Die Grundidee, welche der Tour de France zugrunde lag, war die Etappenfahrt. Die erste Tour wurde im Jahr 1903 durchgeführt. 60 Fahrer starteten zu den sechs Etappen, die über eine Gesamtstrecke von 2'428 Kilometern führte. Die durchschnittliche Tagesfahrzeit betrug 15 Stunden, der Sieger Maurice Garin legte die Gesamtstrecke in insgesamt 93 Stunden zurück.
Bereits ein Jahr später, bei der zweiten Tour de France ereignete sich etwas, was ebenfalls bis heute unzertrennlich mit dem Event verknüpft ist: der erste grosse Skandal.
Der Gründer des Sportwettbewerbs Henri Desgrange war gezwungen, drei Fahrer nach dem Rennen zu disqualifizieren, da diese einen Teil der Strecke per Bahn zurückgelegt hatten.
Überhaupt muss man sich den Rennverlauf anders vorstellen als heute. Zu den Methoden, die Sportler, Manager und Sponsoren anwandten, um ihren Fahrern den Sieg zu sichern, gehörte nicht nur innovatives Sportgerät, geprüftes Material und akribisches Fahrertraining, sondern auch die Sabotage von Konkurrenten.
Sowohl die Zuschauer wie auch Angestellte der Teams warfen Nägel, Krähenfüsse oder Glasscherben auf die Strasse, um Konkurrenzfahrer zum Sturz oder zumindest zur Aufgabe zu zwingen.
Sogar Berichte über tätliche Angriffe auf Fahrer sind überliefert.
Darüber hinaus waren in den Anfangszeiten die Strecken noch nicht genau beschildert und ausgesteckt, so bot sich viel Potenzial für unerlaubte Abkürzungen und Ähnliches.(1)
In späteren Jahren wurde das Thema Doping immer dringlicher. War zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch offen über leistungssteigernde Mittel gesprochen worden, so gerieten diese zunehmend in Verruf. Bis heute sind sie ungeliebter Teil des Leistungssports geblieben.(2)
Die Tour de France erfreut sich bald solcher Beliebtheit, dass andere Fahrrad-Nationen nachzogen. So entstand in Italien der Giro-d’Italia (1909), in Spanien die Vuelta a España (1935) und in der Schweiz die Tour de Suisse (1933).
(1) Mason, Benjo, Der Schweiss der Götter, S. 35.
(2) Mason, Benjo, Der Schweiss der Götter, S. 235–247.