Der Leserbrief im Wortlaut:
«In der landwirtschaftlichen Berufsschule hatten wir das Gesetz des kleinsten Nährstoffes gelernt. Das bedeutet, dass eine Pflanze genau so viel wachsen kann, wie es der kleinste Nährstoff vorgibt. Haben wir also Bsp. zu wenig Phosphor oder Kalium, kann man so viel Stockstoff geben wie man möchte, die Pflanze wächst trotzdem nicht richtig.
Wir geben keine Nährstoffe zurück
Nun machen wir bei den extensiven Wiesen genau das, wir mähen per Gesetz 1–2-mal im Jahr eine Wiese, transportieren das Heu ab, geben aber keine Nährstoffe zurück. Nach einigen Jahren geht das Pflanzenwachstum aufgrund mangelnder Nährstoffe zurück. Über den Regen haben wir aber aus verschiedenen Quellen immer noch einen Stickstoffeintrag von ca. 17 kg pro Hektare und Jahr. Da die Pflanze in diesen extensiven Flächen mangels verschiedener Nährstoffe nur sehr schwach wachsen kann, kann sie auch den Stickstoff, der mit dem Regen in den Boden gelangt, nicht aufnehmen.
Stickstoff gelangt ins Gewässer
Was passiert, wenn die Pflanze diesen Stickstoff nicht aufnehmen kann? Der Stickstoff geht durch den Boden hindurch in das Gewässer. Als wäre das nicht genug, kommt mit den Jahren, bei den extensiven Flächen ein weiteres Problem auf uns zu, da bei diesen Flächen, (ich nenne es) Raubbau betrieben wird. Raubbau, weil wir das gewachsene Gras Jahr für Jahr abtransportieren müssen, und keine Nährstoffe zurückgeben dürfen.
Humusgehalt wird abgebaut
Durch diesen Raubbau bauen wir auch den Humusgehalt in diesen Böden ab, aber genau dieser Humus ist es, der das Regenwasser filtert, und zu Trinkwasser macht. Selbst die Biodiversität profitiert auf den meisten dieser Flächen nur so lange, bis der Humus- und Nährstoffgehalt unter eine gewisse Menge gesunken ist. Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Flora und Fauna leider wieder ab. Es ist deshalb bei den Biodiversitätsförderflächen zwingend ein Umdenken nötig, weg von den extensiven Flächen, hin zu den wenig intensiven Flächen.»