Da ich nicht unmittelbar an der Thur wohne, hat mich die Thursanierung bisher nicht gross interessiert. Die neuste Nachricht, Kahlschlag am Thurweg von Ulisbach bis Floz, hat mich wach gerüttelt. Es ist mir klar, dass Wattwil einen vernünftigen wirksamen Hochwasserschutz an der Thur braucht. Aber dieses Projekt muss redimensioniert werden.
Die Barbarei, die Bäume zu fällen, hinterlässt bei mir den tiefen Eindruck, dass es sich lohnt für die Natur zu kämpfen. Wir müssen die 400 prächtigen, gross gewachsenen und zum Teil 100 Jahre alten Alleebäume vor dem Abholzen schützen. Alte Bäume sind ökologisch viel wertvoller als junge Bäume.
Bäume und Alleen sind unsere grünen Lungen. Doch gleichzeitig sind sie weit mehr als nur Spender für den überlebenswichtigen Sauerstoff zum Atmen. Baumreihen bieten Lebensraum für unzählige Lebewesen und sind daher von grösster Bedeutung für die Biodiversität. Bäume schützen vor Hitze und Wind, mildern das Klima und sind unvergleichliche ästhetische Elemente. Je älter ein Baum ist, desto unersetzlicher ist er für den Schutz der Artenvielfalt.
Der Wert unserer Bäume am Thurweg in Wattwil wird verantwortungslos verkannt. Es darf nicht geschehen, dass infolge falscher Planung oder durch fehlgeleitetes Verständnis des Kantons, die Bäume aus dem Weg geräumt werden als wären sie Wegwerfobjekte. Dieser Kahlschlag ist ein enormer Verlust von Kulturland und dem Ortsbild Wattwil.
Warum wendet sich das Grüne Milieu bei diesem grünen Thema ab und wo bleibt die grüne Handschrift?
Ich bin 86 jährig und wohne seit 1959 am Bergli und bewundere die Bäume täglich aus dem Fenster und kann es nicht verstehen, warum der Kanton die Bäume sterben lässt.