Die St.Galler Grünliberalen gaben Pietro Vernazza (*1956) einen Korb. Sie wollten ohne den prominenten Infektiologen zu den Nationalratswahlen antreten. Doch bleibt es dabei? Die Partei lädt zu einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung – wegen einer Drohung von alt Nationalrätin Margrit Kessler, berichtet das «St.Galler Tagblatt».
Hinter der erneuten Versammlung stecke ein veritabler Streit innerhalb der Partei, so die Zeitung weiter
Das verrate die Einladung. Margrit Kessler (*1948), ehemalige Nationalrätin und nationale Patientenschützerin, spreche von Verfahrensfehlern und stelle die Rechtmässigkeit der Beschlüsse infrage.
Margrit Kessler, die erste grünliberale Nationalrätin des Kantons St.Gallen (2011-2015), sei von der Nichtnomination Vernazzas enttäuscht und drohe der Partei mit rechtlichen Schritten, sollte die Nomination nicht wiederholt werden.
«Wir können bekannte Namen brauchen, denn unser einziger Sitz ist gefährdet», sagte Kessler zum «Tagblatt». Vernazza sei ein Garant dafür, auch ausserhalb der Partei Stimmen zu machen.
Die St.Galler GLP hält mit Thomas Brunner (*1960) zurzeit einen Sitz im Nationalrat
Brunner hat angekündigt, dass er nach nur vier Jahren genug hat von Bundesbern und nicht wieder antreten wird.
Wird Pietro Vernazza also doch noch neuer Spitzenkandidat der Grünliberalen? Schon länger war bekannt, dass der ehemalige St.Galler Chefarzt und international anerkannte HIV-Spezialist einen zweiten Anlauf Richtung Bundeshaus nehmen möchte. Anfang Mai allerdings bootete ihn die eigene Partei aus und verweigerte ihm einen Listenplatz.
Ganz so prominente Namen fehlen nun auf der Zwölfer-Liste. Bald nicht mehr? Das wissen wir nach dem 7. Juni, wenn die GLP in Wil getagt haben wird.