Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Agenda
Bütschwil-Ganterschwil
05.08.2023
05.08.2023 14:43 Uhr

Bütschwil/Mosnang: Wandern, sich wundern und ein Wasserrad

So zersägte man früher im Hätschberg Stämme. Dies erstaunte einige an der Sägewanderung.
So zersägte man früher im Hätschberg Stämme. Dies erstaunte einige an der Sägewanderung. Bild: Katharina Meier
Als der Wetterbericht klar war, gab es für die Interessierten der Sägewandertage im unteren Toggenburg am Samstag kein Halten mehr. Über 200 Personen strömten zu Fuss oder mit dem Velo an die vier Sägereischauplätze im Bütschwil, Mosnang, Zwiselen und Dietfurt. Morgen Sonntag wird der Anlass nochmals durchgeführt.

Das Wetter könnte an diesem Wochenende vom 5. und 6. August besser sein. Doch als die Prognose für den Samstag Trockenheit verhiess, ratterte es bei den Anmeldungen.Sie sind nicht nur für die vier Betriebe wichtig, sondern auch für die Festwirtin, schliesslich wollte und will sie niemanden hungrig und durstig auf den Weg schicken.

Start beim Bahnhof Bütschwil
Dieser führte vom Bahnhof Bütschwil hinauf in die Säge Hätschberg, weiter ins Mosnanger Aufeld, wo das Sägereimuseum zu besichtigen war, dann hinunter in die Taamühle und von dort aus hinab an den Dietfurtbach, wo die Schluchter Sägerei zeigte, wie heute das Holz verarbeitet wird.

Staunen, hier wie dort
Hier wie dort wurde gestaunt, nicht nur wie sich in der Säge Hätschberg die Rinne mit Wasser füllte und das grosse Wasserrad antrieb, sondern auch wie die Zahnräder im Maschinenraum ineinandergriffen und die Riemen in Bewegung setzten und damit einen Stock höher auch den Einfachgatter. Unter dem wachsamen Auge von Sägen Fritz Rutz, zersägte der Gatter schnaubend die Fichte, wenn auch für heutige Verhältnisse langsam. Früher konnte maximal eine Stunde gesägt werden, dann war der Weiher weiter oben am Lauf des Bitzibaches leer.

Zwei Weiher
Voller Eindrücke waren die vielen Familien, «Hölzigen», Einheimischen und Interessierte an den verschiedenen Sägen auch im Aufeld. Hier wurde die heute stillgelegte Säge mit Wasser aus zwei Weihern angetrieben. Mit den Eindrücken vom Bütschwiler Hätschberg konnte man im Sägereimuseum die Abläufe gut nachvollziehen. Die ausgestellten, alten Gegenstände und Gerätschaften wurden von Walter und Lisbeth Wohlgensinger anschaulich erklärt. Sie hatten das Gebäude 1995 aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Es schlief lange und seine Wurzeln reichen bis ins Ende des 18. Jh. zurück. Und es erzählt von einer Ölpresse, einer Mosterei, von der Fuhrhalterei und selbstverständlich von der Sägerei.

«Seine» Sägerei vorgestellt
Nach einem weiteren Marsch wurde die Taamühle erreicht. Sie gehört, wie die Säge Hätschberg, im Baurecht der Museumsgesellschaft Bütschwil. Und weil das Mostereigebäude jeweils vermietet wird, trafen die Wanderer auf eine Hochzeitsgesellschaft. Hans Schönenberger konnte trotzdem «seine» Sägerei vorstellen, zumal er einerseits ein Abkömmling der früheren Betreiber ist und zudem die Sägerei liebevoll instandgestellt hatte. Das Mittagessen indes wurde unten bei der Brücke eingenommen und schon bald hiess weiter an den Dietfurtbach. 

Die Moderne hält Einzug
Dort begann 2013 der bisher Angestellte von Ernst Baumann, Roland Schluchter, auf eigene Rechnung zu sägen. Als dann 2019 der gelernte Zimmermann den Betrieb mit angrenzender Landwirtschaft schliesslich von Baumann übernahm, war die Sägerei Dietfurt in der Moderne angekommen. Nun heisst sie Schluchter Sägerei und verarbeitet Rundholz zu Bauholz, Latten, Bretter- und Hobelware. Einer der vielen Lohnschnitte bekamen auch die Wanderlustigen zu sehen ehe es dann wieder auf den Zug ging, diesmal am Bahnhof Dietfurt. 

 

Fritz Rutz erklärt, wie mit Muskelkraft Stämme zersägt wurden, als noch kein mechanischer Antrieb half. Bild: Katharina Meier
Klein und gross sind fasziniert, wie das Wasserrad in Schwung kommt. Bild: Katharina Meier

Morgen Sonntag besteht nochmals Gelegenheit
Wer diesen lehrreichen, gemütlichen und entspannenden Anlass verpasst hat, der hat am Sonntag, 6. August nochmals die Möglichkeit. Gut beschirmt oder wetterfest angezogen, kann diese Wanderung erneut zum einmaligen Erlebnis werden. Die Wege sind gut begehbar und führen durch eine idyllische Gegend, die viele nicht kennen, die zu entdecken sich lohnt. Mehr Informationen, ebenso wann und wo gesägt wird, Führungen stattfinden auf:

www.museumsgesellschaft-buetschwil.org

Im Untergeschoss der Säge Hätschberg richtete die Museumsgesellschaft Bütschwil ein kleines Kino ein. Bild: Katharina Meier
Es geht weiter zur zweiten Station im Mosnanger Aufeld, dem Sägereimuseum von Walter Wohlgensinger. Bild: Katharina Meier
Das Interesse am Demostrationssägen war gross. Bild: Katharina Meier
Viele Familien ergriffen die Gelegenheit, einen Ausflug durch das untere Toggenburg zu machen. Bild: Katharina Meier
Katharina Meier