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St. Gallen
11.03.2024

Mieterverband will beim Platztor: «Kein Abriss auf Vorrat»

Der Stadtrat will am künftigen Standort des HSG-Campus am Platztor dieses Wohnhaus abbrechen
Der Stadtrat will am künftigen Standort des HSG-Campus am Platztor dieses Wohnhaus abbrechen Bild: zVg
Der Mieterverband Ostschweiz fordert die Stadt auf, den Abbruch der Wohnliegenschaften bis zum Vorliegen eines konkreten Bauvorhabens am Platztor aufzuschieben.

Der St.Galler Stadtrat will am künftigen Standort des HSG-Campus am Platztor ein voll vermietetes Wohnhaus auf Vorrat abbrechen. Ohne Not müsse günstiger Wohnraum Parkplätzen weichen, teilt der MV Ostschweiz mit.

«Die betroffenen Mieter suchten bei unserem Verband Rat», so Geschäftsleiter Thomas Schwager. Aus mietrechtlicher Sicht bestehe aktuell kein Handlungsspielraum.

Politisch aber ist das Thema hochbrisant: Unter dem Titel «Zugang ermöglichen» setzt die Stadt in ihrer Wohnraumstrategie auf eine sozialverträgliche Entwicklung, um günstigen Wohnraum zu erhalten. Als Massnahme wird ein Bericht vorgeschlagen, der die aktuelle Situation und die möglichen Verdrängungsmechanismen analysiert.

Berichte lösen keine Probleme: Der MV erwartet von der Stadtregierung auch bei der Umsetzung aktueller Vorhaben ein sozialverträgliches Vorgehen. Wohnraum abzubrechen und dafür Parkplätze zu erstellen, wird den selbst gesetzten Zielen nicht gerecht.

Die Stadtregierung begründet das Vorgehen mit finanziellen Überlegungen, rechnet dabei aber mit weit überzogenen Sanierungskosten.

Unbestritten ist: Das Dach der Liegenschaft ist partiell zu reparieren. Auch der Heizkessel wird seinen Dienst nicht mehr lange machen. Die Höhe der von der Verwaltung genannten Sanierungskosten lassen aber darauf schliessen, dass mit einem kompletten Ersatz der Dachhaut und einem Totalersatz des Heizungssystems gerechnet wurde.

Werden auch noch in jede Wohnung Bäder eingebaut und die Fenster ersetzt, kann sich das für die relativ kurze weitere Nutzungsdauer der Liegenschaft nicht rechnen. 

Es muss aber gar nicht für 50 Jahre investiert werden. Um die Liegenschaft für fünf bis zehn Jahre fit zu halten, sind nur partielle Ausbesserungen notwendig. «Nach den uns vorliegenden Informationen haben verschiedene unabhängige Fachleute den Zustand der Liegenschaft geprüft. Die Statik des Gebäudes sei einwandfrei», so Schwager.

Mit gezielten Eingriffen lasse sich die Wohnungen für weniger als eine halbe Jahresmiete instand stellen. Für so wenig Geld lässt sich sonst kein günstiger Wohnraum erhalten. Und die Stadtkasse profitiert erst noch über Jahre von Mietzinseinnahmen.

Der MV Ostschweiz fordert die Stadt auf, den Abbruch der Wohnliegenschaften bis zum Vorliegen eines konkreten Bauvorhabens am Platztor aufzuschieben. «Weniger Berichte, mehr Praxis: So geht sozialverträgliche Wohnbaupolitik. Parkplätze gibt es am Unteren Graben genug», meint Thomas Schwager.

pd/stz./toggenburg24