In den Obertoggenburger Gemeinden Nesslau und Wildhaus-Alt St. Johann können nun auch Menschen, die abseits der Hauptverkehrsachsen wohnen, am öffentlichen Verkehr teilnehmen. Mit dem Fahrdienst auf Verlangen von mybuxi können sie an einem gewünschten Haltepunkt einsteigen und zu einem ande ren Haltepunkt fahren, wann sie es wollen. «Vorerst bieten wir den Fahrdienst jeweils am Abend nach 19.30 Uhr an», erklärte Andreas Kronawitter, Geschäftsführer von mybuxi, an einem Medienanlass zum Start des Fahrdienstes. Das hänge damit zusammen, dass noch nicht genügend Fahrerinnen und Fahrer bereitstehen. «Unser Ziel ist es aber, die Betriebszeiten so schnell wie möglich auszubauen.»
Das Buchen ist einfach
Diesen elektrisch betriebenen Fahrdienst zu buchen, ist sehr einfach. Wer zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmen Ort sein muss, kann auf der mybuxi-App eine Fahrt vorausbuchen. Auch spontane Fahrten sind möglich, je nach Auslastung kann es aber zu Wartezeiten kommen. «Unser System legt Fahrten zusammen, so dass wir die maximale Anzahl Personen auf einer Route befördern können», erklärte Andreas Kronawitter. Eine Besonderheit gibt es im Toggenburg: Mit der ersten Fahrt wird automatisch eine Mitgliedschaft im Verein mybuxi Toggenburg gelöst. Dies ist gemäss Andreas Kronawitter eine Voraussetzung, damit die Passagiere mitfahren dürfen.
Ein nachhaltiges Angebot schaffen
Hinter dem Pilotprojekt dieses Fahrdienstes auf Verlangen steht eine Arbeitsgruppe, in welcher die beiden Gemeinden Nesslau und Wildhaus-Alt St. Johann eine tragende Rolle übernehmen. «Wir möchten erreichen, dass unsere Einwohnerinnen und Einwohner, die nicht unmittelbar neben den Zug- und Postautostrecken wohnen, nicht zwingend ein Auto brauchen, um zur Haltestelle oder zum Bahnhof zu gelangen», sagte Kilian Looser, Gemeindepräsident von Nesslau. Sein Amtskollege aus Wildhaus-Alt St. Johann, Rolf Züllig, ergänzt, dass gerade im Hinblick auf die Eröffnung des Klanghauses am Schwendisee diese Mobilitätsform gesucht sein werde. «Es ist sehr wertvoll, dass wir bereits jetzt mit dem Betrieb anfangen und Erfahrungen sammeln können.»
Erfolgsmodell ist praxiserprobt
Mit mybuxi habe man einen Partner gefunden, der diesen Fahrdienst auf Verlangen in anderen Regionen der Schweiz erfolgreich anbietet. Andreas Kronawitter konnte stolz mitteilen, dass das Unternehmen vor kurzem die Schwelle von 200'000 Fahrgäste in vier Regionen überschritten hat. Dies nach einem Start im Jahr 2019, wobei während der Coronapandemie der Fahrdienst praktisch stillgestanden habe. Das Klientel von mybuxi sei gemischt, es werden Personen aller Altersklassen transportiert. Rund die Hälfte lasse sich zu einem Bahnhof bringen, sagte Andreas Kronawitter. Die anderen nutzen mybuxi für den Arbeitsweg, in der Freizeit, zum Einkaufen oder für Gesundheitsservices.
Mehr Haltestellen definieren ist möglich
Nicht nur die Betriebszeiten sollen in den nächsten Wochen ausgebaut werden, auch das Netz an Haltestellen wird laufend ergänzt. Gemeinsam mit der Bevölkerung der beiden Gemeinden werden laufend zusätzliche Haltepunkte definiert, an denen die elektrisch betriebenen Siebenplätzer halten. «Unser Ziel ist es, dass wir mit mybuxi ein Angebot schaffen, das in unseren Gemeinden nicht mehr wegzudenken ist», sagte Kilian Looser. Ein Ziel, das mit Blick auf die anderen mybuxi-Regionen sehr realistisch ist.