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Schweiz
27.04.2024

Muttergebundene Kälberaufzucht - Mehr als nur eine Alternative

Die muttergebundene Kälberaufzucht (MUKA) ist eine alternative Haltungsform, bei der Kälber in den ersten Lebensmonaten bei ihren Müttern bleiben und enge Bindungen entwickeln. Diese Methode verbessert das Tierwohl auf Milchbetrieben, birgt jedoch auch Herausforderungen.
Die muttergebundene Kälberaufzucht (MUKA) ist eine alternative Haltungsform, bei der Kälber in den ersten Lebensmonaten bei ihren Müttern bleiben und enge Bindungen entwickeln. Diese Methode verbessert das Tierwohl auf Milchbetrieben, birgt jedoch auch Herausforderungen. Bild: PD
In der Viehwirtschaft gewinnt die Diskussion über die beste Methode der Kälberaufzucht zunehmend an Bedeutung. Ein Ansatz, der in diesem Kontext zunehmend Beachtung findet, ist die muttergebundene Kälberaufzucht. Diese Praxis steht im Gegensatz zur herkömmlichen Trennung von Kuh und Kalb kurz nach der Geburt. Doch was verbirgt sich genau hinter dieser Methode, und welche Auswirkungen hat sie auf die Tiere und die Landwirtschaft?

Bei der muttergebundenen Kälberaufzucht verbleiben Kuh und Kalb nach der Geburt gemeinsam auf der Weide oder im Stall. Im Gegensatz dazu werden bei der konventionellen Methode die Kälber oft unmittelbar nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und in separaten Boxen oder Ställen aufgezogen. Befürworter der muttergebundenen Aufzucht betonen, dass dies den natürlichen Instinkten der Tiere entspricht und ihre physische und psychische Gesundheit fördert.

Kosten und Krankheitsübertragung bei der muttergebundenen Kälberaufzucht

Eine der zentralen Herausforderungen bei der muttergebundenen Kälberaufzucht besteht darin, den Bedürfnissen sowohl der Kuh als auch des Kalbes gerecht zu werden, während gleichzeitig die Effizienz in der Viehwirtschaft erhalten bleibt. Kritiker argumentieren, dass diese Methode möglicherweise zu höheren Kosten und einem erhöhten Arbeitsaufwand führen kann. Sie weisen auch darauf hin, dass die Trennung von Kuh und Kalb in den ersten Lebenswochen dazu beiträgt, die Übertragung von Krankheiten zu reduzieren.

Dennoch zeigen Erfahrungen von Landwirten, die die muttergebundene Kälberaufzucht praktizieren, dass diese Methode durchaus erfolgreich sein kann. Eine sorgfältige Planung und ein angepasstes Management sind jedoch unerlässlich, um die Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen und gleichzeitig die wirtschaftliche Rentabilität zu gewährleisten.

Zunehmendes Bewusstsein für das Tierwohl

In Anbetracht der steigenden Verbrauchernachfrage nach ethisch produzierten Lebensmitteln und dem zunehmenden Bewusstsein für Tierwohl könnten alternative Ansätze wie die muttergebundene Kälberaufzucht in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Die weitere Forschung und der Austausch bewährter Praktiken sind entscheidend, um die Herausforderungen und Chancen dieser Methoden zu verstehen und zu nutzen.

Insgesamt zeigt die Diskussion um die Kälberaufzucht, dass die Viehwirtschaft vor der Herausforderung steht, Lösungen zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch den Anforderungen an eine nachhaltige und effiziente Produktion gerecht werden. Die muttergebundene Kälberaufzucht ist ein vielversprechender Ansatz, der weiterhin Aufmerksamkeit und Untersuchung verdient.

Die Fachstelle MUKA, Teil des Fördervereins Mutter-Kalb-Haltung, unterstützt Landwirt:innen bei der Umstellung auf muttergebundene Kälberaufzucht. Durch Vernetzung, Fachwissen und Workshops mit dem Tierschutzkompetenzzentrum Kompanima fördert sie den Austausch und bietet kostenlosen Betriebs-Checks für interessierte Betriebe. Ziel ist es, Wissenschaft und Praxis zu verbinden, um nachhaltige Lösungen für Herausforderungen in der Kälberaufzucht zu finden.

Aarau24 (fa)