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Polizeinews
24.08.2024

Zwei Tote bei Motorradunfall am Stoss – Drama mit Ansage

Ein schwerer Unfall zwischen drei Motorrädern forderte drei Todesopfer.
Ein schwerer Unfall zwischen drei Motorrädern forderte drei Todesopfer. Bild: Kapo AR
Am Donnerstagabend ist es auf der Stossstrasse zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen drei Motorrädern gekommen. Zwei Personen verstarben auf der Unfallstelle, eine weitere Person wurde unbestimmt verletzt. Die Stossstrasse gilt schon seit langem aufgrund der rücksichtslosen Fahrweise einiger Verkehrsteilnehmer als Gefahrenherd.

Am Donnerstag, 22. August 2024, kurz nach 19.00 Uhr, fuhr eine Gruppe von mehreren Motorradfahrern auf der Stossstrasse bergwärts in Richtung Gais. In der langgezogenen Rechtskurve, unmittelbar vor der Passhöhe, kam ein 22-Jähriger über die Strassenmitte auf die Gegenfahrbahn.

Zwei junge Männer sofort verstorben

In der Folge stiess er mit seinem Zweirad gegen ein entgegenkommendes Motorrad, welches von einem 18-jährigen Mann gelenkt wurde. Die beiden jungen Männer kamen zu Fall und erlitten derart schwere Verletzungen, dass diese trotz sofort erfolgter Erst-Hilfe-Massnahmen von Drittpersonen und anschliessend durch die aufgeboten Rettungskräfte eingeleiteten Reanimationsmassnahmen noch am Unfallort verstarben.

Ein weiterer, dritter Motorradfahrer, welcher ebenfalls in Richtung Gais fuhr, stiess gegen ein auf der Strasse liegendes Unfallteil. Der 38-jährige Motorradfahrer kam zu Fall und erlitt unbestimmte Verletzungen. Er wurde durch einen Rettungshelikopter ins Spital geflogen. 

Ein Motorrad geriet aufgrund der Kollision in Brand. Dieses wurde durch die Feuerwehr Teufen/Bühler/Gais (TBG) gelöscht. Die Stossstrasse musste über die Dauer der Unfallaufnahme für den Verkehr in beide Richtungen gesperrt werden.

Grosses Polizeiaufgebot

Die genaue Unfallursache wird unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Appenzell Ausserrhoden und durch Spezialisten der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden abgeklärt. Für die Spurensicherung wurden der Kriminaltechnische Dienst und das Institut für Rechtsmedizin St.Gallen aufgeboten.

Für die psychologische Erstbetreuung der auf dem Unfallplatz anwesenden Drittpersonen wurde das Care-Team AR/AI aufgeboten. Weiter standen Angehörige des Rettungsdienstes, je ein Rettungshelikopter der Rega und der AAA Alpine Air Ambulance, Polizeipatrouillen der Kantonspolizeien St.Gallen, Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden in Einsatz. An allen beteiligten Motorrädern entstand Totalschaden.

Am Stoss ereignen sich andauernd Motorradunfälle. Die Anwohner haben die Nase voll. Bild: Kapo AR

Paradies für Raser

Dass es am Stoss zu einem solch schweren Unfall kommt, überrascht die Anwohner nicht, wie das St.Galler Tagblatt herausgefunden hat. Der Verein AnStoss setzt sich bereits seit 2013 für mehr Ruhe und Sicherheit an der Passstrasse ein. Denn der Stoss ist aufgrund seiner vielen Spitzkehren und der schönen Aussicht bei Hobby-Motorradfahrern äusserst beliebt.

Nicht selten geht mit diesen jedoch der innere Renninstinkt durch und sie bringen mit riskanter Fahrweise andere Verkehrsteilnehmer – und letztendlich auch sich selbst – in Gefahr und die Anwohner mit dem Lärm zur Weissglut.

Der Verein AnStoss setzte sich schon mehrfach mit der Politik zusammen, um nach einer Lösung für das Problem zu suchen, bislang ohne Erfolg. Die Anwohner werden so auch selbst aktiv und versuchen den Motorradfahrern ins Gewissen zu reden, erzählten sie dem St.Galler Tagblatt. Doch nicht alle hätten Verständnis für die Anliegen.

Tragödie kam mit Ansage – Verein fordert Massnahmen

Der Unfall kommt, so tragisch es klingt, für die Anwohner nicht überraschend. Auf der Webseite des Vereins AnStoss werden regelmässig Unfälle, die sich ereignet haben, publiziert. Auch solche, die es nicht in die Medien schaffen. Teilweise scheppert es am Stoss fast schon wöchentlich.

Und was macht die Politik? Eine Petition von AnStoss aus dem Jahr 2013 ist, trotz Gesprächen mit Polizei, den Gemeindepräsidenten und sogar dem damaligen Regierungsrat Fredy Fässler, erfolglos geblieben. Der Verein fordert nun eine Tempobeschränkung auf 60 km/h, mehr Verkehrskontrollen und Polizeipräsenz sowie Lärmblitzer. Damit der Stoss nicht nur für die Motorradfahrer sondern auch für die Anwohner wieder zum Paradies wird.

pd/jos