden Team. Eine starke Serviceserie von Michelle Egger glich Satz 3 kurzerhand wieder aus und in der Offensive gelang der 20jährigen Annouk Erni sowieso praktisch alles. Da auch die Fehlerquote beim Heimteam deutlich gesenkt werden konnte, ging der dritte Satz verdient mit 25-19 nach Wattwil.
Raiffeisen Volley Toggenburg war nun kaum mehr zu bremsen. Nebst Annouk Erni zeichnete sich vermehrt auch Michelle Egger aus, die die verletzte Amerikanerin Taylor Borup vertreten musste und diese Aufgabe in überzeugender Manier löste. Die Jurassierinnen dagegen wirkten zunehmend verunsichert. Die Fehler häuften sich und die Zuordnung schien vermehrt nicht mehr zu stimmen. Konsequent nutzten die Wattwilerinnen die Schwächen von VFM aus und setzten sich vorentscheidend ab. Nach rund 2 Stunden verwertete Raiffeisen Volley Toggenburg den ersten Matchball zum 25-16.
Ein Spiel entscheidet die spannende Serie
Der Sieg von Raiffeisen Volley Toggenburg ist verdient. Trotz ungünstiger Voraussetzungen (Verletzung von Taylor Borup) erwiesen sich die Wattwilerinnen als das stärkere Team und hatten mit Annouk Erni und Michelle Egger gleich zwei Matchwinnerinnen in ihren Reihen. Die Serie geht nun in die fünfte und allesentscheidende Runde, wenn Raiffeisen Volley Toggenburg am nächsten Sonntag in Saignelégier antritt.