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Wattwil
07.05.2024

Wattwiler Balz Rutz seit 40 Jahren bei Coop

Bild: Coop Ostschweiz-Ticino/Donato Caspari
Vier Jahrzehnte beim gleichen Arbeitgeber: Balz Rutz aus Wattwil feiert in diesen Tagen in der Coop-Verteilzentrale in Gossau ein nicht alltägliches Jubiläum. Der 63-jährige Produktmanager ist ein Fleisch-Experte mit Charme und Schalk – und im Herzen immer Metzger geblieben.

Er ist der Fleisch-Experte mit Herz und Schalk: «Drum frischauf, ihr Metzgerherzen! Schenkt die Gläser voller Wein, denn unser Handwerk geht niemals unter. Metzger müssen immer sein!» Balz Rutz lacht, schwelgt in Erinnerungen. «Am ersten Tag in der Gewerbeschule mussten wir das Metzgerlied abschreiben», erzählt der 63-Jährige. Die neun Strophen kennt er bis heute auswendig – und zitiert sie gern, um berufliche Anekdoten noch auszuschmücken. «Im Herzen bin ich immer Metzger geblieben», betont er. Doch das Fleischermesser hat Balz Rutz längst gegen den Laptop eingetauscht.

Start in Degersheim

1984 startete er in Degersheim seine Coop-Karriere, 1987 wechselte er als Chefmetzger in den Supermarkt seiner Wohngemeinde Wattwil. Viel Handarbeit und die Verwertung des ganzen Tiers gehörten zum Alltag: «Frischfleisch gabs nur an der Theke, beim Abwägen musste ich den Endpreis selbst ausrechnen – und im Laden schmorten wir sogar noch Euter.» Dass Coop heute in den Supermärkten wieder viel stärker aufs traditionelle Handwerk setzt und fast vergessene Fleischstücke wie Secreto oder Nierenzapfen* nicht einfach verwurstet werden, freut Balz Rutz besonders: «Das zeugt von Respekt gegenüber dem Tier und dem Beruf.»

Rastloser «Chrampfer» …

1999 wurde der Toggenburger Verkaufsleiter und später Fachberater. Seit 13 Jahren betreut er als Category Productmanager das Fleisch- und Fisch-Sortiment in allen Ostschweizer und Tessiner Coop-Supermärkten. Und er sorgt dafür, dass verschiedene regionale Spezialitäten in den Läden angeboten werden. «Damit unterstützen wir Kleinbetriebe und erhalten lokale Arbeitsplätze. Das ist mir wichtig», erklärt der Frühaufsteher. Sein Arbeitstag beginnt meist vor 5 Uhr: Im Zug schreibt er Mails, beim Zmittag erledigt er wichtige Telefonate, selbst bei Teamanlässen ist sein Laptop aufgeklappt. Pausen kennt der umtriebige «Chrampfer» kaum. «Mein Arbeitsstil ist wohl nicht tierschutzkonform», witzelt er  und meint lapidar: «Es ist, wie es ist – aber ich mache den Job gern.» Oder wie heisst es im Metzgerlied: «Ein jeder liegt morgens im Bette fein, doch die Metzger müssen munter sein!»

… mit Charme und Witz

Bezeichnend für Balz Rutz ist sein träfer Humor: Keine Mail von ihm ohne witzigen Spruch, kein Gespräch mit ihm ohne Schwank aus seinem Leben. Dabei hing dieses am seidenen Faden. «Ich erlitt mit 40 einen Hirnschlag, das hat meine Lebenseinstellung geprägt», erzählt er und flachst: «Ich hatte viel Glück, alle Rädchen funktionieren noch.» Diese nutzt er auch in ganz anderen Bereichen: Acht Jahre sass er für die SP im Wattwiler Gemeinderat, bis heute ist er bei der Schlichtungsstelle Toggenburg engagiert und vermittelt bei Mietstreitigkeiten.

Ein Langweiler

Privat sei er ein Langweiler, scherzt Balz Rutz. Am liebsten gehe er mit seiner Frau Marlies (59), mit der er fast 40 Jahre verheiratet ist, der Thur entlang spazieren. Und worauf freut er sich am meisten im kommenden Ruhestand? «Endlich mal wieder zu metzgen, einfach so für mich. Das fehlt mir – darauf habe ich richtig Lust.» Getreu dem Lied: «Schenkt die Gläser nochmals ein, denn unser Handwerk geht niemals unter. Metzger müssen immer sein!»

Coop gratuliert Balz Rutz ganz herzlich zum 40-jährigen Dienstjubiläum.

*Secreto = Muskelstück im Rücken des Schweins
 Nierenzapfen = Muskelfleisch beim Zwerchfell des Rinds

MM/toggenburg24