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Lichtensteig
11.08.2024

Fortschritt gelingt auch auf dem Land

Tobias Ziltener
Tobias Ziltener Bild: Silke kleine Kalvelage
Tobias Ziltener ist Mitglied der Schulkommission Lichtensteig. Mit seinen Kommissionskolleginnen und -kolleen hat er die Aufsichtspflicht über den Betrieb und ist für die Führung der Jost-Bürgi Schule verantwortlich.

Die Schulkommission beurteilt die Aktivitäten der Schule und sorgt dafür, dass der Bildungsauftrag gegenüber der kantonalen Behörden erfüllt wird. 

Schulkommission im Einsatz

In der Schulkommission beraten sich die Mitglieder zu vielen Geschäften und treffen entsprechend viele Entscheidungen. “Der Schulleiter stellt uns beispielsweise seine Projektideen vor, wir entscheiden über Budgetfragen und wenn ein Kind einen besonderen Förderbedarf zeigt, geht das auch durch die Schulkommission. Auch wenn Personen für die Organisation und Durchführung eines Apéros gebraucht werden, ist die Schulkommission im Einsatz", lächelt Tobias Ziltener. Der Schulrat ist vor einigen Jahren abgeschafft worden, wodurch man sich eine grössere personelle Konstanz erhoffte. Tobias Ziltener gefällt diese Entscheidung, denn die Schulkommission wird durch den Gemeinderat gewählt und nicht wie vorher durch die Bevölkerung. “So geht es in der Schulkommission mehr um die Sache und weniger um Politik”, findet er. Die Schulkommission ist ein trialogisches Gremium. Die Kommission besteht aus Eltern, Personen mit pädagogischem Fachwissen und einer Vertretung der Behörden, in diesem Falle einer Person aus dem Gemeinderat. “Wir sind ein super Team mit einer guten, offenen Diskussionskultur. Natürlich sind wir nicht immer einer Meinung und haben sicherlich unterschiedliche Sichtweisen auf die Welt, aber wir versuchen immer, die für alle beste Lösung zu finden”, berichtet Tobias Ziltener.

Fit für die Zukunft machen

Die Schule muss den Kindern die Grundwerkzeuge vermitteln, die sie in der Zukunft benötigen. “Dazu gehört,” findet er, “sicherlich Fachwissen, Sozialkompetenz und das Wissen darüber, wie man Projekte anstösst, durchführt und die Ergebnisse präsentiert.”

Direkt mit den Menschen arbeiten

Tobias Ziltener möchte sich zum Wohl der Kinder mit seiner Fachkompetenz in der Schulkommission einbringen und auf seine Weise dazu beitragen, dass die Kinder fit für die Herausforderungen der Zukunft werden. Er ist Sozialarbeiter und hat in seiner Arbeit oft mit den Schwächsten in der Gesellschaft zu tun. Hauptberuflich ist er bei der VORSA beschäftigt, die ihren Sitz am Bahnhof in Lichtensteig hat. Er betreut Familien, die aus unterschiedlichsten Gründen in Notlagen geraten. Es ist eine abwechslungsreiche Tätigkeit, die immer wieder viel Einfühlungsvermögen und Kreativität erfordert. Tobias Ziltener ist froh über seinen Job, er mag es, direkt mit den Menschen zu arbeiten. “Oftmals sind Stellen für Sozialarbeiter sehr bürokratisch, man entscheidet vom Schreibtisch aus über Fälle aufgrund von Berichten, die jemand anderes erstellt hat. Das wäre nichts für mich”, findet er. Er studierte in Rorschach Soziale Arbeit. Aufgewachsen ist er im Neckertal und hat dann einige Zeit in Wil gelebt. Die Entscheidung, nach Lichtensteig zurückzukommen, fiel ihm leicht, da ein Grossteil seines Freundeskreises hier lebt.

 Fortschritt gelingt auch auf dem Land

Tobias glaubt, es liege unter anderem an der Grösse des Städtlis, dass vieles in Lichtensteig so gut funktioniert. Es gibt eine Theorie, die besagt, dass Menschen eher dazu bereit sind, sich umeinander zu kümmern, wenn sie sich kennen. Solange ein Ort eine überschaubare Grösse hat, ist dies noch möglich. In der Grossstadt wird das schwieriger und die Gefahr, dass Menschen durch die sozialen Netze fallen, steigt. 

Im Kleinen verändern

Für Tobias Ziltener persönlich war das Zurückkommen nach Lichtensteig auf gewisse Weise heilsam. Hier in Lichtensteig hat er wieder Selbstwirksamkeit erfahren dürfen. Zuvor hatte er sich überwältigt gefühlt von den übermächtig erscheinenden Problemen der Welt. “Im Kleinen an Veränderungen arbeiten und dies auch nach Aussen tragen, das ist es, was Lichtensteig zukunftsweisend macht,” findet Tobias Ziltener. Er empfindet dafür eine grosse Dankbarkeit der Kommune gegenüber. Er möchte sich im Herbst als Lichtensteiger Ortsbürger einbürgern lassen und bezeichnet sich selbst als stolzen Toggenburger, der sich auf seine Weise für Traditionen einsetzt.

Silke kleine Kalvelage