VFM zwei Sätze lang praktisch fehlerlos
Die Jurassierinnen starteten leicht besser in die Partie und beeindruckten mit einer äusserst effizienten Offensive. Während Volley Toggenburg zumeist mehrere Angriffe benötigte um zu reüssieren, reichte bei den Jurassierinnen meist ein Angriff zum direkten Punktgewinn. Vor allem die polnische Aussenangreiferin Barbara Zakoscielna beindruckte mit einer unglaublichen Angriffsquote. Die Wattwilerinnen fanden gegen die Polin lange keine Antwort im Block und in der Verteidigung. Zudem profitierte das Heimteam von einer unverschämt tiefen Fehlerquote.
Nachdem der erste Satz mit 25-21 ins Jura ging, reagierte Trainer Mäsi Erni und brachte mit der Amerikanerin Taylor Borup zusätzliche Offensivkraft. Tatsächlich deutete der zweite Satz den engen Fight an, der noch folgen sollte. Kein Team konnte sich entscheidend absetzen und es entwickelten sich enge Rallys. Bis zum Stand von 20-20 blieb der Satzausgang offen, ehe die Wattwilerinnen den zweiten Satz mit drei Eigenfehlern zum 25-21 aus der Hand gaben.
Das Wunder von Saignelégier
Von einem Wunder zu sprechen, ist ein bisschen hochgegriffen, doch in der Maurice Lacroix-Arena tat sich Erstaunliches. Das bisher so fehlerlose VFM schien sich seiner Sache wohl zu sicher zu sein und geriet im dritten Satz prompt mit 10-5 in Rücklage. Raiffeisen Volley Toggenburg zeigte sich im Block solider und profitierte vom stärker werdenden amerikanischen Duo Borup/Nedoma. Obschon sich VFM nochmals mit einer starken Defensive auf zwei Punkte herankämpfen konnte, behielten die Wattwilerinnen die Nerven und gewannen Satz 3 mit 25-20.
Der vierte Satz bot alles, was das Volleyball-Herz begehrt! Ultralange Ballwechsel, mirakulöse Safes, wuchtige Angriffe und ein ständiges Hin- und Her begeisterten die rund 760 Fans in der Halle. VFM gelang der bessere Start und setzte sich zum 6-3 ab, ehe die Wattwilerinnen mit viel Kampf zum 6-6 ausgleichen konnte. Die Stimmung in der Halle kochte, da sich kein Team entscheidend absetzen konnte.
Wieder legte VFM zum 14-12 vor, doch die Wattwilerinnen beeindruckten mit ihrem Kollektiv und drehten das Spiel mit einem schönen Block von Annouk Erni zum 17-20. Doch erneut war es die stark agierende Defensive der Jurassierinnen, die das Spiel zum Matchball von 24-23 drehen konnten. Im entscheidenden Moment genügte ein Monsterblock von Jeanina Wirz und zwei Eigenfehler von VFM zum umjubelten 27-25 Satzgewinn für Raiffeisen Volley Toggenburg.
Raiffeisen Volley Toggenburg bleibt erstklassig
Die Wattwilerinnen hatten nun das Momentum, die Moral und gefühlt die ganze Halle hinter sich. VFM dagegen fiel regelrecht auseinander und war kaum mehr zu wirksamer Gegenwehr fähig. Nun ging es recht schnell, zumal Taylor Borup am Schluss praktisch alles gelang. Nach rund zweieinhalb kräftezehrenden Stunden verwertete Raiffeisen Volley Toggenburg gleich den ersten Matchball zum 15-6.
Der verdiente Sieg im entscheidenden fünften Spiel ist gleichbedeutend mit dem Ligaerhalt. Nach einer schwierigen Qualifikationsrunde zeigte Raiffeisen Volley Toggenburg gegen VFM eine starke Playout-Serie. Das jüngste Team der Liga vermochte im entscheidenden Moment das Beste aus sich herauszuholen. Und es zeigt einmal mehr, dass selbst ein kleiner, familiär geführter und mit wenigen Mitteln ausgestatteter Verein in der höchsten Liga mithalten kann.