Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Agenda
Wattwil
10.09.2020
14.09.2020 10:37 Uhr

Kleiner Einblick in die Entstehung von Wattwil

Luftaufnahme von Wattwil
Luftaufnahme von Wattwil Bild: Internet
Das heutige Dorf Wattwil ist erstmals urkundlich fassbar als „Wattinwilare“.

Was als Hof eines alemannischen Siedlers namens „Watto“ gedeutet werden kann.

Diese Urkunden von 897 berichten von einem Grundbesitz des Klosters St. Gallen, dessen jährliche Zinserträge an die Andreaskirche in „Wattwinwilare“ abgegeben werden mussten. Wattwil – 903 erstmals auch als Meierhof erwähnt – bildete das Zentrum der klösterlichen Herrschaft im mittleren Toggenburg. Im Toggenburg unterstanden allerdings nicht alle Menschen als Gotteshausleute dem Kloster St. Gallen: Die Hofjünger waren Untertanen der Toggenburger Grafen. Beide Gruppierungen besassen jeweils ihre eigenen politischen Strukturen und ein eigenes Gericht.

Burg Iberg

Um 1230 liess Heinrich von Iberg die Burg Iberg erbauen. Sie wurde während den Appenzeller Kriegen zerstört und 1408 neu aufgebaut. 1468 wurde schliesslich die ganze Grafschaft Toggenburg durch die Fürstabtei St. Gallen aufgekauft. Die klösterlichen Herrscher vereinheitlichten anschliessend die unterschiedlichen Untertanenverhältnisse. Das Gericht zu Wattwil umfasste ab dann grosse Teile der heutigen Gemeinden Ebnat-Kappel bis Bütschwil. Die „Pfaffenwiese“ (heute Friedhof) bei der Kirche Wattwil diente darauf als Landsgemeinde- und Kriegssammelplatz.

Iburg Wattwil Bild: Internet

Die Reformation wurde eingeführt

1529 führte der aus Lichtensteig stammende Pfarrer Mauriz Miles die Reformation in Wattwil ein. Katholische Gottesdienste wurden erst 1593 wieder eingeführt. Dabei wurde die Wattwiler Kirche bis zum Neubau der katholischen Kirche 1967/68 paritätisch von beiden Konfessionen genutzt.

Der Karrenweg über den Ricken Pass

Die Fürstabtei St. Gallen wollte im 17. Jahrhundert den Karrenweg über den Ricken Pass zu einer Strasse ausbauen, um eine bessere Verbindung zwischen St. Gallen und der katholischen Innerschweiz zu gewährleisten. Die mehrheitlich reformierte Wattwiler Bevölkerung verweigerte aber die Fronarbeit, was die Toggenburger Wirren (1699 bis 1712) auslöste und in den zweiten Villmergerkrieg führte. Eine Strasse über den Ricken Pass wurde schlussendlich erst 1786 verwirklicht.

Das Toggenburg wird in die Unabhängigkeit entlassen

Nach dem Ende der Herrschaft der Fürstabtei St. Gallen wurde das Toggenburg am 1. Januar 1798 in die Unabhängigkeit entlassen. Die wenig später gegründete Helvetische Republik gliederte das Toggenburg allerdings bereits nach kurzer Zeit ein. Wattwil gehörte dabei mit dem Untertoggenburg zum neugeschaffenen Kanton Säntis, während das Obertoggenburg zum Kanton Linth gehörte. 1803 wurde das Toggenburg vereinigt dem wiederum neugeschaffenen Kanton St. Gallen zugeteilt.

Thur Korrektion

Zwischen 1907 und 1914 wurde der Verlauf der durch Wattwil fliessenden Thur korrigiert. Diese erste Thur Korrektion brachte erhebliche Verbesserungen für die Entwicklung des Dorfes. So konnten nun die vorher nur schlecht gegen Hochwasser geschützten Talebenen intensiver bebaut werden. Eine zweite Thur Korrektion wurde 1983 realisiert.

Thur bei Wattwil Bild: Internet

Die Textilindustrie

Die herkömmliche und im Toggenburg sehr verbreitete Leinenweberei wurde ab 1750 durch die Baumwollmanufaktur verdrängt. Im 19. Jahrhundert nahmen mehr als ein Dutzend Betriebe in Wattwil ihre Arbeit auf. Im Jahr 1881 wurde in Wattwil die Toggenburger Webschule gegründet, aus welcher später die Schweizerische Textilfachschule hervorging. Im 20. Jahrhundert wurde vor allem der Textildruck und die Textilfärbung bedeutsam. Am Anfang des 21. Jahrhunderts rutschte die Textilbranche der Ostschweiz in die Krise und führte zu Betriebsschliessungen.

Bild: Internet

Die Toggenburger Bahn erschliesst Wattwil

Seit die Toggenburger Bahn am 24. Juni 1870 auf der Strecke Will-Ebnat-Kappel den Betrieb aufnahm, ist Wattwil von der Eisenbahn erschlossen. Als am 1. Oktober 1910 gemeinsam die Bodensee–Toggenburg-Bahn BT die Strecke Romanshorn-St. Gallen-Wattwil und die SBB die Ricken Linie Wattwil–Uznach eröffnete, wurde Wattwil zum Bahnknotenpunkt des Toggenburgs. Am 1. Oktober 1912 eröffnete die BT die Verlängerung der Toggenburger Bahn von Ebnat–Kappel ins Obertoggenburg nach Nesslau–Neu St. Johann.

Toggenburger Bahn Bild: Internet

Ein paar Eckdaten

Im Januar 2013 fusionierten die Politischen Gemeinden Wattwil und Krinau.

Wattwil ist das Regionalzentrum für das Toggenburg und damit Arbeitsstandort mit regionaler, teilweise überregionaler und grenzüberschreitender Ausstrahlung, mit wichtigen Einrichtungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Kultur, Politik und Verkehr.

Fläche und Einwohner
Mit einer Fläche von 51 Quadratkilometer und ungefähr 9'000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Wattwil nicht nur das Regionalzentrum im Toggenburg; dank ihrer verkehrsmässig guten Erschliessung (Strassen, Bahn, Bus, Postauto) liegt die Gemeinde Wattwil im Herzen der Ostschweiz. In einer halben Stunde ist St. Gallen und in einer Stunde Zürich erreichbar. Die Verbindungen ins Zürcher Oberland, in die Innerschweiz, ins Glarnerland, ins Appenzellerland sowie in den Thurgau und an den Bodensee sind bestens ausgebaut.

Ländlich geblieben
Trotz den vielen wirtschaftlichen Aktivitäten hat Wattwil seinen ländlichen Charakter beibehalten. Eine intakte Landschaft lädt während allen Jahreszeiten zu Wanderungen in der näheren und ferneren Umgebung ein.
Die Gemeinde Wattwil besteht neben dem Zentrum Wattwil aus mehreren Dörfern, Weilern und Aussengegenden wie dem Ricken (790 m), Krinau (800 m), Bleiken, Scheftenau, Bunt, Hochsteig, Chrummbach/Heiterswil, Hummelwald, Schönenberg, Steintal, Laad, Ulisbach, Schmidberg und dem Hänsenberg.
Wattwil liegt inmitten einer schönen Landschaft, harmonisch eingebettet zwischen Köbelisberg und Tweralpspitz. Hier ist die Natur intakt, reizvoll und ungemein reichhaltig.

Kontakt

Gemeinde Wattwil
Grüenaustrasse 7
9630 Wattwil
071 987 55 55
info@wattwil.ch
http://www.wattwil.ch/de/

Jede Woche stellt Toggenburg24 eine der zwölf Gemeinden der Region Toggenburg vor. Angefangen bei der Gemeinde Wattwil. Nächste Woche folgt Lichtensteig.

Kontakt

Toggenburg24
Patricia Rutz
Hauptplatz 5
8640 Rapperswil
079 174 92 00
patricia.dobler@toggenburg24.ch
www.toggenburg24.ch

toggenburg24