Als Verantwortlicher für die Landwirtschaftspolitik kennt Regierungsrat Beat Tinner den Wert der Biodiversität. Als ehemaliger Gemeindepräsident im Bezirk Werdenberg hat er auch viel für sie getan. Tinner: «Bei der Wiesenmeisterschaft geht es nicht nur um die Auszeichnung der artenreichsten und schönsten Wiesen, sondern darum das Bewusstsein für den Wert unserer Grünflächen zu schärfen.» Wiesen seien für Flora und Fauna essenziell und die Wiesenmeisterschaft eine wichtige Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Christian Gähler aus Jonschwil gewinnt Wiesenmeisterschaft

Magerwiesen
Der Sieger in der Rubrik Magerwiesen heisst Bruno Giger aus Zuckenriet. Er benutzt einen Grossteil seiner 27 Hektaren für den Futterbau. Aber 160 Aaren auf einem abschüssigen nach Süden ausgerichteten Gelände überzeugt mit 27 Arten durch eine grosse Artenvielfalt. Er selbst gibt an, selber schon 80 Arten gefunden zu haben. Er weiss, wovon er spricht, denn er berät Kollegen bezüglich Erhöhung der Artenvielfalt. Unter den festgestellten Arten sind Wiesensalbei, Witwenblumen, die Zypressenblättrige Wolfsmilch, Thymian aber auch die seltene Orchideenart Bienen-Ragwurz zu finden, die in verschiedenen Blautönen blüht. Bruno Giger sagt: «Ich habe am Wettbewerb teilgenommen, um mich mit anderen zu vergleichen.» Dies hat er mit Erfolg getan.
Streuwiesen
In der Kategorie Streuwiesen heisst der Sieger Christian Gähler aus Jonschwil. Gähler weist auch mit Hinweistafeln darauf hin, dass die Landwirtschaft die Umwelt nicht nur belastet, sondern die Biodiversität oft auch schützt. Auf der prämierten, 24 Aare grossen Fläche wurden 32 Arten gefunden. Dazu gehört da Sumpf-Herzlatt, zwei Orchideenarten, Mehlprimel, Enzian, Akelei und viele andere Arten. Christian Gähler sagte bei der Begehung: «Mich interessiert, wie andere die Qualität seiner Wiese einschätzen.» Die Antwort hat er jetzt bekommen. Die ersten drei Plätze erhalten einen Ballonflug, die Plätze vier bis sechs einen Einkaufsgutschein der Landi in Höhe von 150 Franken.
Die grosse Gewinnerin ist die Natur
Die weiteren Preisträger sind Gottfried Rötlisberger, Gossau (2. Rang), Pius Trost, Kirchberg/Fischingen (3. Rang), Beni Lehnherr, Gossau (4. Rang), Markus Urscheler, Andwil (5. Rang), Werner Signer, St.Gallen (6. Rang). Projektleiter Dr. Alfred Brülisauer betonte, dass es neben den natürlichen Voraussetzungen Landwirte braucht, die eine artenreiche Wiese schätzen und pflegen. Insofern seien alle 31 angemeldeten Flächen Siegerflächen, denn sie leisten einen wertvollen Beitrag für die Artenvielfalt. Darüber hinaus ist auf positive Weise ein Dialog zwischen den Naturschutzorganisationen und dem Bauernverband entstanden. Dieser Brückenbau ist den Initianten der Wiesenmeisterschaft, dem WWF, Birdlife und Pro Natura ein Anliegen. Aber auch für den Bauernverband: Phillipp
Schönenberger, Vizepräsident des St. Galler Bauernverbandes betonte, dass rund ein Fünftel der Landwirtschaftsfläche der Biodiversität zugutekomme und dies oft nicht wahrgenommen werde. Denn auch die Landwirte sähen einen Vorteil: Artenreiche Blumenwiesen unterstützen und verbessern das Image der Bauern als Produzenten von gesunden Lebensmitteln. Wichtig sei auch, dass sich die Bauern sich selber an ihren blühenden Wiesen erfreuen.