Der Abschluss eines vielleicht zufällig mitgehörten Abschlusses eines Telefongesprächs:
Person 1: «…damit bin ich einverstanden, Danke»
Person 2: «das freut mich, vielen Dank»
Person 1: «Dann bedanke ich mich für die Auskunft»
Person 2: «gern geschehen, ich danke Ihnen auch»
Person 1: «Vielen Dank, einen schönen Abend»
Person 2: «Danke gleichfalls»
Person 1: «Mercivilmol»
Person 2: «Danke auch, auf Wiederhören merci»
Es kann sein, dass man sich in den Schlusssekunden 4-5 mal bedankt. Wenn das beide tun, kommen gut und gerne für den abgeschlossenen Dialog bis zu 10 «Dankeschöns» auf dem Stapel dieses honorierenden Wortes zusammen.
Das ist natürlich schön, denn Dankbarkeit ist sehr wichtig, sie ist ein starkes Gefühl und kommt im Alltag vielleicht auch etwas zu kurz. Es geht hier nicht um die eigentliche Wertschätzung, sondern um die Floskel «danggevilmol». Auch das ist im Grunde nichts Schlechtes. Lieber ein solches, als gar keines. Nur: man kann das «Danke» tatsächlich emotional noch aufladen, in dem man es etwas weniger inflationär, dafür aus dem Inneren entstehen lässt. Kleiner Tipp dazu: wer nicht einfach ein «danggevilmol» sich entwischen lässt, sondern sich explizit für etwas bedankt «Danke, dass du da warst», wertet automatisch auf. Denn: wer überlegen muss, weshalb er/sie sich bedankt, ist bereits im Text, in der Rolle und bringt das eigentliche «Danke» entscheidend glaubwürdiger zum Gegenüber.
Dann spürt man auch die Echtheit. Ein «ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende» in einer Bäckerei hört man gerne. Wenn das Verkaufspersonal dabei den Sonntagszopf anschaut, könnte man auf die Idee kommen: «Sie müssen nicht dem Zopf ein schönes Wochenende wünschen, er wird’s nicht überleben». Klar, denkt niemand, aber auch nicht mehr. Ist ja zugegebenermassen auch stressig an einem Samstag Vormittag. Ein kleiner Blick in die Augen dessen, wem ich das Wochenende wünsche – et voilà.
Und wenn Sie das nächste Mal jemanden fragen: «Wie geht’s?» funktioniert das mit «Wie geht es DIR?» noch besser. Weil dann die Frage genau so ernst gemeint ist, wie Sie es vielleicht gesagt haben…
In diesem Sinn: Danke fürs emotional aufgewertete Danken und auf Wiederlesen
Magazin
07.07.2024
«Vielen Dank, dass….» - ja, wofür eigentlich?

Stefan Häseli ist Experte für glaubwürdige Kommunikation und Kolumnist unseres Portals.
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Unser Kolumnist Stefan Häseli unterstützt Leserinnen und Leser mit seinem Privat- und Business-Knigge: So gelingt die Kommunikation 4.0.
Zum Autor
Stefan Häseli ist Experte für glaubwürdige Kommunikation, Keynote-Speaker, Moderator und Autor mehrerer Bücher. Als ausgebildeter Schauspieler mit jahrelanger Bühnenerfahrung schreibt er ganze Abendprogramme selbst. Dazu kommen Engagements in Kinofilmen, TV-Serien, TV-Werbespots und Schulungsfilmen. Er betreibt ein Trainingsunternehmen in der Schweiz. Häseli ist mehrfach international ausgezeichneter Redner und Trainer. Die Kommunikation in ihren unterschiedlichen Welten und die Details in der Sprache faszinieren ihn und prägten seinen beruflichen Werdegang. Er begeistert in seinen Fachartikeln und Kolumnen mit feinsinnigem Humor.