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Wattwil
27.03.2024

Neugier, Elan und Mut - das sind die Zutaten der Forschung

Die Forschungsgruppe academia der Kanti Wattwil präsentierte ihre Projekte.
Die Forschungsgruppe academia der Kanti Wattwil präsentierte ihre Projekte. Bild: zvg/kantiwattwil
Jeden März kommt die Öffentlichkeit in den Genuss eines Jahres Jugendforschung: Die Forschungsgruppe academia der Kanti Wattwil beeindruckte letzten Mittwoch einmal mehr mit spannenden Projektarbeiten – aber auch mit Esprit und professionellen Präsentationen.

2021 feierte die academia ihr 20-Jahr-Jubiläum und plante zu diesem Anlass ihr Forschungslager im Ausland. Coronabedingt musste das Feiern vertagt werden, im September 2023 war es dann endlich soweit: academia reiste nach Finnland. In Rajala wurde während zwei Wochen in der finnischen Natur geforscht. „Nebst der spannenden Arbeit im Feld und Labor war auch die Reise selbst ein unvergessliches Erlebnis: 30 Stunden gemeinsam auf der Fähre, echt super!“ erzählt Nils und Nuria fügt an: „Die Stimmung während des ganzen Lagers war durchwegs entspannt - der Teamgeist der academia ist einfach top!“ Mit Filmimpressionen der Drohnenaufnahme durfte das zahlreich erschienene Publikum in die Weiten Finnlands eintauchen und im Fotorückblick teilhaben an der inspirierenden Reise.  

Ziel der academia

Rolf Heeb brachte die Anwesenden in seiner Begrüssungsrede aus dem Norden zurück in die Forschungsrealität an der Kanti. „Gedankenexperiment: Sie sind neues academia-Mitglied, haben eine interessante Idee, forschen, erhalten sensationelle Resultate und fassen alles in einem kurzen Bericht fest.“ Was so einfach dargelegt, hat wenig mit dem wirklichen Forschungsalltag zu tun. „Ein typisches Projekt beginnt mit einem riesigen Vorwissen“, so Heeb,  „welches einem Newcomer am Anfang noch fehlt. Sollten wir deswegen das allgemeine Niveau senken? Oder wenn Fehler passieren oder nicht die erwünschten Resultate erzielt werden: Sollten wir als Leiterteam mehr coachen, begleiten, Verantwortung übernehmen?“ Die gleiche Frage stelle sich bei (zu) erfolgreichen Projekten, die Stunden an zusätzlicher Datenauswertung und Laborarbeit nach sich ziehen. „Nein, alle diese Erfahrungen sind äusserst wichtig und lehrreich, ja essentiell in der Forschung.“ Ziel des Leitungsteam ist es, dass die Jugendlichen all dies erleben können und dabei ihre Freude am „tüftlen“ stets behalten. Heeb schloss seine Rede mit dem Dank an alle engagierten academia-Mitglieder – ohne die es keinen Präsentationsabend gäbe - aber auch an alle unterstützenden Institutionen im Hintergrund. 

 

  • Bild: zvg/kantiwattwil
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Neun Projekte 

Finnland zeigt ein anderes Ökosystem, entsprechend wurde an spezifisch Regionalem geforscht. Zum Beispiel wurden Flechten untersucht, von denen es tausende verschiedene Arten gibt. Ebenso unzählige Gewässer und Moore – welche sie in der Schweiz nur noch selten anzutreffen sind – die zur Hydrologie einladen. Das DNA-Team untersuchte die Chlorplasten von verschiedenen Bäumen und Sträuchern, die Pilzgruppe studierte Gerüche von frischen und getrockneten Pilzen. Die Radioastronomie-Gruppe erklärt in ihrem Referat: „Dort wo sich im Universum Wasserstoff befindet, trifft man auf die meisten Materieteilchen.“ Mit Hilfe von Solarschüsseln wurden Radiowellen eingefangen, mit denen man die Wasserstoffmoleküle nachweisen kann. Das Team Astrophysik widmete sich hingegen der Forschung von Myomen. Die Geologie-Gruppe untersuchte metamorphotisches und magmatisches Gestein, weitere Gruppen spürten mit Fotofallen Kleintiere auf oder erforschten mit 18 Probandinnen und Probanden die Hirnaktivität während der Einschlafphasen, und replizierten dabei akribisch die Ergebnisse einer deutsche Forschungsstudie. 

Austausch mit Profis

Nebst der Feldarbeit war ein besonderes Highlight die Exkursion in ein Waldforschungszentrum. „Das finnische Forscherteam nahm sich richtig viel Zeit und beantwortete mit Interesse alle Fragen der Jugendlichen. Es war eine inspirierende, lehrreiche Begegnung mit Profis“, erzählt Heeb.   Professionell und souverän kamen auch die Präsentationen der academia-Mitglieder daher. Und selbst kleine technischen Pannen brachten niemanden aus der Ruhe. 

Ein grosser Dank und Applaus galt am Schluss allen Ehemaligen, die die Forschungsgruppe mit ihrem Knowhow und allen möglichen praktischen Arbeiten – sei es auf dem Feld oder in der Küche - unterstützen. Und natürlich dem engagierten, 6-köpfigen Leiterteam, welchem froschgrüne academia-Leuchtwesten – für eine allfällige nächste Finnlandreise – und ein Korb kulinarischer Spezialitäten aus dem Toggenburg und Finnland überreicht wurde.   Der Abend klang bei Kuchenbuffet und persönlichen Gesprächen mit den jungen Forscherinnen und Forschern aus. 

Die – wenn auch keine wissenschaftliche, aber nichtsdestotrotz klare – Erkenntnis dieses Abends: Die academia hat Klasse, von A – Z!

MM/kantiwattwil