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29.07.2024

Ein Toggenburger als Kreuzritter

Die Autorin während einer Lesung
Die Autorin während einer Lesung Bild: zvg
Mandel-Konfekt, Anis-Guetsli und Rosenwasser erinnern uns an Festtage oder Reisen in die Ferne. Wie ist es den Kreuzrittern ergangen, die zum ersten Mal solche Köstlichkeiten probierten? Davon handelt Dorothe Zürchers historischer Roman «Bittermandeln aus Byzanz» und seine Fortsetzung «Anisbrot in Antiochia».

«Was haben meine Helden und Heldinnen wohl gegessen?», fragte sich Dorothe Zürcher, als sie ihre historischen Romane über die Heilige Wiborada oder die Grafen von Lenzburg schrieb. Die Recherche war ernüchtern: Getreidebrei, Brennnesseln, Haselnüsse ...

Toggenburger als «Jerusalem-Befreier»

Die mittelalterliche Küche veränderte sich, als die Kreuzritter aus dem Orient zurückkehrten und ansässige Kräuter, die dortige Gewürzkunst und Essgewohnheiten mitbrachten. Auch Adlige aus dem Toggenburg ritten damals mit, um Jerusalem «zu befreien». Die Heilige Stadt erreichten sie nicht, kehrten aber mit neuen Rezeptideen heim. Dorothe Züricher wählte «Diethelm von Toggenburg» zu einem ihrer Protagonisten. Dieser gründete die Kommende Bubikon, vermutlich als Dank, weil er den Dritten Kreuzzug überlebte.

Kochkunst rettet Ritter

Wie erging es wohl einem Kreuzritter, der nach lebenslanger karger Diät die ganze Fülle der orientalischen Küche kennenlernte?», fragte sich die Autorin und schrieb darüber ihren historischen Roman «Bittermandeln aus Byzanz», in dem eine byzantinische Köchin während des dritten Kreuzzuges zwischen die Fronten gerät und dank ihrer Kochkunst den Hals aus der Schlinge zieht.

Die Kreuzzüge waren zerstörerisch und brutal. Doch es existierte auch ein interkultureller Austausch, darauf wollte sich die Autorin konzentrieren. Essen ist notwendig, beschäftigt, verbindet und trennt.

Kochanleitungen ausprobiert

Dorothe Zürcher recherchierte nach alten Kochanleitungen und probierte diese aus, sodass zu Beginn jedes Kapitels ein Rezept steht, das durch die Geschichte führt.  Sie las über vergangene Tischsitten, wie man sich das Schlaraffenland vorstellte und setzte so ihre Helden und Heldinnen in eine kulinarische Welt, die uns fremd und trotzdem vertraut vorkommt. Oder kochen Sie noch Hühnchen in Mandelmilch oder würzen Ihr Ragout mit Zimt?

Bittermandeln aus Byzanz

Lorbeerduft und Rosenwein

Byzanz im Jahre 1189: Das Kreuzritterheer Barbarossas plündert und brandschatzt auf seinem Weg nach Jerusalem. Bei der Besetzung von Adrianopel wird Alkmene, eine Köchin aus der Palastküche, gefangen genommen und Diethelm von Toggenburg als Zeltmagd zugeteilt.  Dieser hat den Glauben an den Kreuzzug verloren, er will sich nicht um Alkmene kümmern. Da ringt sie ihm ein Versprechen ab: Sie wird ihm eine so köstliche Mahlzeit vorsetzen, dass Diethelm Alkmene an eine fürstliche Küche empfehlen würde. Diethelm schlägt ein, ohne zu wissen, dass Liebe durch den Magen geht, Alkmene ihr Herz schon vergeben hat, und beide zum Spielball mächtiger Intriganten werden.

Mit Originalrezepten aus dem Mittelalter.

Bittermandeln aus Byzanz
acabus-Verlag, ISBN 978-3-86282-861-6

Anisbrot in Antiochia

Die kulinarische Reise geht weiter.

 Antiochia, 1190: Kaiser Barbarossa ist tot, sein Kreuzritterheer löst sich auf. Ritter Diethelm von Toggenburg wähnt sich verflucht, versprach er doch seinem sterbenden Bruder, in Jerusalem für dessen Seele zu beten, was nun unmöglich ist. Pares und Alkmene beschliessen, Diethelm zu helfen. Alkmenes Kochkunst würde ihnen die Türen für eine gefahrvolle Reise nach Jerusalem öffnen. Doch Liebe und Intrige versalzen ihnen die Suppe.   

Mit weiteren Rezepten aus dem Mittelalter.

«Anisbrot in Antiochia»
acabus-Verlag, ISBN 978-3862828685
erscheint im September 2024

MM/toggenburg24