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Leserbrief
Wattwil
02.02.2024

Letzter Leserbrief zur Abstandsinitiative: «Gemeinderat Wattwil ist befangen»

Raphael Oesch hält den Wattwiler Gemeinderat für befangen in Sachen «Abstandsinitiative».
Raphael Oesch hält den Wattwiler Gemeinderat für befangen in Sachen «Abstandsinitiative». Bild: screenshot/geoportal.ch
Raphael Oesch, früher in Krinau, heute in Wollerau SZ, äussert sich zur Wattwiler Abstandsinitiative. Dies ist der letzte Leserbrief zur Abstimmung vom Sonntag, 4. Februar. Es wird indes bis morgen Samstag die Möglichkeit eingeräumt, auf Oeschs Zeilen eine Antwort zu schreiben.

«Aufgewachsen in Krinau und immer noch familiär mit dem Dorf verbunden, verfolge ich die aktuelle Diskussion um die 700-Meter-Abstandsinitiative aus einer gewissen Distanz, aber mit grossem Interesse.

Es geht nicht direkt um das Projekt

Immer wieder stolpere ich über die süffisant eingestreute Bemerkung, der Gemeinderat stehe hinter dem Krinauer Windkraftprojekt der Thurwerke und lehne die Initiative ab. Erstens geht es in der Abstimmung nicht direkt um das Projekt, sondern um einen angemessenen Abstand zu kolossalen Windkraftanlagen. Zweitens und viel wichtiger ist, dass der Gemeinderat in dieser Sache befangen ist. Die Thurwerke gehören vollständig der Gemeinde.

Mutter-Tochter-Beziehung

Doch wie so oft sind Mutter-Tochter-Beziehungen komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint. Im Falle der Thurwerke und der Gemeinde ist es in Wattwil ein offenes Geheimnis, dass die eigentliche wirtschaftspolitische Macht nicht im Gemeinderatszimmer an der Grüenaustrasse 7, sondern vielmehr im Verwaltungsratszimmer der Thurwerke an der Bahnhofstrasse 1 zu finden ist. An der gleichen exklusiven Adresse residieren übrigens auch die Wind Lobbyisten des "Energietal Toggenburg", die sich aus dem Dunstkreis der Thurwerke zusammensetzen.

Interessenkonflikte

Vor dem Hintergrund dieser offensichtlich gravierenden Interessenkonflikte hätte sich der Gemeinderat nie und nimmer so in die Abstimmung einmischen dürfen. Auch deshalb, liebe Wattwilerinnen und Wattwiler, ein klares Ja am 4. Februar.»

Raphael Oesch