«Was haben meine Helden und Heldinnen wohl gegessen?», fragte sich Dorothe Zürcher, als sie ihre historischen Romane über die Heilige Wiborada oder die Grafen von Lenzburg schrieb. Die Recherche war ernüchtern: Getreidebrei, Brennnesseln, Haselnüsse ...
Toggenburger als «Jerusalem-Befreier»
Die mittelalterliche Küche veränderte sich, als die Kreuzritter aus dem Orient zurückkehrten und ansässige Kräuter, die dortige Gewürzkunst und Essgewohnheiten mitbrachten. Auch Adlige aus dem Toggenburg ritten damals mit, um Jerusalem «zu befreien». Die Heilige Stadt erreichten sie nicht, kehrten aber mit neuen Rezeptideen heim. Dorothe Züricher wählte «Diethelm von Toggenburg» zu einem ihrer Protagonisten. Dieser gründete die Kommende Bubikon, vermutlich als Dank, weil er den Dritten Kreuzzug überlebte.
Kochkunst rettet Ritter
Wie erging es wohl einem Kreuzritter, der nach lebenslanger karger Diät die ganze Fülle der orientalischen Küche kennenlernte?», fragte sich die Autorin und schrieb darüber ihren historischen Roman «Bittermandeln aus Byzanz», in dem eine byzantinische Köchin während des dritten Kreuzzuges zwischen die Fronten gerät und dank ihrer Kochkunst den Hals aus der Schlinge zieht.
Die Kreuzzüge waren zerstörerisch und brutal. Doch es existierte auch ein interkultureller Austausch, darauf wollte sich die Autorin konzentrieren. Essen ist notwendig, beschäftigt, verbindet und trennt.
Kochanleitungen ausprobiert
Dorothe Zürcher recherchierte nach alten Kochanleitungen und probierte diese aus, sodass zu Beginn jedes Kapitels ein Rezept steht, das durch die Geschichte führt. Sie las über vergangene Tischsitten, wie man sich das Schlaraffenland vorstellte und setzte so ihre Helden und Heldinnen in eine kulinarische Welt, die uns fremd und trotzdem vertraut vorkommt. Oder kochen Sie noch Hühnchen in Mandelmilch oder würzen Ihr Ragout mit Zimt?