
"Das Fürstenland ist eng verbunden mit Wangen im Allgäu"



Herr Dobler, wozu dient die Landesgartenschau (LSG)?
Ernst Dobler: Während den 164 Tagen finden mehr als 2000 Veranstaltungen statt. Die Landesgartenschau ist weit mehr als nur Blumenausstellung und Volksfest. Sie dient der nachhaltigen Entwicklung eines ganzen Stadtteiles. Auf einer Industriebrache sind Wohnungen, Arbeitsplätze und Freizeitnutzungen in einer lebenswerten Umgebung entstanden. Ein Besuch lohnt sich. Mit dem Auto erreicht man Wangen im Allgäu in ca. 70 Minuten (100 km Fahrt von Wil SG), mit dem ÖV (Bodensee-Ticket) in ca. zwei Stunden.
Wie sind die Verbindungen zu Wangen?
Zwischen der Ostschweiz und insbesondere Wil gibt es verschiedene Beziehungen zur Region Wangen. Wangen im Allgäu wurde zu Beginn des 9. Jahrhunderts, wie auch bei uns verschiedene Gebiete, von alemannischen Herrschern dem Kloster St. Gallen geschenkt. Die Verbindungen wurden erst am Anfang des 17. Jahrhunderts endgültig gekappt. Bis dahin hatte das Kloster St. Gallen immer noch das Recht, Abgaben einzufordern. Im 15. Jahrhundert kam Ulrich Rösch, ein in Wangen geborener Sohn eines Bäckers, ins Kloster St. Gallen. Dank seiner Tüchtigkeit wurde er in St. Gallen als Nicht-Adliger zum Abt gewählt. Er schaffte es, das Kloster aus einer Krise zu führen und zu einem prosperierenden Kleinstaat zu machen. In seiner Zeit wurde Wil mit seinem Hof zum wirtschaftlichen und politischen Zentrum der Fürstabtei ausgebaut.
Warum gerade jetzt dieses Engagement?
Freundschaftliche Beziehungen zwischen Wil und Wangen gab es auch früher schon. Diese müssen aber gepflegt werden. 2006 hatte ich als Gewerbepräsident von Oberuzwil unseren traditionellen Herbstausflug nach Wangen organsiert, an dem auch unser Gemeindepräsident, Cornel Egger teilnahm. Wir wurden damals vom noch jungen Oberbürgermeister Michael Lang empfangen. Die Stadt Wangen mit seinen herzlichen Menschen und der reizvollen Umgebung hatte es mir angetan und ich besuchte sie in den letzten bald zwei Jahrzehnten regelmässig, sei es während der Adventszeit anlässlich des Weihnachtsmarktes, im Winter zum Skilanglaufen oder in den Sommermonaten zum Wandern. Mir schwebte immer vor, die beiden Regionen einander näher zu bringen und Kontakte zu knüpfen. Meine Mitgliedschaft im Bodenseerat half mir sicher dabei. Letztes Frühjahr konnte ich den Stadtpräsidenten von Wil, Hans Mäder, motivieren mit Cornel Egger und mir nach Wangen zu reisen und Michael Lang zu besuchen. Dieser Besuch war der Grundstein für das aktuelle Engagement unserer Region an der LSG.
Was soll das Engagement bringen?
Dass mit den Aktivitäten auch Standortmarketing betrieben wird, darf sich natürlich auch auszahlen. Die süddeutsche Bevölkerung soll animiert werden, unsere Region Wil zu besuchen. Der Hof in Wil mit seinem touristischen Angebot wird auf den 600. Geburtstag von Ulrich Rösch gerade zur rechten Zeit eröffnet. Auch unsere Bevölkerung soll das so nahe gelegene Allgäu kennen lernen. Ebenso wichtig ist es aber, dass über die Landesgrenzen ein reger Austausch stattfindet, denn wir alle können auch voneinander lernen. Wie heisst es so schön: "In Wangen, da bleibt man hangen!" Ich rufe Sie auf, die Landesgartenschau zu besuchen. Gründe dafür gibt es viele.
