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24.04.2024

«Start der Tunnelphase misslungen!»

Rapperswil-Jona und der Kanton messen den Verkehr durch die Stadt. Ausgerechnet dann, wenn die Messung nur begrenzte Aussagekraft hat.
Rapperswil-Jona und der Kanton messen den Verkehr durch die Stadt. Ausgerechnet dann, wenn die Messung nur begrenzte Aussagekraft hat. Bild: Linth24/zVg
Momentan haben Zürich und Schwyz Ferien. Aber ausgerechnet jetzt werden vom kantonalen Tiefbauamt in Rapperswil-Jona Verkehrsmessungen für den Tunnel gemacht. Das sei wohl «ein schlechter Witz», schreibt Marcel Gasser vom Verein verj.

Marcel Gasser pflegt die Kommunikation des Vereins verj, in dem man sich seit Jahren für ein Tunnel für Rapperswil-Jona einsetzt. In seiner Mail an den Kanton schreibt Gasser: Exakt während den Ferien in Zürich und Schwyz eine Verkehrszählung zu machen, sei wohl «ein schlechter Witz». Gasser wundere sich, wie man auf eine derart schlechte Idee komme. Die Ferien hätten grosse Auswirkungen auf den Tagesverkehr durch Rapperswil-Jona.

Kein anderes Zeitfenster

Pascal Hinder, Leiter der Verkehrsplanung beim Kanton, schrieb zurück, leider habe man kein anderes Zeitfenster gefunden. Dies, weil heuer noch Bauarbeiten an der Holzwiesstrasse stattfänden. Sie würden die Zählergebnisse beeinflussen, deshalb wolle man davor zählen. Zudem seien die Ressourcen der Zählfirmen beschränkt.

Schmidheiny: Start misslungen

Gassers Mail ging auch an ein städtisches Verkehrsgremium, in dem der Industrielle Thomas Schmidheiny einsitzt – wie auch der hier Schreibende. Schmidheiny klickte sich in den Mailverkehr ein und schrieb dem Kantonsplaner: «Damit ist auch der Start in die Tunnelphase klar misslungen». Ohne den Durchgangsverkehr vom Kanton Schwyz nach Zürich und umgekehrt mitzuzählen, mache eine Verkehrszählung keinen Sinn. «Den Aufwand können Sie dem Steuerzahler sparen», liess Schmidheiny den Kantonsbeamten wissen.

Mit Horizont 2050 keine Eile

Und weiter: «Eine gründliche Verkehrszählung sei eine der wesentlichsten Basen für die Weiterarbeit am Tunnelprojekt.» Ob das nun ein Jahr früher oder später sei, scheine bei einem (vielleicht möglichen) Inbetriebnahmedatum nach 2050 unwesentlich.

Genauso geärgert hat sich die «mitdenkende» Jonerin Monika Oberlin. Sie schrieb an die Stadtverwaltung und teilte mit, die Verkehrszählung machte jetzt keinen Sinn. Die Stadt schrieb zurück, die Zählung sei wegen dem Ausbau Holzwiesstrasse so gewählt worden. Ausserdem sei der Kanton dafür verantwortlich.

Alles beim Alten geblieben

Die Zusammenarbeit zwischen Kanton und Stadt hat schon vor und während der Tunnelabstimmung vom letzten Herbst nicht geklappt. Danach mimten die beiden – wohl politisch bedingt – Friede-Freude-Eierkuchen vor. Tatsächlich aber scheint alles beim Alten geblieben zu sein.

Bruno Hug