Die Interpellation im Wortlaut:
«Seit Anfang August ist der neue Rahmenlehrplan (RLP) für die Schweizer Maturitätsschulen in Kraft. Die Revision lag in der Zuständigkeit der EDK und ist somit auch für die St. Galler Kantonsschulen verbindlich. Der RLP berücksichtigt weitgehend den Bericht des Bundesrats über die Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Diese soll in allen Aspekten des Schullebens integriert werden, für alle beteiligten Akteure bestimmend sein, die Schule als nachhaltigen Lern-, Arbeits- und Lebensraum betrachten und somit zur nachhaltigen Entwicklung der gesamten Gesellschaft beitragen.
Die von den Promotoren der BNE definierten Inhalte sind zwar vordergründig nachvollziehbar, die eigentlichen Ziele entsprechen jedoch keineswegs einer umfassenden zeitgemässen Allgemeinbildung so wie das von den Lerninhalten der Sekundarstufe II erwartet wird. Vielmehr ist offensichtlich, dass die Schülerinnen und Schüler zu einer doktrinären gesellschaftspolitischen Haltung geführt, anstatt zur Entwicklung einer eigenen Meinung motiviert werden sollen.
In ihrer Vernehmlassung zur RLP-Revision erklärte sich die St.Galler Regierung grundsätzlich mit den BNE-Inhalten einverstanden. Dies im Gegensatz zu anderen Kantonen, denen die gesellschaftspolitische Brisanz der Thematik durchaus bewusst war.
Wir bitten die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen
- Wurde die BNE-Thematik im Rahmen der Ausarbeitung der Stellungnahme des Kantons St.Gallen zur RLP-Revision vertieft behandelt und welches Gremium verfasste den entsprechenden Entwurf zuhanden der Regierung?
- Wie stellt die Regierung sicher, dass bei einer allfälligen Umsetzung des Konzepts BNE im Rahmen des Projekts Gymnasium der Zukunft die Ausgewogenheit und politische Neutralität der Lerninhalte gewährleistet und jegliche politische Instrumentalisierung ausgeschlossen wird?»