Odermatt startete wie Kriechmayr sehr schnell und blieb auf dem wenig selektiv gesteckten Kurs ohne grössere Fehler. Der Gewinner von sechs der acht Super-G der Vorsaison büsste aber im dritten Sektor Zeit ein und hatte das Hundertstel-Glück am Ende wie schon in der Abfahrt am Vortag nicht auf seiner Seite.
Zum ersten Mal seit Januar geschlagen
Fünf Hundertstel hatten ihm am Donnerstag zum Sieg gefehlt, gar noch zwei weniger gaben 24 Stunden später den Ausschlag, dass er nach vier Super-G-Siegen in Folge zum ersten Mal seit Wengen im Januar in dieser Disziplin nicht zuoberst auf das Siegertreppchen stieg.
Der einfachste Super G
«Das war ein sehr einfaches Rennen - der einfachste Super-G, den ich je gefahren bin, glaube ich. Nur bei etwa drei Toren fuhr ich nicht in der Hocke», meinte Odermatt im SRF-Interview und erklärte, weshalb es wohl nicht ganz nach vorne reichte. Er habe die Ausfahrt aus der Ciaslat rund fahren wollen, sei aber nicht nahe ans Tor herangekommen. "Das ist dann doppelt schlecht. Ich habe investiert und nichts rausgeholt." Wohl dem, der in einem derart engen Rennen mit 33 Fahrern innerhalb einer Sekunde trotz einer «doppelt schlechten» Passage aufs Podest fährt und den Sieg um winzige drei Hundertstel verpasst.
Kriechmayrs Antwort
Den Österreichern gelang mit dem ersten Doppelsieg seit 21 Monaten durch Vincent Kriechmayr und Daniel Hemetsberger sowie Marco Schwarz im 5. Rang eine starke Reaktion auf die Schlappe vom Vortag. In der ersten Abfahrt der Saison hatte Stefan Babinsky als Sechster das einzige positive Resultat erreicht.
Kriechmayr, am Donnerstag als 17. Zweitbester des geschlagenen Austria-Teams, errang seinen siebten Weltcup-Sieg im Super-G und den 17. insgesamt. Der 32-jährige Weltmeister von 2021, der seinen Erfolg aufgrund der wechselnden Bedingungen im ORF-Interview etwas relativierte, bleibt damit seit Ende 2020 weiter der einzige Super-G-Sieger, der nicht Marco Odermatt oder Aleksander Kilde heisst.
Kilde ausserhalb der Top 30
Während sich Odermatt zum zehnten Mal in Folge auf dem Super-G-Podest klassierte, verpasste Kilde mit etwas mehr als einer Sekunde Rückstand zum ersten Mal seit fast zehn Jahren die Top 30 in dieser Disziplin, ohne ausgeschieden zu sein.