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Gast-Kommentar
St. Gallen
31.10.2023
01.11.2023 13:12 Uhr

Neue Brücken braucht das Land!

Die Grenzbrücke Au-Lustenau hat ihre prognostizierte Lebensdauer beinahe erreicht. Wo bleibt der Ersatz?
Die Grenzbrücke Au-Lustenau hat ihre prognostizierte Lebensdauer beinahe erreicht. Wo bleibt der Ersatz? Bild: Kanton St.Gallen
Die Wiesenrainbrücke ist ab 2027 gesperrt. Wie lange es die grosse Zollbrücke zwischen Au und Lustenau es noch macht, weiss in Wahrheit niemand. Und niemand redet mit den säumigen Vorarlbergern Klartext. Meint jedenfalls Chefredaktor Dr. Gerhard Huber von unserem Partnerportal Rheintal24 in seinem Kommentar.

Am Montag erreichte die Redaktion von Rheintal24 eine Hiobsbotschaft für alle Unter- und Mittelrheintaler, die gerne den oft verstopften Hauptgrenzübergang zwischen Lustenau und Au meiden und auf die Wiesenrain-Brücke bei der Habsburg ausweichen. Ab 1. Januar 2024 wird diese nur noch einspurig und ampelgeregelt befahrbar sein. Und ab 2027 folgt die totale Sperrung für augenscheinlich dringlich notwendige Erneuerungs- und Anhebungsarbeiten.

Ende der Lebensdauer 2025

Und was selten in aller Deutlichkeit gesagt wird: die sogenannte «Friedensbrücke» zwischen Au und Lustenau, die die Hauptverkehrslast des Transitverkehrs zwischen Deutschland bzw. Österreich und der Schweiz zu bewältigen hat, ist in die Jahre gekommen. Eigentlich hat es geheissen, dass das Bauwerk etwa im Jahre 2025 am Ende der Lebensdauer stehe.

Doch wie aus einer Presseaussendung der Vorarlberger Landeskorrespondenz hervorgeht, soll die Lebensdauer der bestehenden Brücke durch ein «Brückenmonitoring» und «vertiefenden statistischen Nachberechnungen», sowie der Durchführung der «bis voraussichtlich Ende 2023» zur Entscheidung gelangenden notwendigen weiteren Massnahmen entschieden werden.

Absolut stümperhafte Vorgangsweise

Im Klartext: Nachdem aufgrund des Planungsstillstandes aufgrund der absolut stümperhaften Vorgangsweise des Wiener Umwelt- und Verkehrsministeriums in Sache Trassierung der S18 Bodensee Schnellstrasse nicht einmal Planungen zur genauen Situierung und Dimension eines neuen Brückenbauwerks zwischen Lustenau und Au möglich sind, soll die Lebensdauer der bestehenden Brücke augenscheinlich nach hinten verschoben werden.

Und was macht man in Gsiberg, Wien und Lustenau? Starrt derzeit wie das Kaninchen auf die Schlange auf die in Kürze stattfindende und rechtlich in keiner Weise bindende «Volksbefragung» in Lustenau zur CP-Variante der S18. Zu der notabene durch das Lustenauer Rathaus Infounterlagen versendet wurden, die von der Möglichkeit der Variante einer Trassenführung über die Diepoldsauer Rheininsel ausgehen. Obwohl dieser Schnapsidee von Schweizer Seite bereits eine klare Abfuhr erteilt wurde.

Nur rudimentäre Vorplanungen

Zur dringend notwendigen Neuerrichtung der Zollbrücke gibt es derzeit nur rudimentäre Vorplanungen. Denn nicht einmal der Standort dieser für das gesamte Rheintal und dessen Wirtschaft bis zur erst in Jahrzehnten möglichen Verwirklichung der S18 unabdingbar und ohne Unterbruch notwendigen Rheinquerung wurde von den österreichischen Verkehrspolitikern bisher festgelegt.

Sehenden Auges rennt man in ein Verkehrsdesaster mit unabsehbaren Folgen für Wirtschaft und Bevölkerung. Denn genau so wie jetzt überfallsartig die Wiesenrainbrücke saniert und ab 2027 komplett gesperrt werden muss, könnte jederzeit der Entscheid kommen, dass die Grenzbrücke Au-Lustenau nicht mehr verkehrssicher ist und gesperrt werden muss. Denn wie gesagt, ihre eigentliche Lebensdauer hat das Bauwerk mit Ende 2025 erreicht.

Horrorvorstellung

Soll dann der gesamte Strassengüterverkehr über Hohenems-Diepoldsau oder Höchst-St.Margrethen geführt werden. Für die Diepoldsauer und Heldsberger mit Sicherheit eine Horrorvorstellung!

Also, ihr lieben Politiker dies- und jenseits des Alpenrheins: werdet endlich aktiv und entscheidet euch, wie ihr dieses Problem lösen wollt. Denn ihr seid eigentlich dafür gewählt worden, Entscheidungen zu fällen. Oder zumindest taugliche Vorschläge zu erarbeiten. Druck zu machen und zukunftsträchtige Lösungen umzusetzen. Und nicht um Jahrzehnte um denselben abgestandenen Brei herumzureden.

Meine Meinung – und Ihre?

Dr. Gerhard Huber, Chefredaktor rheintal24.ch

rheintal24/gmh/uh