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Gesundheit
28.08.2024

Depressionen können am Gangbild erkannt werden

Anhand dessen, wie sich ein Mensch bewegt, können Depressionen erkannt werden, hat die OST gemeinsam mit der ETH herausgefunden.
Anhand dessen, wie sich ein Mensch bewegt, können Depressionen erkannt werden, hat die OST gemeinsam mit der ETH herausgefunden. Bild: zVg
Eine Gangstudie erkennt mit 90 Prozent Sicherheit eine Depression. Das zeigt die Auswertung einer Forschungsarbeit der OST – Ostschweizer Fachhochschule und der ETH Zürich.

Die Privatklinik Hohenegg führte bis im Juni 2023 eine Studie durch, die das Gangbild bei Erwachsenen erforscht, die an depressiven Symptomen leiden. Die Forscher wollten herausfinden, ob sich das Gangbild bei Erwachsenen mit depressiven Symptomen von demjenigen bei gesunden Personen unterscheidet.

Ausserdem wollen sie Zusammenhänge zwischen körperlichen Phänomenen, kognitiven Funktionen, motorischen Eigenheiten und der Hirnaktivität bei Patienten mit depressiven Symptomen feststellen.

Depressionen können an körperlichen Symptomen erkannt werden

An der Studie haben 60 Patienten der Privatklinik Hohenegg teilgenommen, die an depressiven Symptomen leiden. Ihre Daten werden mit einer Kontrollgruppe verglichen, die aus 30 Mitarbeitern des Departements Gesundheit der OST – Ostschweizer Fachhochschule in St.Gallen besteht. Am 16. Juni 2023 wurde die Datenerhebung abgeschlossen.

Die Resultate sind nun definitiv ausgewertet. Die Studie in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule OST und der ETH wird im Moment peer-reviewed und voraussichtlich im September 2024 veröffentlicht.

Kurz gesagt erklären Gangbild, Ganggeschwindigkeit, Schritt- und Geschwindigkeitsvariabilität zusammen mit der Herzfrequenzvariabilität, Exekutivfunktionen und der Hirnaktivität im Gehen zu einem grossen Teil die Stärke einer Depression. Mit 90 Prozent Sicherheit kann anhand der messbaren körperlichen und kognitiven Parameter erkannt werden, ob eine Person eine Depression hat oder nicht.

Privatklinik Hohenegg gibt grünes Licht zur zweiten Studienphase

«Die Auswertung der ersten Studienphase zeigt, dass ein starker Zusammenhang zwischen der Motorik und der Depression besteht. Mit der zweiten Phase wollen wir herausfinden, ob sich eine Verbesserung der Depression nach der Behandlung in der Privatklinik Hohenegg bei unseren Patienten auch in einer Veränderung der motorischen Parameter widerspiegelt», erklärt Josef Jenewein, Ärztlicher Direktor der Klinik.

Ab Mitte September 2024 werden deshalb Patienten sowohl beim Eintritt als auch beim Austritt aus der Klinik in der Studie erfasst. Neben den bisherigen gemessenen Parametern werden neu die Kortisol-Werte, Schlafrhythmen und die Tagesaktivität in die Auswertung der Studie einfliessen.

Stärkung der körperorientierten Therapien

Bereits heute haben körperorientierte Therapieformen einen hohen Stellenwert in der Privatklinik Hohenegg, um Entspannung und die Schulung der Körperwahrnehmung zu fördern.

Durch die angestrebte Erweiterung der Bewegungstherapie soll das Potenzial von Bewegung und Training stärker genutzt werden. Zudem strebt die Privatklinik Hohenegg an, zukünftig die Behandlung von Depressionen auf die individuellen psychischen und körperlichen Probleme der Patienten auszurichten.

pd/jos/toggenburg24