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Schweiz
06.06.2024

SBB: Weibel schlägt Alarm

Sieht schwarz: Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel.
Sieht schwarz: Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel. Bild: zVg
305 Bahnprojekte mit einem Gesamtvolumen von 24,69 Milliarden Franken sollen bis 2035 umgesetzt werden. Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel schlägt Alarm und fordert einen Stopp aller Bahnausbauten.

Weibel sieht das Bahnsystem Schweiz gefährdet: «Wir fahren die Bahn an die Wand und zerstören mutwillig ein System, das hervorragend ist.»

Statt als Erstes über die Weiterentwicklung des Angebotskonzepts zu sprechen, würden milliardenteure Ausbauten an der Infrastruktur beschlossen – und erst danach werde darüber debattiert, wie die neuen Gleise, Tunnel und Bahnhofanlagen sinnvoll genutzt werden könnten. Diese Entwicklung widerspreche dem Eisenbahngesetz.

Namhafte Expertengruppe

Mit einer Expertengruppe, der auch Guido Schoch, der ehemalige Chef der Südostbahn und der Zürcher Verkehrsbetriebe, und Philipp Morf, der sich als Unternehmer auf die Entwicklung von Mobilitätslösungen spezialisiert hat und Angebotsplaner für den SBB-Fernverkehr war, angehört,  hat Weibel ein umfassendes Dokument mit dem Namen «Die Eisenbahn vor ihrem dritten Jahrhundert» ausgearbeitet. Dies berichten diverse Schweizer Medien.

Konzeptloser Fokus

Der Kern der Botschaft Weibels lautet: «Der konzeptlose Fokus auf Ausbauinvestitionen hat fatale Auswirkungen: Trotz der immensen Bautätigkeit steigt der Marktanteil der Bahn nicht». Und die enormen Investitionen führten zu laufend höheren Systemkosten. In der Folge würden Züge gestrichen und Linien geschlossen. SBB, BLS, Postauto Schweiz und Bundesamt für Verkehr sehen es ähnlich.

Thomas Renggli