Tragischer Doppelmord auf dem Säntis
Doch ein Konflikt wird der Schweiz bis heute im Gedächtnis bleiben: Es geschah im Jahre 1922. Ein abgewiesener Bewerber auf den Posten als Wetterwart bestieg den Berg bei höchster Lawinengefahr und legte erschoss dort das Wetterwarte-Ehepaar um. Fünf Tage dauerte es, bis der Mord entdeckt wurde. «Der mutmassliche Mörder wiederum konnte ebenfalls gefunden werden. Er hat sich in einer Hütte unterhalb der Schwägalp erhängt und sich dadurch der Verurteilung entzogen.»
Der Fall sorgte für viel Aufsehen rund um den Säntis. «So viel, dass 1990 ein Spielfilm mit dem Namen DER BERG erschien. Dieser stellte den Mörder als Appenzeller dar, obwohl er in der Realität ein Deutscher war. Das sorgte für viel Empörung unten im Appenzell.» Der Film wurde auf dem Pilatus gedreht, die Rollen vertauscht. Nicht Kreuzpointner, sondern der Wetterwart wurde zum Mörder gemacht. In den Ostschweizer Medien war von «Sensationshascher übler Art» berichtet.
Natur fordert viele Todesopfer
Rohner wiederum ist selber auch Filmemacher. So arbeitete er unter anderem für den SRF und produzierte und moderierte 120 Sendungen, die grösstenteils im Alpstein spielten und im TVO und anderen Regionalen TV-Stationen sehr erfolgreich ausgestrahlt worden sind. «Dabei wurde mir von Appenzellern immer wieder gesagt, dass ich doch mal einen richtigen Film machen soll», lacht laut. So ist dann die Idee des Filmes über die stillen Helden entstanden. «Wir begleiten im Film die wortkargen Träger, deren Lebensinhalt darin bestand, bei Wind und Wetter auf den Säntis zu steigen. Sie mussten der Natur trotzen und die extremsten Bedingungen aushalten. Nicht wenige davon sind gestorben.»
Die häufigste Todesursache war natürlich das Wetter. Aber auch Lawinen und Steinschläge konnten die Träger aus dem Nichts überraschen und sie in den Tod reissen. Neben Lawinen forderte aber auch die Einsamkeit viele Opfer. «Viele Forscher mussten das Programm abbrechen, weil sie mit der Einsamkeit einfach nicht klargekommen sind. Daher veranlasste die Regierung eines Tages, dass fortan nur noch Ehepaare auf dem Säntis arbeiten dürfen. Man ging davon aus, dass dadurch das Leben und Arbeiten der Wetterwarte auf dem Säntis verträglicher und die psychische Belastung geringer sein würde.»