Dass Menschen aus Pflegeberufen für politische Angelegenheiten auf die Strasse gehen, kommt fast nie vor. Und trotzdem hat es eine Abstimmung geschafft, sie für einen Abend aus ihren Praxen, Sprechzimmern und Apotheken zu holen: die Volksinitiative «Für tiefere Prämien – Kostenbremse im Gesundheitswesen» – kurz die Kostenbremse-Initiative.
Über hundert Personen versammeln sich um 17.30 Uhr vor dem Eingang zum Pfalzkeller, genauer gesagt im Tor zum Klosterhof, um vor dem fallenden Regen sicher zu sein. Unter ihnen die ehemalige Kantonsärztin Dana Zemp, die am 14. April die Wahl in den Regierungsrat knapp verpasste, sowie die SP-Kantonsrätin und Infektiologin Eva Lemmenmeier. Wenig später, während einer kurzen Regenpause, setzte sich der Zug in Bewegung.
Das will die Kostenbremse-Initiative
Doch wogegen kämpfen die Demonstranten eigentlich? Die Kostenbremse-Initiative greift ein altes Problem auf, für das bis jetzt noch keine mehrheitsfähige Lösung gefunden wurde. Seit der Einführung der obligatorischen Krankenversicherung 1996 sind die Kosten von Behandlungen deutlich gestiegen und entsprechend die Prämien, die Herr und Frau Schweizer bezahlen müssen.
Diesem Anstieg möchte das Initiativkomitee rund um die Partei «Die Mitte» nun einen Deckel setzen. Die Lohnentwicklung und das Wirtschaftswachstum sollen vorgeben, wie stark die Prämien steigen dürfen. Bund und Kantone müssten Massnahmen ergreifen, dass die Prämien im zulässigen Rahmen bleibt.