Aktuell können Pendler Kosten für das Pendeln von den Steuern abziehen. Ab 2024 sind dies im Kanton St. Gallen maximal 4595 Franken pro Jahr. Die Kantonsräte der SVP Toggenburg fordern eine komplette Aufhebung der Obergrenze. Sie argumentieren, dass dies vor allem der Bevölkerung ländlicher Gebiete zugutekomme.
Tieferer Anteil als in der Stadt
Dies ist jedoch falsch, denn der Anteil derjenigen, die länger als eine Stunde für den Arbeitsweg benötigen, ist auf dem Land tiefer als in der Stadt. Dies geht aus einer Statistik des BFS von 2021 hervor. Zudem würden nur ca. 15% aller Steuerpflichtigen von diesem Steuergeschenk profitieren.Der Vorstoss der SVP ist jedoch auch noch aus anderen Gründen fatal und deshalb abzulehnen. Erstens: Pendlerabzüge, und insbesondere hohe Pendlerabzüge, nützen vor allem den oberen Einkommensschichten.
Es profitieren die Falschen
Es profitieren damit nicht diejenigen, die eine Entlastung nötig hätten. Putzkräfte oder Handwerker pendeln wohl kaum von Wattwil nach Zürich oder Bern zur Arbeit. Wer so weit pendelt, ist in der Regel eine hochqualifizierte Arbeitskraft oder ein Manger mit entsprechendem Einkommen (siehe Grafik). Zweitens: Pendlerabzüge subventionieren indirekt den Verkehr und führen dazu, dass zunehmend längere Distanzen zwischen Arbeitsort und Wohnort in Kauf genommen werden. Dies ist insbesondere beim motorisierten Strassenverkehr nicht nur schädlich für’s Klima und für die Luftqualität, sondern führt auch zu mehr Stau auf den Strassen.
Mindereinnahmen des Staates
Wer hohe Pendlerabzüge durchsetzt, der nimmt Mindereinnahmen des Staates in Kauf, die dieser anderweitig kompensieren muss. Entweder durch Abbau der Leistungen - zum Beispiel im Schulwesen - oder durch Erhöhung einer anderen Steuer. Es profitieren wenige, aber die Nachteile tragen alle. Wenn dann auf Grund der vielen Pendler die Strassen verstopft sind, kommen mit Sicherheit die Forderungen nach sechs- und achtspurigen Autobahnen hinzu, und wir werden noch ein zweites Mal dafür zur Kasse gebeten. Deshalb sagen die Grünen Toggenburg: Nein zur schädlichen Erhöhung der Pendlerabzüge: diese nützt grösstenteils den obersten Einkommensklassen. Sie fördert die Klimaerwärmung, und führt zu Folgekosten, die auf uns alle abgewälzt werden.