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St. Gallen
10.05.2024

Lotteriefondsgelder fliessen auch ins Toggenburg

Ausstellung und Rahmenprogramm «Die Nabel der Welt» in der St. Peterzeller Propstei sollen 15'000 Franken erhalten.
Ausstellung und Rahmenprogramm «Die Nabel der Welt» in der St. Peterzeller Propstei sollen 15'000 Franken erhalten. Bild: wikipedia/leiju
Die St. Galler Regierung hat kürzlich die Botschaft und den Entwurf über Beiträge aus dem Lotteriefonds 2024 vorgelegt. Auch Projekte im Toggenburg sollen Zuwendungen erhalten.

Die Ausrichtung von Beiträgen beträgt die Summ Fr. 5'989'700.–.Es sollen dabei 65 Beiträge gesprochen werden. Werden sie gutgehessen, beträgt der Stand des Lotteriefonds per 1. Juli 2024 total 20.6 Mio. Franken.

Verein Ring Theater, Mosnang: 19'000 Franken

Farm der Tiere. Ein Schauermärchen mit Musik frei nach Georg Orwells «Animal Farm»

Ist der Mensch nicht gerade dabei, die Welt zugrunde zu richten? Hat er sich nicht die Erde  untertan gemacht – Tiere ausgerottet, Wälder abgeholzt, Wiesen zubetoniert und Meere verseucht? Seine Geschäftigkeit heizt die Atmosphäre auf und bringt das Eis zum Schmelzen. Da wäre doch eine soziale Revolution, wie sie George Orwell in seiner Fabel entwirft, eine tröstliche Utopie oder etwa doch nicht? Mit diesen Gedanken beschäftigt sich die neueste Produktion des Vereins Ring Theater aus Mosnang. In Orwells sozialem Experiment begeistert zunächst die Ausgangsthese: Tiere sind die besseren Menschen. Die Gesellschaft konstituiert sich neu: Alle Tiere sind gleich. Doch sobald alle gleich sind, werden manche gleicher. Die beiden für die Produktion verantwortlichen Schauspieler Volker Ranisch und Gian Rupf planen ein Schauermärchen mit Musik; von Brechtschen Arbeitersongs bis zu bittersüssen Schweizerliedern soll die Palette reichen. Aufgeführt wird die Produktion ab September auf verschiedenen Kleinbühnen im Kanton St.Gallen, in der Klibühni in Chur und weiteren ausserkantonalen Spielorten.

Für die Produktion und die geplanten Gastspiele rechnet das Ring Theater mit Kosten in der Höhe von Fr. 92'200.–, die durch Eigenleistungen und die erwarteten Einnahmen durch die Gastspiele mit Fr. 20'400.– gedeckt sind. Ausserdem beteiligt sich die Klibühni Chur mit einem Koproduktionsbeitrag von Fr. 30'000.–. Stiftungen sind mit Fr. 16'800.– angefragt, die Stadt St.Gallen mit Fr. 2'000.– und Kultur Toggenburg mit Fr. 4'000.–. Der Kanton unterstützt die neuste Produktion des etablierten Ring Theaters mit dem beantragten Beitrag von Fr. 19'000.–.

Hanes Sturzenegger, Lichtensteig: Fr. 20'000.–

Künstlerisches Forschungsprojekt mit Ausstellung und Publikation «Unterwegs mit Geissen»

Der Toggenburger Künstler und Fotograf Hanes Sturzenegger initiiert ein Kulturprojekt auf einer Ziegenalp. Er will die Mikroorganismen der Alp sammeln, um den ortsspezifischen Geschmack zu ermitteln: Von der Kunstgiesserin Laila Pauli handgefertigte Geissenschellen mit Löchern, sollen mit einem Substrat aus Toggenburger Sojabohnen gefüllt werden und von den Ziegen bei ihrem täglichen Weidegang getragen werden. Während die Ziegen fressen, sammeln die Bohnen die Mikroorganismen der Alpwelt auf. Danach werden die «beimpften» Bohnen in Tontöpfen mit bestickten Stoffen bedeckt und fermentiert. Nach frühestem einem Jahr ist der Geschmack der Alp degustierbar. Eine erste Präsentation findet im Herbst 2024 im Rathaus für Kultur in Lichtensteig statt, weiter wird das Projekt im Hiltibold St.Gallen ausgestellt werden und auf der Website des Institutes Plapamco dokumentiert. Im Fachmagazin der Alpwirtschaft «Zalp-Newsletter» wird das Projekt ebenfalls publiziert und ein Degustationsanlass findet nach frühestens einem Jahr statt. Beteiligt am interdisziplinären Vorhaben sind die Älplerin Laia Sanmartin, sie hilft vor Ort als Vermittlerin, und der Künstler Silvan Zweifel, er sammelt Geschichten rund um das landwirtschaftliche Brauchtum in zeichnerischer Form, welche dann von der Kostümbildnerin Marisa Sturzenegger in traditionellem Handwerk auf Textilien gestickt werden. Die Expedition erforscht die Verbindungen zwischen Mensch, Tier und Mikrobiologie und lädt dazu ein, die Alpenlandschaft visuell und geschmacklich zu entdecken. 

Das Gesamtbudget beläuft sich auf rund 60'000 Franken. Im Finanzierungsplan sind Fr. 5'000.– als Eigenleistung verzeichnet, Fr. 16'000.– werden von Privaten und Stiftungen erwartet, Fr. 19'000.– sind bei Gemeinden und anderen Kantonen angefragt. Der Kanton St.Gallen unterstützt das ausserordentlich innovative und vielseitige Vorhaben mit Fr. 20'000.–.

Verein Ereignisse Propstei, St.Peterzell: Fr. 15'000.–

Ausstellung und Rahmenprogramm «Die Nabel der Welt»

Der Ort St.Peterzell liegt in einem östlichen Seitental der Thur im Kanton St.Gallen und ist Teil des Toggenburgs. Seit 2002 findet jedes Jahr im Dachstock der Propstei eine mehrwöchige Ausstellung in den Sommermonaten statt. Ein Erfolg bis heute: Es entstanden Jahr für Jahr Projekte aus Leidenschaft, Auseinandersetzungen, Fragen an Kunst und Leben, die fast 100 Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform geboten haben, um eigene Werke einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Im Sommer 2024 lautet das Thema «Die Nabel der Welt». Wo der Nabel der Welt liegt, was oder wer dieser Nabel sein könnte, was das Wort eigentlich bedeutet und welche Rolle bei diesen Fragen der Bauchnabel spielt; diesen und ähnlichen Fragen geht die von einem jungen Projektteam aus der Region kuratierte Ausstellung nach. Zu der Ausstellung «Die Nabel der Welt» gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm, bei dem unter anderem der Film «Plötzlich Heimweh» gezeigt wird.

Die Gesamtkosten betragen rund 60'000 Franken. Kultur Toggenburg unterstützt den Verein für seine Ausstellungsaktivitäten regulär mit einem Beitrag von Fr. 7'000.–, andere Kantone sind mit Fr. 3'000.– angefragt. Die weitere Finanzierung geschieht über die Unterstützung von Stiftungen und Privaten von Fr. 18'000.– sowie Eintrittsgeldern und Eigenleistungen von Fr. 17'000.–. Der Kanton St.Gallen honoriert die wertvollen kulturellen Aktivitäten und unterstützt das Vorhaben mit Fr. 15'000.–.

Verein Kunsthalle[n] Toggenburg, Wattwil: Fr. 10'000.–

arthur#18 lädt ein

Alljährlich im Herbst realisiert die Kunsthalle(n) Toggenburg ein grosses Kunstprojekt in wechselnder, aussergewöhnlicher Umgebung. Die Kunst verlässt die Halle, nomadisiert, geht hinaus in die Dörfer, an Orte, wo sich Werke in der Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Schauplatz entwickeln und im Austausch mit der Umgebung entstehen. Zur Volljährigkeit, «arthur» feiert nämlich den 18. Geburtstag, soll nun die Kunst von den Dörfern und Orten zurück zu «arthur» kommen. Toggenburgerinnen und Toggenburger sind dazu eingeladen, dem Kunstnomaden «arthur» Liebesbotschaften, Fanpost, Kunstideen und Zukunftsvisionen zum 18. Geburtstag zu schenken. Zudem sollen sich Kunstschaffende von Nah und Fern mit eigenen Karten beteiligen. Damit wird die entstehende Ausstellung um professionellen Input erweitert. Das grosse Geheimnis um die persönlichen Wünsche an «arthur» wird im Rahmen des Kunstevents vom 14. und 15. September 2024 gelüftet, der voraussichtlich in und ums Kraftwerk Krummenau stattfinden wird.

Die Kunstaktion als 18. Projekt der Kunsthalle(n) Toggenburg budgetiert Gesamtkosten von Fr. 36'500.–, wovon Fr. 10'000.– mit Eigenmitteln gedeckt werden können. Kultur Toggenburg beteiligt sich mit Fr. 4'000.– und der Kanton St.Gallen mit Fr. 10'000.–. Der restliche Betrag soll mit Beiträgen von Stiftungen gedeckt werden.

Stiftung Kloster Maria der Engel Wattwil, Wattwil: Fr. 120'000.–

Schutz der Kulturgüter im Kloster Maria der Engel

Das Kloster St.Maria der Engel ist ein Kapuzinerinnenkloster in Wattwil. Von modernen Umbauten weitgehend verschont, gilt es als die noch am besten erhaltene Klausuranlage des Kantons St.Gallen. Seit Generationen aufbewahrte Gegenstände des kirchlichen Lebens und des Alltags sind ein eindrückliches Zeugnis der Religionskultur vergangener Jahrhunderte. Um den kulturellen Wert des Klosters auch für künftige Generationen zu bewahren, müssen nicht nur die historisch wertvolle Substanz des Klosters, sondern auch das Mobiliar, die Statuen, die Gemälde, die Messgewänder, die Apotheke und die Bibliothek, die Klosterarbeiten und die Zeugnisse aus dem Arbeitsalltag der Klosterfrauen erhalten werden. Die historischen Kulturobjekte sollen in geeignete Räumlichkeiten um- und eingelagert werden und eine Datenbank soll den Überblick über den Bestand- und Zustand sämtlicher Objekte gewährleisten. Die Räume brauchen einen speziellen Brandschutz und es sind Renovationsarbeiten notwendig. Die Klosterschätze können, sobald sie konservatorisch und sicher aufbewahrt sind, jeden Sonntagnachmittag besichtigt werden und auch Führungen sind auf Anfrage jederzeit möglich.

Das umfangreiche Bauprojekt zum Schutz der Kulturgüter im Kloster Maria der Engel soll mit Beiträgen von der Kägi-Stiftung, vom Katholischen Konfessionsteil des Kantons St.Gallen und des Kantons St.Gallen in der Höhe von je Fr. 120'000.– finanziert werden. Fr. 64'000.–, die für Vorbereitungsarbeiten bereits aufgewendet wurden, wurden von der Stiftung Kloster Maria der Engel übernommen. Für die Restfinanzierung von Fr. 181'000.– bei Gesamtkosten von Fr. 605'000.– sollen verschiedene Stiftungen, Kirchgemeinden, die Region und die Gemeinde aufkommen. Der Kanton St.Gallen beteiligt sich an diesem Projekt im Bereich der kulturellen  Infrastruktur mit dem angefragten Betrag von Fr. 120'000.–.

Toggenburger Museum, Lichtensteig: Kooperationsprojekt des Toggenburger Museums und der Städtli-Bibliothek Lichtensteig Fr. 120'000.–

«Bräker, der Bücherfresser»

Das Toggenburger Museum in Lichtensteig bewahrt, dokumentiert und vermittelt Zeugnisse des kulturellen Erbes des Toggenburgs. Als eines der ältesten Heimatmuseen der Schweiz verfügt es über eine reiche regionalgeschichtliche Sammlung, die interessierten Gästen in Dauer- und Sonderausstellungen präsentiert wird. Den Betreiberinnen und Betreibern des Museums, das seit 1920 im ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus der Tuchhändler Leiter und Lorenz beheimatet ist, drängten sich, wie vielen Museumsbetrieben, Fragen nach Platzverhältnissen, Moder- nisierung und grundsätzlicher Betriebssicherung auf. Diese führten zum Schluss, eine strategische Neuorientierung sowie eine bauliche Teilerneuerung des Museumsbetriebs voranzutreiben. Neu entsteht ein für alle offenes Kultur- und Bildungsangebot in Kooperation mit der Städtli-Bibliothek. Mit der Erneuerung sind zusätzliche Räume im Erdgeschoss hinzugekommen, wo zukünftig die «Bräkerstube» entstehen soll. Die Stube soll, angelehnt an die Figur «Bräker, der Bücherfresser», als thematisches Bindeglied von Literatur und Regionalgeschichte als gemeinsames Angebot von Bibliothek und Museum bestehen. In weiteren baulichen Massnahmen sollen zeitgemässe kulturelle Infrastruktur und Technik die Attraktivität eines Besuchs der Institutionen im Städtli Lichtensteig steigern. Mit den erhöhten betrieblichen und inhaltlichen Synergien durch die Kooperation der zwei Institutionen wird der breiten Bevölkerung ein interdisziplinäres Erlebnis mit erweiterten Öffnungszeiten und barrierefreiem Zugang angeboten. Der Betrieb des Museums wird durch die Gemeinden des Wahlkreises Toggenburg und der Ortsgemeinde Lichtensteig mit wiederkehrenden Beiträgen mitfinanziert.

Die Verantwortlichen des Museums rechnen mit Gesamtkosten von rund 600'000 Franken, wovon Fr. 162'000.– durch Eigenleistungen finanziert werden. Die private Kulturförderung ist mit  einem Beitrag von Fr. 122'000.– und die öffentliche Hand mit einem Total von Fr. 200'000.– angefragt. Davon beteiligt sich die Politische Gemeinde Lichtensteig mit Fr. 30'000.–, die Ortsgemeinde und Kultur Toggenburg unterstützen mit je Fr. 10'000.–. Der Kanton St.Gallen unterstützt das Vorhaben im Vergleich zu ähnlich gelagerten Projekten, wie beispielsweise dem Kinotheater Madlen in Heerbrugg, mit einem Beitrag für die kulturelle Infrastruktur von Fr. 120'000.–.

Verein Living Museum Lichtensteig, Lichtensteig: Fr. 23'000.–

Kunstatelier «Living Museum Lichtensteig»

Im ersten Obergeschoss der Genossenschaft Stadtufer in Lichtensteig soll ein offenes und farbenfrohes Kunstatelier entstehen. Das Living Museum Lichtensteig bietet mit bis zu zwölf Atelier- plätzen Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder Beeinträchtigung die Möglichkeit, ihr hohes schöpferisches Potenzial mit der Unterstützung von professionellen Kunstschaffenden zur Entfaltung bringen können. Das Living Museum Lichtensteig folgt dem Ansatz des erfolgreichen Konzepts des Living Museum Wil und New York, nach Dr. Rose Ehemann und Dr. Janos Marton. Von den Verantwortlichen wird ab 2028 eine Eigenfinanzierung des Betriebs durch Teilnehmendenbeiträge, Verkäufe und Benefizveranstaltungen angestrebt.

Das professionelle Leitungsteam rechnet mit Gesamtkosten von rund 265'000 Franken über  einen Zeitraum von fünf Jahren, wovon Fr. 130'000.– durch Eigenleistungen, welche sich mehrheitlich aus Lohnkosten der Kulturschaffenden zusammensetzen, getragen werden. Beiträge in der Höhe von Fr. 65'000.– sollen durch Stiftungen und Private finanziert werden. Die öffentliche Hand soll das Projekt mit einem Gesamtbetrag von rund 80'000.– unterstützen. Der Kanton St.Gallen begrüsst das fortschrittliche Projekt mit einem wichtigen Beitrag zur kulturellen Teilhabe und unterstützt das Living Museum Lichtensteig mit einem Beitrag von Fr. 23'000.–.

Kantonale Denkmalpflege, St.Gallen:   Fr. 21'200.–

Sanierung Wohnhaus Lichtensteig

Direkt ausserhalb der Altstadt, erhöht über der Grabengasse, liegt das relativ kleine, dreigeschossige Haus mit einem hochgezogenen Quergiebel mit Rundfenster. Das Sockelgeschoss ist gemauert, und die Obergeschosse kragen aus. Im Süden schliesst auf Sockelhöhe die Werkstatt an, und im Osten ist das Gebäude nur durch einen schmalen Durchgang vom anschliessenden Haus getrennt. Die sanfte Renovation beinhaltet u.a. die Erneuerung des Schindelschirms, Fenster und Holz- läden werden ersetzt und es erfolgt ein neuer Anstrich.

Seit dem Jahr 2018 ist dieses Gebäude als schützenswertes Kulturobjekt von kantonaler Bedeutung ausgeschieden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf Fr. 250'000.–. Darin sind denkmalpflegebedingt anrechenbare Aufwendungen von Fr. 70'600.– enthalten. Bei einem Beitragssatz von 30 Prozent (kantonale Bedeutung) ergibt sich ein Subventionsbetrag von Fr. 21'200.–, den der Kanton alleine übernimmt.

SKSG/toggenburg24